Floß
30.11.2022 - 16:14 Uhr

Wie ist die Situation auf dem Holzmarkt? Flosser Waldbesitzer wissen mehr

Erstens: vor dem Einschlag mit der Waldbesitzervereinigung (WBV) Rücksprache halten. Zweitens: die Wälder zeitnah auf Borkenkäferbefall kontrollieren. Diese Hausaufgaben haben Mitglieder der Flosser Waldbesitzervereinigung.

Mit der Situation auf dem Holzmarkt beschäftigte sich Geschäftsführer Michael Bock von der Waldbesitzervereinigung Floß und Umgebung (WBV) in der Herbstversammlung im Gasthaus Plödt, Diepoltsreuth. Vorsitzender Willy Meierhöfer aus Haupertsreuth stellte fest, wie erfreulich es ist, sich wieder im Kreis der Berufskollegen treffen zu können. Das habe in den letzten beiden Jahren gefehlt. Trotzdem: Das aktive Vereinsleben bei der WBV habe dadurch keinen Abbruch erfahren.

Kassier Bernhard Irlbacher erläuterte die aktuelle Finanzübersicht der Vereinigung. Dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft deutlich verschlechterte, daran ließ Michael Bock in seinem Geschäftsbericht keinen Zweifel. Der internationale Schnittholzmarkt habe sich gegenüber dem dritten Quartal 2022 weiter eingetrübt. Der für Käferholz wichtige Exportmarkt Amerika werde zunehmend uninteressant. Auf den besser laufenden Märkten wie Japan und Australien herrsche starke internationale Konkurrenz und damit ein enormer Preisdruck. Auf dem Inlandsmarkt seien hochwertige Produkte wie Konstruktionsholz aufgrund des deutlichen Nachfragerückganges im Bausektor derzeit schwer absetzbar. "Zum Teil wird die Produktion zurückgefahren", sagte Bock.

Die steigende Nachfrage nach Sägemehl (Herstellung von Pellets) und Hackschnitzel (Energie und Papierherstellung) hat dazu geführt, dass die Sägewerke die fallenden Schnittholzpreise und die gestiegenen Produktionskosten mit dem Absatz der Sägenebenprodukte noch kompensieren können, erläuterte der Experte.

Beim Rundholz sei die Versorgungssituation der Sägewerke, vor allem mit Schadholz (Käferholz) noch ausreichend. Der Preis für Papierholz sei deutlich gestiegen. Gut nachgefragte Sortimente sind derzeit Lärche, Fichte und Laubholz, hier vor allem Eiche, Esche, Erle und Birke, erfuhren die Zuhörer. Gestiegene Preise gelten für Eiche. Der Geschäftsführer bat alle Waldbesitzer dringend, sich vor Beginn jeden Einschlags mit der WBV, der Geschäftsführung und der Flosser Forstdienststelle in Verbindung zu setzen.

Mit der Borkenkäfersituation und den Waldumbau befasste sich der Leiter des Forstreviers Floß, Forstamtmann Sebastian Höllerer. Bei den Winterstürmen Mitte Februar wurden zahlreiche Fichten geworfen. Das Schadensausmaß im Flosser Vereinsgebiet sei nur gering, jedoch seien manche Schadhölzer nicht rechtzeitig aufgearbeitet worden. Das Sturmholz bot den ab Ende April schwärmenden Fichtenborkenkäfern ideale Bruträume. Die erneut extremen Temperaturen und ausbleibenden Niederschläge während der Sommermonate führten zu einem ersten Stehendbefall Mitte Juli und zu einem ersten Anstieg der Buchdruckerpopulation Mitte August, führte Höllerer aus. Durch die schleppende Aufarbeitung der Käferhölzer ergebe sich auch für das kommende Jahr eine hohe Ausgangsdichte der Buchdruckerpopulation. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass die Waldbestände auf Käferbefall kontrolliert werden müssen, machte der Forstmann die Waldbesitzer aufmerksam. Er drängte darauf, dass in den nächsten Wochen zu erledigen.

"Die extreme Witterung und die häufigen Schadenereignisse zeigen die dringende Notwendigkeit klimaempfindliche Nadelwälder in widerstandsfähige Mischwälder umzubauen", sagte Höllerer. Der Forstmann empfahl den Waldbesitzern, vorsorglich unter dem Schutz der Altbäume eine neue und widerstandsfähige Waldgeneration zu gründen. Der Freistaat unterstütze alle privaten und kommunalen Waldbesitzer mit Förderprogrammen.

 
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