Nach zweijähriger Pause ertönte im Schwandorfer Ortsteil Fronberg wieder der Ruf: „Wer hot Kirwa, mir ham Kirwa“. Weil das Dorfwirtshaus derzeit keinen Pächter hat, musste der Kirwaverein das dreitägige Fest selbst ausrichten.
Die Sorge um den Fortbestand der Gaststätte treibt auch den „Kirwabam-Oberschreierer“ Hubert Rathey um. Er ermunterte den Kirwaverein zur Übernahme und machte sich und den Mitgliedern Mut: „Wir schaffen das.“ Diesmal hatte Hubert Rathey Probleme „bei der Stoffsammlung“. Bisher legte er sich immer eine Stunde lang in die Badewanne, „und die Rede war fertig“. Diesmal durfte er aber nur drei Minuten „lauwarm mit Waschlappen“ duschen. Deshalb versuchte es Rathey mit einem Trick und beamte die Umstehenden zurück ins Jubiläumsjahr 2018, „als das Dorf Kopf stand und eine Jahrhundertkirwa feierte“. Zumindest für einen Abend sollten die Menschen ihre Sorgen vergessen. Der Redner gönnte sich einen Schluck aus der Liesl und ließ die „Interimswirte“ Hans Jobst und Hubertus von Breidbach hochleben.
Der Fronberger Kirwaverein setzt bekanntlich auf Tradition und sieht darin keine Diskriminierung. „Den Vorschlag für eine Frauenquote beim Frühschoppen am Montag haben wir wieder verworfen“, gab Hubert Rathey zu verstehen. Er karikierte den Gender-Wahn und ließ „Indianer den Marterpfahl aus dem Schwandorfer Forest nach Fronberg schleppen“.
Tatsächlich waren es aber keine „Krieger“, sondern kernige Kirwaburschen, die am Samstag in aller Früh im städtischen Spitalwald den Stamm fällten, mit Muskelkraft herauszogen und ihn auf dem Fronberger Dorfplatz aufstellten. Am Abend formierten sich die Tanzpaare zu ihrem ersten Auftritt. Anschließend ging es hinauf in den Saal der Brauereiwirtschaft zum Tanz mit der „Kirwamusi“.
Weil sich die Festtage bekanntlich zwischen Kirche und Kneipe abspielen, begann der Sonntag traditionell mit einem Gottesdienst, den Pater Thomas zelebrierte und den die Kirwamusikanten gestalteten. Nach der Messe postierten sich die Bläser auf den Kirchenstufen zu einem Musikstück. Den Höhepunkt bildet regelmäßig der Auftritt der Kirwapaare am Sonntagnachmittag, wenn Hunderte von Besuchern um den Baum herumstehen und den Jugendlichen beim Tanzen zuschauen. Bei den angenehmen Temperaturen nahmen die Leute Platz an den Tischen und Bänken auf der Straße und in der Tenne und genossen den schönen Tag. Die Kirwa klingt traditionsgemäß mit dem Männerfrühschoppen am Montagvormittag im Saal der Brauereiwirtschaft aus.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.