Friedenfels
09.07.2019 - 11:40 Uhr

Storchengang und "Kneippscher Kaffee"

Gesundheitstrainer Josef Gradl aus Bad Wörishofen demonstrierte beim Friedenfelser Kneippverein erfrischende Güsse. Dazu empfahl er Kräuter als Unterstützung bei der Behandlung von Krankheiten.

Sichtlich Spaß bereitete der Storchengang beim Wassertreten. Bild: roh
Sichtlich Spaß bereitete der Storchengang beim Wassertreten.

Warm muss der Körper sein, erst dann dienen Kneippanwendungen der Gesundheit. Dieser Grundsatz kam bei der Hitze der vergangenen Tage gerade recht, denn der Kneippverein übte sich in theoretischen und praktischen Anwendungen.

Wie stärke ich die körpereigenen Abwehrkräfte? Wie bekämpfe ich meine Schlafstörungen? Das waren einige der zentralen Fragen bei einer Veranstaltung des Kneippvereins Friedenfels. Dessen Vorsitzender, der Arzt Dieter Schraml, begrüßte dazu nicht zum ersten Mal im Erholungsort Josef Gradl. Er ist Gesundheitstrainer der Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen sowie zertifizierter Kräuterführer. Kneipp wirkte im 19. Jahrhundert in Bad Wörishofen als Pfarrer und verbreitete von hier aus seine Erkenntnisse von der heilenden Kraft des Wassers.

Nach intensivierter Vermittlung von Grundsätzen der Kneipp-Kur im Winter standen nun die praktischen Anwendungen zur Vorbeugung von Krankheiten und vor allem zur Stärkung der Abwehrkräfte des Körpers im Vordergrund. Am für solche Zwecke konzipierten Wassertretbecken an der Mühlstraße war alles vorbereitet. Gradl beantwortete viele Fragen. "Sebastian Kneipps Erkenntnisse zur Vorbeugung und Gesundung basieren auf fünf Säulen", betonte der Referent und nannte die Komponenten Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensführung. Als wichtige Grundsätze schickte Gradl voraus: "Wer nass ist durch Schweiß oder Regen, darf sich nicht der Kälte oder Zugluft aussetzen. Wer friert, der soll nichts mit Wasser anfangen. Warm muss man sein, erst dann dienen Kneipp-Anwendungen der Gesundheit." Gradl ging ausführlich auf das Wassertreten ein. Auch hier gelte die goldene Regel, stets mit warmen Füßen zu treten, etwa 30 bis 40 Schritte im Storchengang.

Das wurde dann ausgiebig im Becken umgesetzt. "Wasser nur abstreifen", mahnte der Gesundheitstrainer. "Nicht abtrocknen, warme Socken anziehen und durch Spazierengehen oder Laufen für Erwärmung sorgen." Mit großem Interesse verfolgten die Anwesenden die von Gradl detailliert beschriebenen Regeln für die Anwendung der Güsse und Bäder. Am Beckenrand führte er das kalte Armbad vor, genannt auch "Kneippscher Kaffee", demonstrierte den kalten Schenkelguss und pries ihn als sehr gutes Mittel zum Einschlafen. Ferner sprach er den kalten Gesichtsguss als "Schönheitsguss" sowie den Rückenguss als "Königsguss" an.

Die Anwendungen seien erfrischend und würden bei körperlichem und geistigem Leistungsabfall helfen, sagte Gradl. "Sie bewirken einen kurzen, intensiven Reiz mit Anregung des Kreislaufes, sorgen für den raschen Abtransport von Schlacken und entfalten eine bedeutende Wirkung zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte." Im Gesicht hemme das Wasser die Faltenbildung. Kneipp sei auch überzeugt von der Wirkung des "Heudampfs" gewesen, erläuterte Gradl. Darüber hinaus zeigte er sich als hervorragender Kenner von Kräuteranwendungen und Hausmittelchen, die aber, so schickte er voraus, nur zur Unterstützung bei ernsteren Erkrankungen taugten. Der Besuch beim Arzt sei unverzichtbar. Sehr hilfreich und bewährt, das bestätigten auch die Zuhörer, haben sich nach Aussage des Gesundheitstrainers Baldrian, Bärlauch, Beinwell, Brunnenkresse, Heidelbeere, Eichenrinde, Fenchel, Dornschlehblüten, Haferstroh, Heublumen, Holunder, Sauerkraut, Spitzwegerich, Schafgarbe und Wacholderbeeren.

Sichtlich Spaß bereitete der Storchengang beim Wassertreten. Bild: roh
Sichtlich Spaß bereitete der Storchengang beim Wassertreten.
Gesundheitstrainer Josef Gradl demonstriert den richtigen Knieguss. Bild: roh
Gesundheitstrainer Josef Gradl demonstriert den richtigen Knieguss.
 
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