"Fockenfeld war meine Heimat": Pater Max Hofinger zu Besuch an alter Wirkungsstätte

Fockenfeld bei Konnersreuth
03.04.2022 - 11:55 Uhr
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Über 30 Jahre lang wirkte Pater Max Hofinger in Fockenfeld, nun schaute er wieder einmal an seiner alten Wirkungsstätte vorbei. Der einstige Lehrer und Direktor der ehemaligen Spätberufenenschule traf alte Bekannte und erzählte von früher.

Fünf Tage nahm sich jetzt Pater Max Hofinger Zeit für einen Besuch im Stiftland. Dabei schaute der einstige Leiter der Spätberufenenschule Fockenfeld natürlich auch an seiner früheren Wirkungsstätte vorbei. Diese dient bekanntlich seit kurzem als Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Der heute 84-jährige Pensionär zeigte sich noch sehr vertraut mit dem Anwesen. "Fockenfeld war meine Heimat, ich habe mich hier gleich wieder ausgekannt", sagte der Geistliche im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Von 1971 bis 2002 wirkte Pater Max Hofinger in Fockenfeld, dabei war er 21 Jahre lang Schulleiter und Direktor. Heute lebt der Senior im Herzen von Wien und betreut dort die Pfarrei St. Anna mit. Abgeholt und wieder nach Österreich zurückgebracht wurde er von Mitgliedern des Rotary-Clubs Stiftland, die ihn auch während des Besuchs betreuten. Hofinger zählte 1993 zu den Gründungsmitgliedern des Clubs.

"Eine schöne Gegend"

Es war vielleicht das letzte Mal, dass Max Hofinger in Fockenfeld weilte - das räumte der Pater unumwunden ein. "Schauen Sie, ich bin 84 Jahre alt. Keiner weiß, was noch kommen wird", meinte er. Umso dankbarer sei er, dass der Aufenthalt vom vergangenen Sonntag bis zum darauffolgenden Donnerstag möglich wurde, wie er betonte. Begleitet wurde er von Magisterin Elga Ponzer aus seiner Pfarrei St. Anna. "Wenn es meine Gesundheit zulässt, komme ich vielleicht doch noch mal", gab sich der Pater im Verlauf des Gesprächs etwas optimistischer. "Es ist hier eine schöne Gegend mit viel Wald, ganz anders als das geschäftige Wien. Und es kommen hier viele schöne Erinnerungen hoch."

Zuletzt in Fockenfeld zu Gast war er 2018, der Anlass war eine Trauung. Nun wollte er frühere Freunde wiedersehen und sich auch erkundigen, "was aus meinem Fockenfeld so geworden ist", wie Pater Hofinger erklärte. An der Spätberufenenschule unterrichtete er früher vor allem Latein und Griechisch. "Um den Griechisch-Unterricht hat mich niemand beneidet." Später ließ er seine Kenntnisse über griechische Philosophie auch in Wien in Vorträgen und Arbeitskreisen einfließen. In Fockenfeld hätten ihn immer ganz besonders der Zusammenhalt und das gute Miteinander begeistert, so der Pater im Rückblick. An einen seiner ersten Besuche könne er sich noch ganz genau erinnern. "Da bin ich mit dem Fahrrad von meinem Heimatort Andorf nach Fockenfeld geradelt. Das waren gut 300 Kilometer. Übernachtet habe ich zwischendurch in Straubing und Schwandorf."

Wie kam Max Hofinger damals eigentlich ausgerechnet auf Fockenfeld? Der 84-Jährige verwies dazu auf den damaligen Ökonom Hans Harrer: "Er suchte Leute, die mithalfen, Schulsäle herzurichten. Wir haben damals die Wände geweißt." Pater Max Hofinger wurde 1963 in Eichstätt zum Priester geweiht, 1971 kam er als Lehrer nach Fockenfeld.

Gesellige Treffen, große Feste

Noch heute, so berichtete Hofinger, habe er Kontakt zu ehemaligen Schülern. Da sind etwa Pfarrer Klaus Leist (St. Wendel), Pfarrer Peter König (Vilsbiburg) und natürlich Pater Benedikt Leitmayr. Auf die Frage, wie Pater Leitmayr denn früher als Schüler war, antwortete Max Hofinger: "Er war ein interessierter und aufmerksamer Schüler. Sein Abiturzeugnis konnte ich guten Gewissens unterschreiben." Verbindungen zu ehemaligen Lehrkräften hat der frühere Schulleiter aber kaum mehr. Zu Josef Siller aus Pleußen habe Hofinger noch regelmäßigen Kontakt - und auch zu Pater Friedhelm Czinczoll.

Gerne erinnert sich der 84-Jährige an geselligen Treffen, die ihn oftmals ins benachbarte Konnersreuth geführt haben. Oft war er im Gasthof "Weißes Ross" oder auch im Sportheim des TSV Konnersreuth zu Gast. "Früher hatten wir auch in Fockenfeld große Feste, da haben wir großen Wert darauf gelegt", erzählte Max Hofinger weiter. "Mein Wille war es immer, zum Franz-von-Sales-Fest einen Bischof begrüßen zu können, das habe ich meist hinbekommen", zeigte er sich zufrieden.

Immer gut zusammengearbeitet habe er mit der Marktgemeinde, allen voran mit Michael Hamann, der von 1984 bis 2008 Bürgermeister war. Dieser hatte einst ein Internat der Salesianer-Oblaten in Haßfurt besucht und war daher mit dem Orden vertraut. Pater Max Hofinger war es zu verdanken, dass die Marktgemeinde 1990 eine Partnerschaft mit seinem oberösterreichischen Heimatort Andorf einging. Er bedauere, dass die Kontakte zum Erliegen gekommen seien - aber erfreut sei er darüber, dass eine Andorferin schon seit vielen Jahren in Konnersreuth zu Hause sei.

"Ich froh, dass unser Orden mit den vier Kommunen einen adäquaten Käufer gefunden hat", sagte Pater Hofinger zum Eigentümerwechsel in Fockenfeld. Damit, dass das Haus als Notunterkunft für Flüchtlinge benötigt werden würde, habe wohl keiner rechnen können. "Das zeigt auch: Fockenfeld und die Welt befinden sich im Wandel." Stolz ist der Geistliche, dass er den Rotary-Club Stiftland mit gegründet hat. "Dass der Club den Namen ,Stiftland' erhält, war meine Idee", so Hofinger. Zu den Mitgliedern habe er noch beste Kontakte. Stolz ist der Pater auch auf die Ehrenmedaille, die er 1997 von der Marktgemeinde Konnersreuth verliehen bekam. Der 84-Jährige ist der einzige lebende Träger dieser hohen Auszeichnung.

Demnächst 60. Priesterjubiläum

Nach seinem Abschied aus Fockenfeld wurde Pater Hofinger Kirchenrektor in St. Anna in Wien. "Die Kirche befindet sich in der Nähe des Hotels Sacher und der Staatsoper", erklärte er. Schon oft habe er Besucher aus Konnersreuth in Wien begrüßen können, zu seiner großen Freude. Seit er vor vier Jahren in Pension ging, sei er nur noch als Beichtvater oder zur Gottesdienstaushilfe im Einsatz. Nie bereut habe er seine Entscheidung, Priester zu werden. "Ich feiere im kommenden Jahr mein 60. Priesterjubiläum. Es hat mir immer Freude gemacht, mit jungen Menschen arbeiten zu dürfen."

Das Besuchsprogramm des Paters im Stiftland war recht umfangreich. So traf er seinen Freund Dr. Wolfgang Fortelny, besuchte die Basilika und das Kloster Waldsassen, die Kapplkirche und das Grab von Therese Neumann auf dem Konnersreuther Friedhof. Zum Stand des Seligsprechungsprozesses meinte Pater Max Hofinger lächelnd: "Die Resl muss dafür auch schon etwas tun, mal ein paar g'scheite Wunder wirken." Abschließend zeigte sich Pater Hofinger überglücklich über seinen Besuch im Stiftland: "Diese Reise ist ein Wunder, ich genieße diese Tage. Ich habe so viele freundliche Leute und eine einmalige Gastfreundschaft erlebt und viele Freunde getroffen."

Hintergrund:

Zur Person: Pater Max Hofinger

  • Alter: 84 Jahre
  • Geburtsort:Andorf (Diözese Linz, Österreich)
  • Schul- und Ausbildung: Gymnasium-Besuch Ried, Studium in Eichstätt
  • Priesterweihe: Juni 1963 in Eichstätt
  • Berufliche Tätigkeit und Weiterbildung: von 1963 bis 1964 zunächst Lehrer, von 1964 bis 1971 erneutes Studium in Kaasgraben (Latein, Griechisch und Lehramt), von 1971 bis 2002 Lehrer, Schulleiter und Direktor in Fockenfeld
  • Weitere Stationen: seit 2002 Kirchenrektor in St. Anna in Wien, 2014 Ernennung zum Geistlichen Rat der Erzdiözese Wien, seit 2018 Pension

"Da bin ich mit dem Fahrrad von meinem Heimatort Andorf nach Fockenfeld geradelt. Das waren gut 300 Kilometer. Übernachtet habe ich zwischendurch in Straubing und Schwandorf."

Pater Max Hofinger über einen seiner ersten Besuche in Fockenfeld

Pater Max Hofinger über einen seiner ersten Besuche in Fockenfeld

 
 

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