Friedenfels
03.09.2019 - 10:22 Uhr

Salamander und Arnika im Blick

Auch im Steinwald sind Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht. Gegensteuern und Hilfe leisten sollen hier künftig die neuen Naturpark-Ranger.

Zur Blütezeit verwandelte die Arnika zu Gründungszeiten des Naturparks Steinwald Feldraine, Wald und manch landwirtschaftliche Wiese zu dottergelben Blickfängen. Mittlerweile jedoch hat sich die unter Naturschutz stehende Pflanze auch im Naturpark Steinwald rar gemacht. Der Fortbestand soll durch ein Artenschutzprojekt gesichert werden. Bild: bsc
Zur Blütezeit verwandelte die Arnika zu Gründungszeiten des Naturparks Steinwald Feldraine, Wald und manch landwirtschaftliche Wiese zu dottergelben Blickfängen. Mittlerweile jedoch hat sich die unter Naturschutz stehende Pflanze auch im Naturpark Steinwald rar gemacht. Der Fortbestand soll durch ein Artenschutzprojekt gesichert werden.

Im Naturpark Steinwald werden seit über 20 Jahren zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt gefährdeter Arten durchgeführt, weiß Geschäftsführer Ernst Tippmann. Er und der Vorsitzende des Naturparks, Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, hatten sich nach der Schaffung der Naturpark-Ranger-Stellen 2018 durch das Bayerische Kabinett um eine Besetzung bemüht. Insgesamt wurden 60 Ranger in den bayerischen Naturparken eingestellt. Zwei Vollzeitstellen erhielt schließlich der Naturpark Steinwald.

"Viele bis jetzt ehrenamtlich durchgeführte Arbeiten oder mit großem Zeitaufwand verbundene Projekte können dadurch künftig leichter, intensiver und vor allem umfangreicher durchgeführt werden", informiert der Naturpark-Geschäftsführer. Darunter fallen auch die Artenschutzprojekte Arnika, Feuersalamander, Fledermäuse, Flussperlmuschel und Kreuzotter, um die sich der Naturpark Steinwald kümmert und bei denen es auch bereits Erfolge gibt.

Wichtige Tipps

Dieser Tage führte Diplom-Agrarbiologe Andreas Schmiedinger die neuen Ranger Amelie Nöth und Jonas Ständer in ihre künftigen Betätigungsfelder ein. Bei einer Exkursion durch den Steinwald zeigte Schmiedinger den Rangern Waldgebiete, Unterkünfte, Behausungen, Flächen und Stellen, wo die selten gewordenen Arten noch vorhanden sind. Auch zahlreiche Tipps hatte der Fachmann parat, die den Rangern bei ihren Arbeiten helfen werden.

Zwei Anliegen waren Andreas Schmiedinger dabei besonders wichtig. Durch die heißen Sommer und Hitzewellen in jüngster Zeit haben zahlreiche Teichbesitzer zusätzliche Wasserquellen für ihre Weiher angezapft. Dazu wurden an mehreren Stellen lange Rohrleitungen verlegt und das kostbare Nass umgeleitet. Die Folge war die Trockenlegung und Austrocknung von angezapften Bachläufen und Rinnsalen, oft bereits ab der Entnahmestelle.

Massiv gefährdet

Unzählige Larven und Kleintiere in den Gewässern gingen dadurch zugrunde. Das Artenschutzprojekt Feuersalamander wurde massiv gefährdet, erklärte der Diplom-Agrarbiologe. Salamander-Weibchen hatten schwimmfähige Larven abgesetzt, die sich in den Gewässern weiterentwickeln sollten. Zudem wurde die Speisekarte der kleinen Salamander, auf der zum Beispiel Wasserinsekten stehen, zerstört. Diplom-Agrarbiologe Andreas Schmiedinger appellierte deshalb eindringlichst an die Teichbesitzer, die Entnahme von Wasser aus anderen Bächen zu unterlassen.

Neben dem Voralpenland, dem Bayerischen Wald sowie der Naab-Wondreb-Senke gibt es auch im Steinwald einen Kreuzottern-Bestand. Diese Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, ist ein weiteres Anliegen im Naturpark Steinwald. Von zahlreichen Verbesserungen wusste Schmiedinger aber zu berichten. Der Diplom-Agrarbiologe zeigte den Rangern Stellen im Naturpark, wo durch gezielte Umgestaltungen von Waldrändern und Lichtungen neue Lebensräume für die Tiere geschaffen wurden. Das trägt zu ihrem Überleben bei. Gestaltet wurden auch Plätze an Südhängen, die die Kreuzottern bevorzugt im Frühjahr zum Sonnen aufsuchen.

1995 kartiert

Lösungen zu finden zwischen touristischen Ansätzen, der Geologie und dem Fledermausschutz im Winter wird ferner ein künftiges Aufgabengebiet der neuen Ranger sein, wie Andreas Schmiedinger weiter informierte. Neu aufgenommen wurde hierzu die Überarbeitung der bereits vor über 20 Jahren gemachten Bestandserhebung zur Fledermaus im Steinwald. "Viele Keller und mögliche Unterschlüpfe wurden 1995 kartiert und können bei künftigen Planungen für Winterquartiere der Fledermaus berücksichtigt werden. Eine kürzlich durchgeführte Besichtigung zeigte schnelle und kostengünstige Möglichkeiten für derartige Umsetzungen auf", wusste Schmiedinger.

Trotz der bereits vorhandenen Kenntnisse über den Naturpark Steinwald zeigten sich am Ende der Exkursion die neuen Ranger Amelie Nöth und Jonas Ständer tief beeindruckt. Ihr Dank galt dem Diplom-Agrarbiologen Andreas Schmiedinger für die zahlreichen Tipps und Informationen, die sie bei ihrer zukünftigen Arbeit gebrauchen können und umsetzen möchten, wie Jonas Ständer betonte. Der Ranger bat deshalb auch im Namen seiner Kollegin Amelie Nöth im Gespräch mit Oberpfalz-Medien, dass Wanderer, Naturliebhaber und Bewohner des Steinwalds Sichtungen und besondere Vorkommnisse im Naturpark Steinwald an sie melden.

Naturpark-Büro:

Im Büro des Naturparks Steinwald in Fuchsmühl (Marienstraße 41) können Hinweise und Meldungen über Sichtungen und besondere Vorkommnisse abgegeben werden. Zu erreichen sind die Naturpark-Ranger unter folgenden Telefonnummern: Amelie Nöth, 09634/7 078 930, Jonas Ständer, 09634/7 078 929. Zudem können Termine unter den Telefonnummern vereinbart werden. (bsc)

Einblicke in die verschiedenen Artenschutzprojekte des Naturparks Steinwald erhielten die neuen Ranger Jonas Ständer und Amelie Nöth (von links). Diplom-Agrarbiologe Andreas Schmiedinger zeigte Unterschlüpfe, Flächen, Waldgebiete und Stellen im Naturpark Steinwald, wo die selten gewordenen Arten noch vorhanden sind. Bild: bsc
Einblicke in die verschiedenen Artenschutzprojekte des Naturparks Steinwald erhielten die neuen Ranger Jonas Ständer und Amelie Nöth (von links). Diplom-Agrarbiologe Andreas Schmiedinger zeigte Unterschlüpfe, Flächen, Waldgebiete und Stellen im Naturpark Steinwald, wo die selten gewordenen Arten noch vorhanden sind.
Im Mittelalter galt er als ungeliebtes Geschöpf der Nacht, mittlerweile hat er sich zum Sympathieträger entwickelt. Der Feuersalamander steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Im Naturpark Steinwald bemüht man sich deshalb schon lange um den Fortbestand. Bild: bsc
Im Mittelalter galt er als ungeliebtes Geschöpf der Nacht, mittlerweile hat er sich zum Sympathieträger entwickelt. Der Feuersalamander steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Im Naturpark Steinwald bemüht man sich deshalb schon lange um den Fortbestand.
Durch gezielte Umgestaltungen von Flächen, Waldrändern und Lichtungen im Steinwald konnten neue Lebensräume für die Kreuzotter geschaffen werden. Die Ranger bemühen sich künftig im Auftrag des Naturparks verstärkt um das begonnene Artenschutzprojekt Kreuzotter. Bild: bsc
Durch gezielte Umgestaltungen von Flächen, Waldrändern und Lichtungen im Steinwald konnten neue Lebensräume für die Kreuzotter geschaffen werden. Die Ranger bemühen sich künftig im Auftrag des Naturparks verstärkt um das begonnene Artenschutzprojekt Kreuzotter.
 
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