„Die Saison ist beendet“, sagt Dr. Siegfried Steinkohl freudestrahlend bei einem Treffen von Mitgliedern des Vereins Kulturlandschaft südlicher Steinwald (KusS) an ihrer allmorgendlichen Sammelstelle am Griesweiher. Über mehrere Wochen hinweg hatte er zusammen mit Ehefrau Rita, Enkel Nabil und Robert Mertl täglich mit Erdkröten, Gras- und Grünfröschen sowie mit Molchen gefüllte Eimer über die Staatsstraße zwischen Friedenfels und Poppenreuth geschleppt. Es war heuer der zehnte Einsatz, wie Robert Mertl im Gespräch mit Oberpfalz-Medien berichtet.
Als man 2014 startete und das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach zum ersten Mal die Fangzäune an der einst legendären Bergrennstrecke errichtet hatte, wusste man nicht, wie viele Tiere es werden könnten, erzählt Dr. Siegfried Steinkohl. Lediglich die Meldungen von Tier- und Naturfreunden in den Jahren zuvor, die auf überfahrene Erdkröten beim Griesweiher aufmerksam machten, ließen ahnen, dass es nicht wenige seien, die ohne menschliche Hilfe in den sicheren Tod hüpfen würden, meint der Tierschützer.
Der Verein Kulturlandschaft südlicher Steinwald hatte die Betreuung des Schutzzaunes und die Übersetzung der Amphibien zugesagt. Er wird vom Verein mehrere Wochen im Frühjahr zweimal täglich kontrolliert. Robert Mertl, Initiator und stellvertretender Vorsitzender des Vereins, meldete alljährlich beeindruckende Zahlen. Während bei Erdkröten und Fröschen in den zurückliegenden Jahren jeweils eine Steigerung erzielt wurde, bereiten dem Naturschützer Molche große Sorgen. Hier sei stets ein Rückgang zu verzeichnen gewesen. „Die Trockenheit der vergangenen Sommer könnte ein Grund sein“, mutmaßt der Naturschützer.
Die Zahl der geretteten Tiere freut die Mitglieder. So wurden bei den Einsätzen in diesem Jahr insgesamt 2313 Erdkröten, 46 Grasfrösche, 6 Grünfrösche, 7 Bergmolche und 8 Teichmolche in Eimern über die Staatsstraße getragen und am Griesweiher wieder in die Freiheit entlassen. Was besonders beeindruckt, sind die Gesamtzahlen, seitdem der Verein den Tiertransport übernommen hat. Aus der akribischen Auflistung von Robert Mertl geht hervor, dass es seit 2014 insgesamt 17.219 Erdkröten, 630 Grasfrösche, 28 Grünfrösche, 826 Bergmolche und 1235 Teichmolche waren, die die Helfer über die Staatsstraße trugen und somit sicher zu ihren Laichgewässern brachten.
Dass der Verein Kulturlandschaft südlicher Steinwald seine Aufgabe auch im nächsten Jahr fortsetzen wird, ist für die Helfer klar. Robert Mertl dankt schon jetzt der Straßenmeisterei Tirschenreuth, die den alljährlichen Auf- und Abbau des Amphibienschutzzauns erledigt.
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