Floß
15.10.2018 - 12:27 Uhr

Retten mit Plan

Kompakte Fahrgastzellen, hochfeste Materialien. Die Bergung eingeklemmter Personen aus modernen Autos wird immer schwieriger. Die Flosser Feuerwehr übt daher an einem neuen BMW.

Kompakte Fahrgastzellen, hochfeste Materialien. Die Bergung eingeklemmter Personen wird immer schwieriger. Stefan Lindner und Julian Kreiner von der Flosser Wehr setzen den Entlastungsschnitt. Bild: mef
Kompakte Fahrgastzellen, hochfeste Materialien. Die Bergung eingeklemmter Personen wird immer schwieriger. Stefan Lindner und Julian Kreiner von der Flosser Wehr setzen den Entlastungsschnitt.

„Einen neuwertigen 5er BMW zerschneidet man nicht alle Tage“, machte Kommandant Felix Müller zu Beginn der Übung deutlich. Fast ein Jahr hat es gedauert, bis die Flosser Wehr den Zuschlag dafür vom Hersteller erhielt. Autos für solche Schulungszwecke sind meist Nullserienfahrzeuge, also Testwagen, die nicht für den Verkauf bestimmt sind. Partner für diese Aktion war die Flosser Firma Nexans Autoelektric GmbH, die die Fahrzeuggebühr und die Transportkosten übernommen hatte. Für Pressesprecherin Maria Schmidt schließt sich somit der Kreis von Herstellung moderner Fahrzeugtechnik bis zur Rettung von Menschenleben. Für sie bedeutet die Unterstützung der Feuerwehr eine Wertschätzung der Arbeit von Rettungskräften.

Zu deren Alltag zählen schwere Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen. Die Retter müssen sich mit Rettungsspreizern und hydraulischen Scheren Zugang verschaffen. Die Belastung für die Feuerwehrleute ist in all diesen Fällen groß. Es darf keine Zeit verloren gehen, gleichzeitig muss mit größter Umsicht vorgegangen werden. „Diese Belastung dürfte in Zukunft noch größer werden, denn je stabiler die Fahrzeuge gebaut und je sicherer sie damit sind, desto größer wird auch die Herausforderung für die Retter“, so Müller. Dank kompakter Fahrgastzellen und der Verwendung hochfester Materialien werde es schwieriger, Insassen zu befreien. Hier sei schwere Technik und Wissen um moderne Fahrzeuge gefragt. Helfer seien nach dem Eintreffen mit schwierigen Fragen konfrontiert. Um welche Art Fahrzeug handelt es sich überhaupt? Ist es ein Diesel oder Benziner, fährt er mit Gas, ist es ein Hybrid oder elektrisches Fahrzeug, oder gar ein Wasserstoff getriebenes Kfz? Wie geht man an solche Fahrzeuge ran, was ist zu beachten? Aufschluss geben den Rettern oft Rettungskarten, die im Fahrzeug deponiert sein sollten, oder die Rettungsleitfaden der Hersteller. Diese Weiterbildungen sind laut Müller elementare Bausteine für die technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen.

Dass das Fahrzeug fachmännisch zerlegt wurde, dafür sorgte zweiter Kommandant und Gruppenführer Harald Träger. Er instruierte seine Wehrmänner anhand der Rettungskarte, wo Rettungsschere und Spreizer am sinnvollsten angesetzt werden. "Übungsziel erreicht", hieß es am Schluss. „Es hat sich gezeigt, dass es schon etwas Besonderes ist, an so einem hochwertigen Fahrzeug zu arbeiten“, resümierte Kommandant Müller. Auch wenn während der Übung ein Fahrzeug mit Crew zu einem realen Einsatz ausrücken musste.

Einsatz des Spreizers zum Entfernen einer Tür. Bild: mef
Einsatz des Spreizers zum Entfernen einer Tür.
Bergen mit Einsatz des Spineboard. Bild: mef
Bergen mit Einsatz des Spineboard.
 
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