Traditionen muss man leben, besonders die, die von Jahr zu Jahr mehr Spaß machen. Dachten sich wohl auch die Musiker der "King Size Combo" Markus König (Saxophon, Gesang), Peter König (Posaune), Michael Haberl (Bass, Gesang), Bruno Hammer (Gitarre), Marion Ertl (Gesang), Frank Kiener (Gesang), Klaus Binner (Schlagzeug) und Werner "Leif" Wiesmeth (Piano).
Die Müller'sche Fertigungshalle war proppenvoll, denn jedes Jahr kommen neue Weihnachts-Party-Gäste dazu. Sie lieben die ungezwungen-familiäre Atmosphäre, wenn die Chefin auf der Bank steht, um die Band zu sehen und mitzutanzen, oder deren Töchter den Ausschank bedienen. Allerdings waren letztere dieses Mal verhindert, weil jede selber kleine "Christkindln" zu versorgen hatten. Spontan halfen Freude aus, an der Kasse saß die Familie von Marion Ertl. Fans dieses besonderen Weihnachts-Konzerts kennen die Wärme in der Halle mit dem Brennofen, wo nachmittags noch gearbeitet wurde, und ziehen in Vorahnung eines "heißen" Events leichte Kleidung an. Die Getränke stehen auf Paletten oder Biertischen, teils ganz nahe bei der Band. Doch Gitarrist Bruno Hammer lässt sich davon nicht irritieren und stattdessen zu "This is Christmas" ausgiebig seine E-Gitarre wimmern. "Frosty the Snowman" wünschte "Merry Christmas Everyone", und Frank Kiener sang als Marylin-Monroe-Double ein gekonnt-gehauchtes "Santa Baby".
Doch wer fürchtete, nur Weihnachtslieder zu hören, wurde überrascht. Die "Celebration" von Cool and the Gang leitete über zu Funk, Beat Soul, Blues, Jazz und "Rocking around the Christmas Tree" ebenso wie zu Discosound aus den 80er-Jahren. "Uptown Funk", "Play that funky music" oder "Word up" von Cameo, mit einer extra coolen Rap-Einlage von "King Maggus", machten Spaß. Und dann kam er. Joe Cocker. Nein, nicht er selber, aber er klang so: Michael Haberl, alias "Das Teil", mit einem herrlich kratzig gesungenen "Unchain my Heart" samt grandiosem Sax-Solo von Markus König, dem Oberpfälzer "King of Sax". Am Schlagzeug, dieses Mal auf einem Podest, strahle Klaus Binner über die Köpfe seiner Kollegen hinweg.
Ein Überraschungsgast? Das gab es doch noch nie. Doch schon stand Andrea "Bibi" Biebl auf der Bühne, um mit Marion Ertl die besten Soul- und Weihnachtshits zu performen. "All I want for Christmas is you", "Proud Mary" oder "Lady Marmalade" mit großartiger Rap-Einlage der König-Brüder, holten auch den letzten Tanzmuffel auf die Tanzfläche.
Die Ankündigung gegen Mitternacht, nun käme "das Letzte", hätte sich Markus König wie immer sparen können. Das Publikum klatsche, pfiff, und trampelte, bis die Band zurück war auf der Bühne. Ein tolles "Here I go again" (Whitesnake) von Frank Kiener mit Gitarren-Solo von Bruno Hammer war noch lange nicht genug der Zugaben. Da wünschte sich doch eine Dame aus dem Publikum dringendst "Ti amo" - und Kiener gab überzeugend den Carpendale, einschließlich seiner englischen Aussprache. Wie immer beantwortete das Publikum im Chor den Refrain auf Franks "Ti.." mit lautstarkem "..amo, ti amo ti amo!" Der "absolut letzte Song" des tollen Konzerts war - nicht "Last Christmas" von Wham -, sondern "Stille Nacht",.
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