Die verschiedenen Projekttage des Gymnasiums haben Tradition, erklärten die Lehrer Michael Beugler und Markus Remold übereinstimmend. Beide freute, dass sich nach dem Aushang in der Schule viele Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse zum Abschluss des Schuljahres für das Thema Ökolandbau und Biolandwirtschaft interessierten.
Alte Nutzpflanze
Auf zwei verschiedenen Höfen im Landkreis wurde schließlich der Projekttag durchgeführt. 50 Schüler besuchten den zertifizierten Biolandhof Schmidt auf der Grenzmühle im Naturpark Steinwald. Schwerpunkte des landwirtschaftlichen Betriebes sind die Zucht und Beweidung mit dem Roten Höhenvieh und Gemüse sowie Mohnanbau.
Bereits bei der Anreise wurde ein Zwischenstopp beim Friedenfelser Sägewerk eingelegt. Hier betreut Josef Schmidt eine zehn Hektar große Fläche, auf der zahlreiche Anbauversuche stattfinden. Darunter ein riesiges Mohnfeld, das zwar schon ziemlich verblüht war, die schweren, dunklen Mohnkapseln beeindruckten jedoch auch. Biolandwirt Schmidt informierte viel über den Mohn, die mit einem schlechten Ruf behaftete älteste Kulturpflanze Europas. "Dem Mohn-Anbau in der Region wurde vor Jahren noch wenig Chance eingeräumt", meinte der Landwirt.
Er fuhr fort: "Der Mohn ist eigentlich eine alte Nutzpflanze die schon früher im Steinwald angebaut wurde und gut mit den kargen Bodenverhältnissen zurechtkommt. Die Pflanze wurzelt tief und verträgt keine Staunässe." Der Mohn werde als Backmohn oder für die Ölherstellung verwendet. Der Anbau sei zudem von der Bundes-Opiumstelle genehmigt.
Einen weiteren Einblick in den landwirtschaftlichen Biobetrieb bekamen die Schüler anschließend auf der Grenzmühle. Auch die tägliche Pause an der Schule musste nicht entfallen. Andrea Steinkohl hatte mit Helferinnen bei der Ankunft eine reichhaltige und schmackhafte Biobrotzeit und Biogetränke vorbereitet. Gestärkt ging es auf die Weiden des Biolandhofes.
Josef Schmidt präsentierte hier sein Rotes Höhenvieh. "Früher war es ein klassisches Dreinutzungsrind. Es wurde für die Arbeit genutzt und lieferte Milch und Fleisch. Auf unserem Biolandhof betreiben wir heute die Zucht mit dieser vom Aussterben bedrohten alten Rasse."
Keine Kraftfutterzugabe
Die Rinder würden in Mutterkuhherden gehalten, vor allem zur Fleischgewinnung. Die Kälber blieben mindestens acht bis zehn Monate bei ihren Müttern. Eine wichtige Aufgabe der Tiere sei die Landschaftspflege im Naturpark Steinwald. Im Sommer werden die Herden hierfür auf verschiedene Weiden getrieben. In den Wintermonaten leben die Tiere im artgerechten Laufstall mit ausschließlicher Fütterung von hofeigenem Rauhfutter, ohne Kraftfutterzugabe. "Auch dies trägt zur besonderen Fleischqualität bei", meinte der Biolandwirt.
Außerdem erfuhren die Schüler, dass im Ökolandbau oberstes Prinzip ein möglichst geschlossener natürlicher Betriebskreislauf sei. Dies werde am Besten erreicht, wenn Pflanzenbau und Tierhaltung auf dem Hof miteinander kombiniert sind. Ein Teil der angebauten Pflanzen diene als Tierfutter, die Ausscheidungen der Tiere wiederum sind Lebensraum für zahlreiche Insekten und Tiere. Im Frühjahr werden die angesammelten Ausscheidungen aus dem Laufstall als Dünger auf die Wiesen und Felder ausgebracht.










Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.