Friedenfels
04.01.2022 - 11:04 Uhr

Begnadeter Schnitzer schenkt Gemeinde Friedenfels wertvolle Krippe

Spendenfreudige Bürger gab es in Friedenfels schon immer. Nun kam ein ganz besonderes Geschenk dazu. Christoph Daubner übergab an Bürgermeister Oskar Schuster eine große Weihnachtskrippe mit vielen Figuren.

Mit viel Feingefühl und Gespür sowie scharfen Schnitzmessern verpasst Christoph Daubner Schafen, Hirten und anderen Figuren die jeweils passende Körperhaltung. Bild: bsc
Mit viel Feingefühl und Gespür sowie scharfen Schnitzmessern verpasst Christoph Daubner Schafen, Hirten und anderen Figuren die jeweils passende Körperhaltung.

Es war ein großes Weihnachtsgeschenk, meinte nicht nur der Friedenfelser Bürgermeister Oskar Schuster, als er die große Weihnachtskrippe mit vielen Menschen- und Tierfiguren überreicht bekam. Viel Lob und Anerkennung spenden mittlerweile auch Gäste, Besucher und Einheimische, die das einzigartige Kunstwerk in einer Weihnachtsbude auf dem großen Parkplatz vor der Steinwaldhalle bestaunen können.

„Ich hab' selbst nicht gewusst, dass sie so schön ist“, meinte schmunzelnd Christoph Daubner nun bei einer Besichtigung in Friedenfels. Bürgermeister Oskar Schuster hatte den Spender zu einer kleinen Feier auf den Parkplatz eingeladen, um dem Künstler offiziell zu danken und in einer Laudatio die Arbeit zu würdigen. Der Hobbyschnitzer hatte 53 Jahre lang zusammen mit seiner Familie in Friedenfels gelebt und die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Gaststätte „Mühlbachtal“ betrieben. Nach dem Verkauf seines Restaurants und aus Altersgründen zog Christoph Daubner zusammen mit seiner Ehefrau im Mai 2021 zurück in seine frühere Heimat und seinen Geburtsort Windischeschenbach.

Friedenfelser Original

Den Umzug bedauerte Bürgermeister Oskar Schuster. „Es ist schon schade, wenn ein Friedenfelser Original den Ort verlässt“, meinte das Gemeindeoberhaupt wehmütig. Dem Spender und Gönner wünschte Oskar Schuster noch viele schöne Jahre bei bester Gesundheit und vor allem, dass er seinem Hobby, dem Schnitzen, auch weiterhin nachgehen kann.

Christoph Daubner hat gerne in Friedenfels gelebt, wie er bei der Feier nun hervorhob. Sein Versprechen „Wir kommen aber auch in Zukunft öfters nach Friedenfels, da wir ja jeden kennen“ hörte Bürgermeister Oskar Schuster gerne. Bei der Zusammenkunft erinnerte das Gemeindeoberhaupt auch an die vielen Aktionen und Aktivitäten des Künstlers. So war der Verkaufsstand von Christoph Daubner beim Friedenfelser Weihnachtsmarkt stets ein Anlaufpunkt. Besonders dicht umlagert war sein Stand 2012, als der Künstler das nicht nur in Deutschland bekannte Ensemble „Altneihauser Feierwehrkapell'n“ präsentierte. Daubner hatte in vielen Monaten zuvor die Musikkapelle in seiner unnachahmlichen Art in Holz abgebildet. Die neun Musiker, alle aus einem großen Stück Lindenholz geschnitzt, brachten dem Schöpfer enorme Bewunderung ein.

Großes Feldkreuz

Weiter wusste Bürgermeister Oskar Schuster von vielen Kunstobjekten, die Christoph Daubner in den zurückliegenden Jahren der Öffentlichkeit präsentierte. Einblick in sein langjähriges Schaffen gab der leidenschaftliche Schnitzer alljährlich zur Weihnachtszeit. In seinem Restaurant „Mühlbachtal“ im Ortsteil Frauenreuth konnten Besucher viele Jahre eine riesige Krippenschau bewundern. Aber auch mit vielen imposanten großen Werken am Wegesrand wird der schnitzende Gastwirt in Erinnerung bleiben. Bürgermeister Oskar Schuster verwies während der Laudatio auf ein besonderes Prachtstück, ein Feldkreuz mit Christus- und Marienfigur, an der Straße von Frauenreuth nach Köhlerlohe.

Über zwei Jahre hatte der Hobbyschnitzer daran gearbeitet. Er bezeichnete seine damalige Arbeit an diesem Kunstwerk als Trotzreaktion, wie er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien unterstrich. Verärgert über Gerichte und streitbare Eltern, die erzwungen hatten, dass Kruzifixe aus Klassenzimmern verschwinden, machte er sich in seiner Freizeit an die Arbeit, das sechs Meter große Kreuz zu schaffen. Die Holzbalken des Kreuzes machten dem Künstler weniger Arbeit, unzählige Stunden jedoch investierte er ins Schnitzen der Christus- und Marienfigur. Auch der damalige Friedenfelser Pfarrer Klaus Haußmann, der die Weihe des Kreuzes vornahm, freute sich über die Schaffenskraft und großzügige Spende des Künstlers.

Den zuweilen unumgänglichen Stress bei seiner Arbeit im Restaurant vergessen und zur Ruhe kommen konnte Christoph Daubner stets beim Schnitzen. Viele Figuren der an die Gemeinde gespendeten Weihnachtskrippe entstanden auch in diesen Zeiten. „Rund zehn Stunden brauche ich für so eine Figur in der Größe“, meinte der Künstler auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Mit seinen Schnitzmessern verpasste Daubner Schafen, Hirten und anderen Figuren die passende Körperhaltung und den richtigen Gesichtsausdruck, wobei er besonders auf die Proportionen achtete.

Lob spendete bei der kleinen Feier aber auch der Künstler selbst. Die Idee, in Corona-Zeiten die Krippe in einer Weihnachtsbude auf dem großen Parkplatz mit einem Christbaum an der Seite zu präsentieren, fand Christoph Daubner toll. Ermöglicht hatte dies Bürgermeister Oskar Schuster, der zusammen mit Ehefrau Zita die Krippe aufgebaut hat. Um den Gesamteindruck zu steigern, fügte das Ehepaar der Darstellung der Geburt Christi eine imposante Mooslandschaft sowie viele Gräser, Zweige, Äste und Steine bei. Die Krippe hat schon viele Menschen, vor allem Kinder, die mit ihren Eltern bei einem Spaziergang vorbeikamen, fasziniert.

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Mitterteich03.01.2022
Eine besonders wertvolle Weihnachtskrippe hat Christoph Daubner (rechts) der Gemeinde Friedenfels gespendet. Bürgermeister Oskar Schuster (links) dankte bei der offiziellen Übergabe herzlichst. In einer Weihnachtsbude wird sie aktuell - geschützt hinter einer Glasscheibe - präsentiert. Bild: bsc
Eine besonders wertvolle Weihnachtskrippe hat Christoph Daubner (rechts) der Gemeinde Friedenfels gespendet. Bürgermeister Oskar Schuster (links) dankte bei der offiziellen Übergabe herzlichst. In einer Weihnachtsbude wird sie aktuell - geschützt hinter einer Glasscheibe - präsentiert.
Holzfiguren in allen Größen präsentierten Christoph Daubner (links) und Ehefrau Edeltraud (rechts) alljährlich beim Friedenfelser Weihnachtsmarkt. Archivbild: bsc
Holzfiguren in allen Größen präsentierten Christoph Daubner (links) und Ehefrau Edeltraud (rechts) alljährlich beim Friedenfelser Weihnachtsmarkt.
An der Straße vom Ortsteil Frauenreuth nach Köhlerlohe lädt ein großes Feldkreuz mit Christus- und Marienfigur Gläubige zum Innehalten und Beten ein. Auch dieses Kunstwerk hat Christoph Daubner bereits vor Jahren der Gemeinde gespendet. Archivbild: bsc
An der Straße vom Ortsteil Frauenreuth nach Köhlerlohe lädt ein großes Feldkreuz mit Christus- und Marienfigur Gläubige zum Innehalten und Beten ein. Auch dieses Kunstwerk hat Christoph Daubner bereits vor Jahren der Gemeinde gespendet.

„Rund zehn Stunden brauche ich für so eine Figur in der Größe.“

Schnitzer Christoph Daubner

 
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