Der Gartenschläfer ist ein Verwandter des Siebenschläfers und gehört zur Familie der Bilche, auch Schlafmäuse genannt, berichten die beiden Ranger und Projektverantwortlichen des Naturparks Steinwald, Amelie Nöth und Jonas Ständer, im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Derzeit befindet sich der Gartenschläfer in einem ausgedehnten Winterschlaf, der meist von Oktober bis April dauert. Während dieser Zeit zieht er sich in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern und Gebäude zurück."
Einmal aufgewacht, beginnt bereits die Paarungszeit. Dann sind die Gartenschläfer am auffälligsten: Die Weibchen signalisieren durch lautes Pfeifen ihre Paarungsbereitschaft. Die Männchen streiten sich und werben lautstark um die Weibchen. Nach einer Tragzeit von 21 bis 23 Tagen bringen die Weibchen vier bis sechs Junge in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbst gebauten Nestern im Gebüsch zur Welt. Nach bereits 40 Tagen sind die Jungen selbstständig, informieren Nöth und Ständer.
Buschiger Schwanz
Ranger Jonas Ständer erläutert: Zu erkennen ist der Gartenschläfer an seiner auffälligen schwarzen Augenbinde ("Zorro-Maske"), den großen Ohren, dem rotbraun-grau gefärbten Fell, weißen Flanken und weißer Unterseite sowie an einem langen buschigen Schwanz. Die Körperlänge beträgt laut Jonas Ständer zwischen 12 und 17 Zentimeter, die Schwanzlänge 10 bis 14 Zentimeter. Das normale Gewicht des Gartenschläfers: 60 bis 90 Gramm, im Winter bis über 130 Gramm.
"Aufgrund seiner nachtaktiven Lebensweise bekommt man ihn jedoch meist nur selten zu Gesicht. Er bewohnt sehr unterschiedliche Lebensräume und ist unter anderem an Streuobstwiesen, Obst- und Schrebergärten, aber auch in den kühlen Hochlagen der Mittelgebirge, insbesondere im Bereich von Felsen und Blockhalden, anzutreffen. Gerne bewohnt er auch Vogelnistkästen." Gartenschläfer sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan stehen Insekten, Würmer, Schnecken und Eier, aber auch Früchte, Samen und Knospen. Doch trotz seiner Anpassungsfähigkeit ist der Gartenschläfer vielerorts bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht und aus vielen Regionen verschwunden. Warum, ist bislang völlig unklar, sagen Amelie Nöth und Jonas Ständer.
Der Naturpark Steinwald betreibt deshalb in Kooperation mit dem Naturpark Fichtelgebirge Spurensuche und fahndet nach Ursachen des Verschwindens des Gartenschläfers. Aus den Erkenntnissen können Schutzmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt werden, hoffen die beiden Ranger und weitere Verantwortliche des Naturparks Steinwald.
Ranger Jonas Ständer: "Für jeden noch so kleinen Hinweis aus der Bevölkerung auf die possierliche Schlafmaus und ihre Spuren sind wir deshalb in den nächsten Monaten sehr dankbar." Das in den zurückliegenden Jahren in der Bevölkerung gewachsene Bewusstsein für den Naturschutz könnte dazu beitragen, das Vorhaben zu einem Erfolg zu führen.
Auf Gift verzichten
Parallel dazu können Interessierte und Gartenbesitzer jedoch immer etwas für den Gartenschläfer tun: "So sind der Erhalt oder die Schaffung von Versteckmöglichkeiten mit Höhlenbäumen, Wildsträuchern, kleinen Höhlen und Steinhaufen wichtig. Auch das Weglassen von Gift und Spritzmitteln zur Schädlingsbekämpfung in den Gärten hilft, die Art vor dem Aussterben zu bewahren", wissen die Verantwortlichen des Naturparks Steinwald.
Sichtungen melden
Alle Beobachtungen und Sichtungen von Gartenschläfern sollen bei den Rangern Amelie Nöth und Jonas Ständer oder in der Geschäftsstelle des Naturparks Steinwald in der Marienstraße 41 in 95689 Fuchsmühl gemeldet werden. Telefonisch erreichbar ist die Geschäftsstelle unter 09634/7 078 929 oder per E-Mail unter amelie.noeth[at]naturpark-steinwald[dot]de oder jonas.staender[at]naturpark-steinwald[dot]de.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.