Gefällig und hochinteressant

Friedenfels
25.04.2019 - 09:52 Uhr

Die Fertigstellung der vierten und letzten Info-Station des Naturparks Steinwald rückt näher. Der Verein „Kulturlandschaft südlicher Steinwald" erreicht damit ein großes Etappenziel.

Von außen präsentiert sich die neue Informationsstelle des Naturparks Steinwald fast fertig. Der Betonbau erhielt eine Holzverkleidung und fällt vorbeikommenden Wanderern sofort ins Auge.

Optimismus herrschte bei der Jahreshauptversammlung des Vereins „Kulturlandschaft südlicher Steinwald" in der "Schlossschänke" Friedenfels. Vorsitzender Matthias Schlicht und die Verantwortlichen des Vorstands präsentierten Mitgliedern und Naturfreunden eine eindrucksvolle Bilanz. „Unser junger Verein hat sechs Jahre nach der Vereinsgründung bereits ein großes Ziel erreicht“, meinte Matthias Schlicht.

Gefällig präsentiere sich mittlerweile von außen die künftige vierte Info-Stelle des Naturparks Steinwald bei der Grenzmühle. Der Betonbau mit seiner Holzverkleidung falle vorbeikommenden Wanderern sofort ins Auge. Am Herzstück der neuen Anlage im Inneren werde derzeit kräftig gebaut, wusste der Vorsitzende. Deutlich erkennbar sei schon, wo das große Schaubecken entsteht, das als Zuchtstation für die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel verwendet wird. Ausführlich schilderte Matthias Schlicht in seinem Rückblick die vielfältigen Aufgaben auf der Baustelle und die umfangreichen Planungsarbeiten im Vorfeld. Den Mitgliedern, allen voran Schriftführer Robert Mertl, dankte er für die langjährige Unterstützung.

Viel geleistet wurde 2018 aber auch bei zahlreichen anderen Projekten, führte der Vorsitzende weiter aus. Bereits zum fünften Mal auf sich aufmerksam machte der Verein an der Staatsstraße von Friedenfels nach Poppenreuth, als Mitglieder mehrere Wochen zwei Mal am Tag insgesamt 2289 Amphibien sicher über die Straße brachten. Matthias Schlicht dankte hier Robert Mertl und der Familie von Siegfried Steinkohl, die jeweils in den frühen Morgenstunden und bei Sonnenuntergang die unfreiwillige Gefangenschaft der Tiere in den Eimern entlang des Schutzzauns beendet hatten. Beim Aussetzen im gegenüberliegenden Griesweiher wurden die Tiere genau registriert. „Es waren 2009 Erdkröten, 36 Grasfrösche, 3 Grünfrösche, 65 Bergmolche und 87 Teichmolche“, informierte der Vorsitzende.

Erneut ausgeweitet wurde im vergangenen Jahr das Projekt „Fenchelpflanzen für den Schwalbenschwanz“. Dabei wurden 850 Pflanzen an 120 Teilnehmer ausgegeben. Besonders freute Matthias Schlicht, dass sich der Radius und die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr enorm vergrößert hätten. Neben Privatpersonen unterstützten auch der Kindergarten Friedenfels und die Mittelschule Mitterteich das Projekt.

Nicht aufgeben wird der Verein seine Bemühungen bei der Ansiedelung von Störchen. „Wir haben schon viel bewegt und in Friedenfels eine Heimat für Störche geschaffen. Was letztendlich fehlt, ist eine Storchendame, um dem mittlerweile zum Erholungsort gehörenden Einzelstorch zum Familienglück zu verhelfen.“

Eine Veränderung an der Vereinsspitze brachte die Neuwahl. Vorsitzender Matthias Schlicht hatte bereits im Vorfeld angekündigt, etwas kürzer treten zu wollen, aber mit einem anderen Ehrenamt im Vorstand bleiben möchte. Schnell war eine neue Position gefunden. Hier das Ergebnis der Wahlen: Erster Vorsitzender Josef Schmidt, Zweiter Vorsitzender Matthias Schlicht, Schriftführer Robert Mertl, Hauptkassier Johann Amschl, Rechnungsprüfer Monika Mertl und Bettina Goldbach.

Hintergrund:

Hilfe bei Studie der Universität Bonn

Zahlreiche Aktivitäten und Aufgaben hat sich das neue Vorstandsteam des Vereins „Kulturlandschaft südlicher Steinwald" beim letzten Punkt der Tagesordnung auferlegt: So will man in den nächsten Zusammenkünften eine Satzungsänderung erarbeiten, in der die Jugendarbeit und eine Ehrenamtspauschale berücksichtigt werden. Auch wurde über eine Verlängerung der Wahlperiode nachgedacht. Die Verantwortlichen sprachen sich für drei oder vier Jahre aus. Bei der Jahreshauptversammlung 2020 sollen diese Punkte dann zur Abstimmung kommen.

Derzeit prüft der Verein die Übernahme von zwei alten Trafohäuschen. „Es könnten daraus eine Fledermausunterkunft und ein Aussichtspunkt über die Kulturlandschaft des Steinwalds entstehen.“

Freudig wurde die Aussage von Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg zur Kenntnis genommen. „Ab Sommer treten zwei Ranger im Naturpark Steinwald ihren Dienst an. Da die Aufgaben des Vereins ,Kulturlandschaft südlicher Steinwald‘ immer umfangreicher und intensiver werden, können diese Ranger eventuell auch Arbeiten des Vereins übernehmen.“

Bereits jetzt sucht der Verein „Kulturlandschaft südlicher Steinwald" zwei Kräfte, die Beihilfe für eine Studie der Universität Bonn leisten. „Es geht dabei um die Registrierung und Erfassung von Insekten, die sich in den Mohnfeldern und dem Umfeld aufhalten. Es sind hierzu keine Vorkenntnisse erforderlich“, wie Josef Schmidt betonte. Der neue Vorsitzende begleitet die Studie und steht für Fragen gerne zur Verfügung. (bsc)

Der Vorsitzende des Naturparks Steinwald, Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg (rechts) und Zweiter Bürgermeister Oskar Schuster (Zweiter von links) gratulierten dem neuen Vorstandsteam des Vereins „Kulturlandschaft südlicher Steinwald", von links Siegfried Steinkohl, Robert Mertl, Johann Amschl, Matthias Schlicht und Josef Schmidt.
Der Innenausbau ist derzeit in vollem Gange. Das Herzstück der neuen Anlage wird ein großes Schaubecken (Bildmitte), das als Zuchtstation für die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel dient.
 
 

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