Frankenreuth bei Waidhaus
22.10.2018 - 08:49 Uhr

"Grenzboch" in der Mitte Europas

Für die Grenzbachfischer hatte der Fall des Eisernen Vorhangs einen ganz praktischen Nutzen: Seit der Grenzöffnung können sie auch mal das Bachufer wechseln. Der Verein feiert seinen 50. Gründungstag.

Bürgermeisterin Margit Kirzinger (links) und Karl Roth (rechts), Vorsitzender des Fischereivereins Eslarn, gratulieren den Grenzbachfischern vor der großen Tafel mit allen Fischerkönigen. Vorsitzender Wolfgang Müllner (Mitte) hatte die Festansprache gehalten. Bild: fjo
Bürgermeisterin Margit Kirzinger (links) und Karl Roth (rechts), Vorsitzender des Fischereivereins Eslarn, gratulieren den Grenzbachfischern vor der großen Tafel mit allen Fischerkönigen. Vorsitzender Wolfgang Müllner (Mitte) hatte die Festansprache gehalten.

Die Grenzbachfischer feierten ihren 50. Geburtstag im Vereinslokal "Zur Glashütte". Ehrengäste waren Bürgermeisterin Margit Kirzinger und Vorsitzender Karl Roth vom Fischereiverein Eslarn. Vereinschef Wolfgang Müllner schickte beste Wünsche an das Gründungs- und Ehrenmitglied Alfred Mack ans Krankenbett. Für die Teilnahme von Ehrenmitglied Uwe Hera gab es spontanen Beifall. „Wir Grenzbachfischer haben einen gewissen Stellenwert und gewisse Beachtung bei unseren benachbarten Anglerfreunden gefunden“, sagte Müllner zu Beginn seiner Laudatio. Unter dem Motto „klein aber fein“ existierten die Waidhauser mittlerweile 50 Jahre „ein bisschen eingeklemmt zwischen unseren Nachbarn - den größeren Fischereivereinen, die auch manchmal etwas jünger sind als wir, und zur Grenze zu unseren Nachbarland“.

In den vergangenen 50 Jahren habe sich auch an der Grenze viel getan. Der Vorsitzende erinnerte an die Niederschlagung des „Prager Frühlings“, der mit dem Gründungsjahr zusammenfällt, den Zusammenbruch des „Ostblocks“, der die Öffnung der Grenze im Jahr 1990 zu Folge hatte, den Beitritt des Nachbarlandes Tschechien zur EU, sowie die komplette Öffnung der Grenze zu Tschechien im Zusammenhang mit dem Schengener-Abkommen im Jahr 2008. „So sind wir mit unserem Gewässer - dem Rehlingsbach - im Volksmund der „Grenzboch“ genannt, vom Rande des früheren Europas in die Mitte des heutigen Europas gerückt.“ Alle Grenzbachfischer seien unmittelbare Zeitzeugen. „Es war schier unmöglich, zu damaliger Zeit bei einer Fischnacheile oder bei der alljährlichen Uferreinigung die Bachseite zu wechseln, was heute selbstverständlich ist.“

Die Erinnerung an die Gründungsväter war dem Vorsitzenden im Anschluss wichtig. Kameradschaft, Zusammenhalt und Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen prägten den Jubelverein. „Der Erfolg gibt uns Recht und unter dem Motto „klein aber fein“ wollen wir so weitermachen.“ Stellvertretende Landrätin Kirzinger wies auf das Umweltbewusstsein und die Kameradschaft der Fischer hin. Angeln sei nicht nur Sport, sondern auch Naturschutz: „Ihr pflegt, hegt und schützt Fauna und Flora unserer Gewässer. Das ist nur durch die Bereitschaft und den Idealismus engagierter ehrenamtlicher Mitglieder möglich." Über die schwierigen Voraussetzungen durch den trockenen Sommer 2018 zeigte sich die Bürgermeisterin vor allem stolz auf die positive Vereinsgeschichte und -entwicklung. Auch die begrenzte Mitgliederzahl wegen der Größe der Vereinsgewässer schnitt Kirzinger kurz an und beurteilte die Entscheidung des Vereins, junge Angler aufzunehmen als guten Beschluss. Die Fischerfeste der Grenzbachfischer lobte sie und übergab ein Geldgeschenk an den Vorsitzenden. Ein weiteres Präsent überreichte Vorsitzender Roth vom Nachbarverein aus Eslarn.

 
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