Fockenfeld bei Konnersreuth
19.09.2019 - 14:59 Uhr

Wehmut macht sich in Fockenfeld breit

Gedrückt war die Stimmung in der Jahreshauptversammlung des Freundes- und Förderkreises Fockenfeld. Trotz der bevorstehenden Auflösung der Schule wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Zur vorerst letzten Jahresversammlung traf sich am Sonntag traf sich der Freundes- und Förderkreis der Spätberufenenschule Fockenfeld. Mit dabei auch Schulleiter Albert Bauer (rechts) und Tirschenreuther Gymnasiumschef, Oberstudiendirektor Georg Hecht (Mitte). Bild: jr
Zur vorerst letzten Jahresversammlung traf sich am Sonntag traf sich der Freundes- und Förderkreis der Spätberufenenschule Fockenfeld. Mit dabei auch Schulleiter Albert Bauer (rechts) und Tirschenreuther Gymnasiumschef, Oberstudiendirektor Georg Hecht (Mitte).

So gut besucht wie schon lange nicht mehr war die Jahresversammlung des Freundes- und Förderkreises der Spätberufenenschule am Sonntag im Rahmen des Schlossfestes. Es wurde ein Vorstand für die kommenden drei Jahre gewählt. Da die Schule im kommenden Jahr aufgelöst wird, ist die Zukunft des Vereins völlig offen.

Max Bindl erneut gewählt

Vorsitzender bleibt Bürgermeister Max Bindl und Zweiter Vorsitzender Pater Benedikt Leitmayr. Kassierer ist Josef Neumann, Schriftführer Alfons Prechtl und Organisationsleiter Uwe Rosner. Die Kasse prüfen Josef Eckert und Sigrid Schwan. Aktuell zählt der Förderverein noch 350 Mitglieder.

Vorsitzender Bindl erinnerte an das abgelaufene Vereinsjahr. Im Mittelpunkt standen Sitzungen und Gespräche wegen der Nachnutzung der Gebäudlichkeiten der Spätberufenenschule und des Schlosses. Bindl konnte jedoch noch nichts Konkretes sagen, wie es nach der Schließung der Schule mit den Gebäudlichkeiten weitergehen soll. Pater Benedikt Leitmayr ergänzte, dass der Orden das Haus verkaufen will, auch weil er keine Leute mehr hat. In Fockenfeld sind derzeit noch drei Ordensmitglieder: Pater Leitmayr, Pater Friedhelm Czinczoll und Pater John. Bis Ende dieses Jahres, so der Geistliche, will der Orden eine Entscheidung über die Zukunft des Hauses in Fockenfeld getroffen haben.

Vorsitzender Bindl betonte, dass der Förderverein jetzt seit 32 Jahren besteht und die Schule finanziell und ideell immer unterstützt hat. Kurz erinnerte er an die größten Anschaffungen der vergangenen Jahrzehnte, die stets zum Wohle des Hauses und seiner Schüler getätigt worden seien. Bindl: "Es liegt ohne Zweifel ein gewisser Wehmut über den heutigen Tag, weil es wohl das letzte Schlossfest sein wird." Umso herzlicher galt der Dank allen ehrenamtlichen Kräften und Helfern, ohne die eine solche Großveranstaltung nicht möglich sei.

Nichts Neues aus Wien

In der Aussprache informierte Pater Leitmayr, dass zwischenzeitlich mehrere Besprechungen über die Zukunft des Hauses stattgefunden hätten. Es gebe aber nichts Neues von der Provinzleitung aus Wien. Eine Machbarkeitsstudie und ein Gutachten über Fockenfeld liefen, "Stand heute lässt sich über die Zukunft noch nichts sagen", versicherte Pater Leitmayr. Ein Mitglied meinte: "Wenn die Schule geschlossen wird, dann hat der Verein seine eigentliche Aufgabe doch verloren, dann müsste der Verein aufgelöst werden."

Pater Leitmayr lud die Mitglieder bereits zu einer großen Abschlussveranstaltung am 25. April 2020 ein. Um 10 Uhr soll es ein Fest- und einen Abschlussgottesdienst geben. Eingeladen werden dazu alle ehemaligen Schüler des Hauses. Bis dahin soll auch entschieden sein, wie es mit dem Verein weitergeht. Pater Leitmayr machte deutlich, dass im Falle einer Auflösung laut Satzung das vorhandene Geld dem Orden zufallen würde. In der Diskussion wurde deutlich, dass den Mitgliedern, zumeist ehemalige Schüler, an der Zukunft des Hauses viel liegt. Ins Gespräch gebracht wurde ein Fortbildungszentrum. Jedenfalls waren sich fast alle einig, dass das Haus weiterhin mit Bildung zu tun haben sollte. Pater Benedikt Leitmayr dankte ausdrücklich dem Landkreis Tirschenreuth, sowie den umliegenden Kommunen, die sich mit einbringen wollen. "Der Orden hat deutlich gemacht, dass er sich von Immobilien trennen will, wir haben keine Leute mehr. Wir müssen dieser Wirklichkeit ins Auge sehen."

Ende zeichnet sich ab

Bleiben für drei weitere Jahre im Vorstandsamt des Freundes- und Förderkreises der Spätberufenenschule Fockenfeld. Am Vorstandstisch (von links) Max Bindl, Josef Eckert, Pater Benedikt Leitmayr und Alfons Prechtl. Bild: jr
Bleiben für drei weitere Jahre im Vorstandsamt des Freundes- und Förderkreises der Spätberufenenschule Fockenfeld. Am Vorstandstisch (von links) Max Bindl, Josef Eckert, Pater Benedikt Leitmayr und Alfons Prechtl.

Der frühere Staatssekretär und ehemalige Schüler in Fockenfeld, Dr. Albin Nees, brachte es auf den Punkt: "Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder die Auflösung des Fördervereins, oder eine Umwidmung." Der frühere Augsburger Landrat Karl Vogele, ebenfalls ein Fockenfelder Schüler, , meinte, "es schmerzt schon sehr, Fockenfeld ist ein Stück von mir in meinem Leben." Bis zum 25. April, zum Abschlussfest in Fockenfeld, wollen sich die Mitglieder erneut treffen und über die Zukunft des Vereins entscheiden. Wie es aktuell aussieht, wird dann wohl das Ende des Freundes- und Förderkreises besiegelt werden. Im kommenden Jahr jedenfalls werden die letzten sechs Schüler des Hauses ihr Abitur schreiben und das war's dann mit dem kleinsten Gymnasium Bayerns.

Hochrangige ehemalige Fockenfelder Schüler waren zu Gast bei der 32. Jahresversammlung des Freundes- und Förderkreises der Schule. „Es schmerzt schon sehr, mit Fockenfeld geht ein Stück von meinem Leben“, sagte beispielsweise der frühere Augsburger Landrat Karl Vogele. Unser Bild zeigt (von links) Ehrenvorsitzender Michael Hamann, Dr. Albin Nees, Karl Vogele, Altlandrat Karl Haberkorn, Vorsitzender Max Bindl und Pater Benedikt Leitmayr. Bild: jr
Hochrangige ehemalige Fockenfelder Schüler waren zu Gast bei der 32. Jahresversammlung des Freundes- und Förderkreises der Schule. „Es schmerzt schon sehr, mit Fockenfeld geht ein Stück von meinem Leben“, sagte beispielsweise der frühere Augsburger Landrat Karl Vogele. Unser Bild zeigt (von links) Ehrenvorsitzender Michael Hamann, Dr. Albin Nees, Karl Vogele, Altlandrat Karl Haberkorn, Vorsitzender Max Bindl und Pater Benedikt Leitmayr.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.