Als verlängerter Arm des Rettungsdienstes sind die Helfer vor Ort (HvO) in Ortschaften ohne Rettungswache die Ersten am Unfallort, die Ersten an der Haustür, wenn es um einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt geht. Sie stellen die oft entscheidende Erstversorgung sicher. Vorausgesetzt, es gibt genügend Helfer vor Ort. In Flossenbürg ist das nicht mehr der Fall.
Selbst in einer 1500-Seelen-Gemeinde wie Flossenbürg reichen keine fünf First Responder, wie die Helfer auf Neudeutsch heißen, um auf Dauer die Erstversorgung von Notfällen zu gewährleisten. Die kleine HvO-Gruppe wendet sich daher an die Öffentlichkeit in der Hoffnung, neue Mitglieder für die Aufgabe zu gewinnen. Es sei „im Moment gerade noch so zu schaffen“, sagt Eva Pentner. Die derzeit gerade einmal fünf Flossenbürger Helfer vor Ort übernähmen abwechselnd eine Zwölf-Stunden-Schicht im Bereitschaftsdienst. Pentner relativiert das aber gleich wieder, um nicht abzuschrecken: „Man darf sich das aber nicht als Zwangsjacke mit starrem Schichtmodell vorstellen. Schließlich ist das Ganze ja immer noch ein Ehrenamt. Unser Ziel ist es jedoch, weiterhin 24 Stunden am Tag für Flossenbürg und seine Einwohner da zu sein.“
Bürgermeister Thomas Meiler wünscht sich mit seiner HvO-Gruppe mindestens zehn aktive Helfer vor Ort. Mindestens, denn „je mehr desto besser“. Seit mehr als sieben Jahren sei die Gruppe aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Meiler wörtlich: „Wir können dankbar sein, hier einen Standort und die dazugehörigen engagierten Helferinnen und Helfer zu haben.“
Langweilig wird einem Helfer vor Ort auch im kleinen Flossenbürg nicht. Pentner spricht von etwa 150 Einsätzen im Jahr; die Helfer vor Ort werden somit im Schnitt alle zweieinhalb Tage von der Integrierten Leitstelle in Weiden alarmiert. Außer Empathie und Einsatzbereitschaft ist allerdings noch ein kleine Hürde zu nehmen: Helfer vor Ort müssen einen Sanitätshelfer-Kurs absolvieren, ehe sie sich hinter das Steuer des mit Blaulicht ausgestatteten HvO-Einsatzfahrzeuges setzen dürfen. Der Corona-Pandemie geschuldet beginnt der nächste Kurs voraussichtlich erst wieder Mitte des Jahres. Ausgestattet mit Einsatzhose, Einsatzjacke und einem Kofferraum voll Notfall-Equipment ist der angehende First Responder dann aber bereit, um Leben zu retten.
Die Gemeinde unterstützt ihr HvO-Team bei der Mitgliedergewinnung mit einem Registrierungsformular auf ihrer Homepage der Helfer vor Ort Dort kann man sich nicht nur als neuer Helfer anmelden, sondern sich erst einmal auch nur unverbindlich informieren.
Wie wird man Helfer vor Ort (First Responder)?
- Mindestalter 18 Jahre
- Führerschein Klasse B
- einwandfreies Führungszeugnis
- Wohnsitz in der jeweiligen Gemeinde
- Erste-Hilfe-Kurs (8 Doppelstunden)
- Sanitätsausbildung (64 Stunden)
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