Vor rund vier Wochen feierte die Grundschule Friedenfels die Ernennung zur Natur-Parkschule. Dass sich die umfangreichen Bemühungen gelohnt haben, die neben den Verantwortlichen der Einrichtung auch die Schüler mit viel Leidenschaft und Elan unterstützt hatten, zeigte jetzt der erste Naturpark-Aktionstag. Dabei drehte es sich um das Thema Rehkitzrettung.
Trotz lausiger acht Grad, die es früh um acht Uhr beim Aufbruch an der Grundschule zeigte, waren die Kinder voller Vorfreude. Ziel war der ein Kilometer entfernte Muttergottesbühl mit seinen umliegenden Feldern und Grünflächen. Neben den Lehrkräften Rudolf Schindler und Carmen Koller-Schraml war auch Rektorin Inge Dick aus Wiesau mit dabei.
Eine artenreiche Wiese mit vielen Streuobstbäumen hatte Naturpark-Ranger Jonas Ständer für den Aktionstag ausgewählt. Er ließ die Schüler wissen, dass derartige Wiesen Geburtsstätten und Lebensraum von Rehkitzen und anderen Tieren seien. In der Landwirtschaft würden diese Wiesen seit langem mit Maschinen gemäht. "Mähmaschinen werden immer größer und schneller - viel zu schnell für Rehkitze", erklärte der Ranger. Obwohl manche Landwirte die Wiesen vor der Maht absuchten, blieben viele Tiere unentdeckt und würden einen grausamen Tod finden. Wirksame Abhilfe schaffe hier der Einsatz von modernen Wärmebilddrohnen zur Kitzrettung.
Heller Punkt am Bildschirm
Beim anschließenden Auspacken und Zusammenbauen der Drohne drängten sich die Kinder dicht um den Ranger. Da die Wiese demnächst abgemäht werden soll, machte sich Ständer zusammen mit den Schülerinnen und Schülern per Drohne und Steuergerät-Display auf die Suche nach Rehkitzen. Schon bald nach dem Aufsteigen war am Bildschirm ein heller Punkt erkennbar und bei den Kindern setzte Begeisterung ein.
Jonas Ständer schickte dann eine Suchgruppe, ausgestattet mit Funksprechgerät, Körben und Handschuhen, zum Sichtungsort - und zwar im Gänsemarsch, denn es sollte so wenig Gras wie möglich niedergetreten werden. Mit Richtungs-Kommandos per Funk dirigierten einige Buben, die mit dem Ranger den Bildschirm beobachteten, die Suchtruppe in die richtige Richtung. Was die Schüler nicht wussten: Jonas Ständer hatte bereits vor der Zusammenkunft eine Wärmflasche in der Wiese positioniert. Laut meldete deshalb ein Mädchen nach Eintreffen am Fundort: "Hier liegt kein Rehkitz, sondern eine Wärmflasche!"
Großes Gelächter
Das Gelächter war groß und der Rest der Schüler stürmte los zu dem Fundstück. Dort informierte der Naturpark-Ranger die Buben und Mädchen, dass es sich um eine Übung gehandelt habe. Nach der ersten Enttäuschung darüber, dass kein Tier gefunden wurde, waren die Kinder bald wieder fröhlich gestimmt.
Wie Naturpark-Ranger Jonas Ständer im Gespräch mit Oberpfalz-Medien berichtete, seien weitere Aktionstage Pflicht für eine Naturpark-Schule. Behandelt würden dabei Kernthemen des Naturparks Steinwald, beispielsweise die Artenvielfalt, kulturelle Besonderheiten und Naturschutzmaßnahmen. "Die Schüler sollen die Natur und die Kultur ihrer Heimat besser kennenlernen", sagte der Ranger, der auch das Lehrpersonal lobte. Diese habe mit den Kindern die Vorgaben des Verbands Deutscher Naturparke zur Auszeichnung als Naturpark-Schule stets erfüllt.
Ebenso wie die Kinder und die Lehrkräfte freute sich Jonas Ständer bereits auf den nächsten Freiluft-Unterricht. Diese Lehrstunden könnten auch in Kooperation mit weiteren Partnern wie Natur- und Landschaftsführern, Landwirten, Förstern oder Handwerkern durchgeführt werden. Aufgegriffen werden könnten dabei neben den genannten Kernthemen auch geschichtliche Aspekte, Kunst oder Handwerk. Die Auszeichnung "Naturpark-Schule" gelte vorerst für einen Zeitraum von fünf Jahren, wie Ständer weiter informierte. Danach überprüfe der Naturpark, ob die vom Verband Deutscher Naturparke in Zusammenarbeit mit Naturparken und Schulen aufgestellten Kriterien weiterhin erfüllt werden.
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