Am Start: ein fünftüriger "Titanium" mit 125-PS-Benziner und 6-Gang-Handschaltung. Dieser mehrfach ausgezeichnete "Ecoboost"-Motor muss mit drei Zylindern auskommen, und er macht das gut. Im Stand ist das Triebwerk kaum zu hören. Gibt der Fahrer Gas, dann knurrt das Motörchen selbstbewusst los und schiebt den 1,4-Tonner freudig bis auf eine Spitzengeschwindigkeit von fast 200 km/h.
Den Standardsprint erledigt er in 10,1 Sekunden. Noch wichtiger in diesen Tagen: der Verbrauch. Um die sechs Liter waren es bei unserem Test, der Stadt/Land/Autobahn-Strecken beinhaltete. Windschattenfahrer erreichen vielleicht sogar den Prospektwert von 4,7 Litern. Mit einer Einstufung nach Euro 6d-Temp ist der Focus zukunftssicher, und er emittiert nur etwas mehr als 100 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Titanium hätte früher bei Ford vermutlich "Ghia" geheißen, denn das waren die gut ausgestatteten Ford. In unserem Fall sind das u.a. der schlüssellose Zugang, Tempomat, Klimaanlage, Parkpiepser und Alu-Räder. Auch an Bord: das Sync3-Navi mit AppLink. Das wirkt im Vergleich zu modernen Systemen ein wenig begriffsstutzig - vor allem bei Spracheingabe - und holt langatmig aus, wenn es darum geht, die Optionen zu erklären. Ford sitzt in Köln.
Parkassistent streikt
Die Testwagenabteilung dort hat den Focus nochmal für mehr als 6000 Euro aufgehübscht, unter anderem mit diversen Paketen, LED-Scheinwerfern, Head-up-Display und 17-Zöllern. Einen starken Eindruck hinterlässt die Bang&Olufsen-Anlage mit raumfüllenden Klang. Auch parkt der Focus auf Wunsch selbstständig ein und wieder aus. Das tat er zu Beginn unseres Tests zuverlässig, dann aber blieb die Taste auf der Mittelkonsole leider ohne Funktion. Überhaupt die Sache mit den Tasten. Die letzte Bedienlogik fehlt hier. So ist nicht einsehbar, dass zunächst die Taste für das Head-up-Display gedrückt werden muss, um dann an ganz anderer Stelle Neigung und Helligkeit einzustellen. Gleiches gilt für das - an und für sich gute - Abstandsradar: Erst aktivieren, dann noch einmal bestätigen. Der Focus erlaubt übrigens eine Zugabe bei der Geschwindigkeit, um vordefinierte Werte. So kann der Nutzer festlegen, dass erkannte Limits immer um einen bestimmten Wert überschritten werden sollen: von 1 bis 9 km/h. Ist rechtlich sicher zu diskutieren, in der Praxis aber eine feine Sache. Weil du mit 50 in der Stadt angehupt wirst, mit 59 nicht.
Exzellentes Fahrwerk
Beim Fahrwerk war der Focus schon immer Spitze, und er ist es geblieben. Die Ingenieure haben hier eine feine Abstimmung zwischen komfortabel und straff gefunden. Poltern, Stoßen? Fehlanzeige. Ein schönes Detail findet sich an allen vier Türen: Schutzleisten, die automatisch ausfahren, sobald die Tür sich öffnet. Das schützt vor Kratzern, wenn's beim Aussteigen mal eng zugeht oder ein ungestümer Nachwuchs-Passagier nicht aufpasst.
Für den Alltag reicht das Kofferraumvolumen aus, lässt sich bei größeren Transportaufgaben durch Klappen der Lehnen deutlich vergrößern. Die Qualitätsanmutung ist gut, die Bedienung nach Eingewöhnung nicht unlogisch. Keinen Grund zum Meckern liefert das manuelle 6-Gang-Getriebe. Die Gänge flutschen und sind passend abgestimmt. Fazit: Der Focus ist auf Augenhöhe mit seinen Erzrivalen. Allerdings kommen auch Astra und Golf demnächst neu. Es bleibt also spannend in der Golf- - vulgo - Focusklasse.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.