Deutschland und die Welt
07.02.2019 - 14:48 Uhr

Freche Assistentin inklusive

"Hey, Mercedes!" "Ja bitte?" "Was hältst Du von BMW?" "Sehen ganz nett aus, aber nur in meinem Rückspiegel!" Willkommen in der neuen A-Klasse

Daimler hat sein kleinstes Modell mit Stern in vierter Generation konsequent aufs junge Publikum zugeschnitten. Und dazu gehört eben auch, dass der Sprachassistent des MBUX (Mercedes-Benz User Experience) genannten Systems witzige Antworten gibt. Aber nicht nur das. Die Schwester von Siri und Alexa ist eine echte Hilfe, versteht sogar Kapitän Nuschel und stellt einen weiteren Meilenstein in Sachen Künstlicher Intelligenz im Auto dar. Vom Unterhaltungswert einmal ganz abgesehen.

Dieses "Forever-Young"-Gefühl schwappt durch den ganzen Wagen. Das Design der Luftauslässe, die Armaturen, die zweifarbigen Sitze: Da hat jemand mit sicherer Hand aufgeräumt: Nicht kitschig, sondern frisch präsentiert sich die A-Klasse Nummer 4, deren Urvater - wir erinnern uns - einst ein Minivan mit Elchallergie war. Was für ein Quantensprung.

Aber fährt sie auch so wie sie aussieht? Im Testwagen A 200 steckt ein auf dem Papier recht schmächtiger Benzinmotor: ein 1,3-Liter mit immerhin 163 PS, den die Schwaben zusammen mit Renault entwickelt haben. Er ist in unserem Fall an ein 7-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt und - "Holla, die Waldfee!" - macht richtig Laune. Zieht vom ersten Druck aufs (Aluminium-) Fahrpedal an willig durch, verbunden mit sportlichem Sound. Der Benz sprintet hurtig auf 100 und lässt erst jenseits der 200 im Sturm und im Drang nach. Dabei konsumiert der A 200 um die sechs Liter Super: ein hervorragender Wert.

Mit der Quasi-Komplettausstattung des Testwagens zeigt Daimler, was heutzutage möglich ist: Augmented Reality für die Navigation zum Beispiel: Der Monitor zeigt ein Kamerabild der Verkehrssituation und blendet die Abbiegehinweise grafisch ein. Keine Spielerei, sondern eine echte Hilfe. Natürlich fährt auch der kleine Mercedes (und klein bezieht sich hier tatsächlich nur auf die Ausmaße) fast schon autonom, lenkt, bremst, hält Abstand. Wechselt aber auch selbstständig die Spur, wenn ein Überholvorgang auf der Autobahn durch Blinken angezeigt wird. Er parkt selbst ein und koppelt (fast) jedes Handy, dem er dann auch Android-Auto oder Apple- Carplay bereitstellt. Und noch etwas kann der Testwagen: Er lässt sich ohne Schlüssel mit dem Handy freischalten, beispielsweise für fremde Nutzer. Carsharing im Familien- und Freundeskreis wird so - zeitlich einschränkbar - möglich. Liebe Freunde, ich höre euch schon: "55000 Euro für einen Kompaktklässler - Wahnsinn!" Das liegt freilich daran, dass der Testwagen wirklich alles hat. Auch die schönen Accessoires der AMG-Line für 2950 Euro. Oder - genau so teuer - das Technikpaket. Puristen bekommen eine A-Klasse "schon" ab 26 000 Euro. Dann natürlich ohne die freche Assistentin. Nachteile der A-Klasse? Nicht ganz so viel Platz im Kofferraum und auf der Rückbank, und beim Einsteigen sollte man schon ein bisschen geschmeidig sein. Sonst kann sie rasch peinlich werden, die Sache mit mit der ewigen Jugend.

 
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