Fuchsmühl
27.05.2024 - 11:48 Uhr

Ein Alleinstellungsmerkmal in der Region: Das Ritafest in Fuchsmühl

Festansprachen, viele Gläubige und eine mit Rosen geschmückte Wallfahrtskirche: Seit Jahrzehnten erinnert die Pfarrei Maria Hilf in Fuchsmühl mit einer Novene an den Wochentagen und dem Ritafest an den Sterbetag der Volksheiligen.

Das Ritafest im Marien-Wallfahrtsort Fuchsmühl ist in der Region einmalig. Gefeiert wird es um den Sterbetag im Mai. Verehrt aber wird die stigmatisierte Volksheilige im Wallfahrtsort Fuchsmühl das ganze Jahr über. In einer Seitenkapelle, an der Nordseite der Fuchsmühler Wallfahrtskirche, hat sie einen stets von Blumen und Kerzen geschmückten Ort bekommen.

„Hl. Rita bitte für uns“, kann man auf einer an einem Sockel angebrachten Tafel lesen. Zudem erinnern einige Votivtafeln an das Wirken der Volksheiligen, die, so besagt der Volksglaube, bei Sorgen und Nöten hilfreich zur Seite steht.

Blühende Rose im Winter

Das von Pfarrsekretärin Michaela April auch heuer wieder organisierte Ritafest wird in Fuchsmühl entweder am Namenstag der Volksheiligen (22. Mai) oder – wie in diesem Jahr - wenige Tage danach mit einer an den Wochentagen gebeteten Novene (neun Andachten) und dem anschließenden Ritafest gefeiert. Dabei erinnert man sich auch an eine Legende: An einem eiskalten Wintertag soll die Ordensfrau einen Wunsch geäußert haben: Jemand möchte doch in den Garten gehen, dort eine Rose abschneiden und ihr ans Krankenbett bringen. Obwohl Winter und Frost war, habe man draußen, so heißt es in der Überlieferung, einen blühenden Rosenstrauch vorgefunden. Und so entstand auch der Rosen-Brauch. Seit jeher steht diese Erzählung, neben der heiligen Rita selbst, im Fokus der besonderen Festtage in Fuchsmühl.

Das Leben und Wirken Ritas, die aus Cascia, einer heute rund 3200 Einwohner zählenden Gemeinde in der italienischen Provinz Perugia (Region Umbrien) stammte, bildete auch in diesem Jahr wieder den Mittelpunkt der Predigt von Pfarrer Joseph, dem Geistlichen der Pfarreiengemeinschaft Fuchsmühl-Friedenfels: „Was mich besonders berührt, ist die Tatsache, dass sich Rita in ihrem nicht immer gradlinigen Leben von Gott führen ließ und nach seinem Willen gehandelt hat."

Verdorrter Weinstock lebt wieder

„Rita war Jesus immer treu“, fuhr der Geistliche fort und ermutigte die Gläubigen, sich von ihr „begleiten und ermutigen zu lassen“. Rita, deren Herz für Gott schlug, prägte auch die Liebe zu den Menschen. Daher, so meinte Pfarrer Joseph, „dürfen wir sie auch anrufen".

Im Verlauf seiner Ansprache kam der Seelsorger auch auf die Pflege eines verdorrten Weinstockes zu sprechen, von der eine andere Überlieferung erzählt. Sicher sei die ihr aufgetragene Aufgabe sinnlos gewesen; in Ritas Augen aber war die Arbeit „eine Übung zum Gehorsam“. Und dieser dürre Stock sei durch Ritas Pflege und Gottesvertrauen wieder grün geworden; er sei gewachsen und habe der Legende nach wohlschmeckende Früchte getragen.

Kirchenchor und Singkreis „Cantiamo“

In den jeweiligen Gottesdiensten wurden auch die zuvor angebotenen roten Rosen und Sankt-Rita-Devotionalien gesegnet. Die auf den Namen Rita getauften Frauen bekamen nach den Gottesdiensten je eine rote Rose geschenkt. Die musikalische Gestaltung des Vorabendgottesdienstes am Samstag hatte der Kirchenchor der Wallfahrtspfarrei übernommen. Der Singkreis „Cantiamo“ sang und musizierte am darauffolgenden Sonntagvormittag, in der 10.15-Uhr-Messe. Eine Andacht mit anschließender Einzelsegnung beendete am Nachmittag das zweitägige Ritafest in der von Franziska Heindl geschmückten Wallfahrtskirche in Fuchsmühl.

Hintergrund:

Die heilige Rita

  • Geboren im Jahr 1381 in Roccaporena (Italien) als Margherita Lotti.
  • Gestorben am 22. Mai 1447 in Cascia (Italien).
  • Ordenseintritt 1407 im Augustinerkloster Cascia, danach Leben in Entsagung und Buße, Erhalt der Dornenkrone als Stigma.
  • Seligsprechung 1628 durch Papst Urban VIII.
  • Heiligsprechung 1900 durch Papst Leo XIII.
  • Grabstätte in der Basilica di Santa Rita in Cascia, Ritas Leichnam ist noch immer unverwest.
  • Bedeutung der Rosen: Auf ihrem Krankenbett bat Rita, man solle ihr eine Rose aus dem Garten bringen. Trotz des eisigkaltes Winters soll ein Rosenstrauch draußen auf dem Beet in voller Pracht geblüht haben.
  • Schutzpatronin: Sie gilt als Helferin und Begleiterin in ausweglosen Situationen und Nöten.
 
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