Fuchsmühl
23.01.2024 - 12:33 Uhr

Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth müssen über 600 Mal löschen

Die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth waren 2023 bei über 2000 Einsätzen gefordert. Beim Blick in die Zahlen sticht zudem der Nachwuchsbereich heraus: Immer mehr Kinder und Jugendliche schließen sich den Wehren an.

Auch wenn die Alarmierungen zurückgegangen sind: Die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth hatten 2023 einiges zu tun. Bei der Vollversammlung des Kreisfeuerwehrverbands in der Mehrzweckhalle in Fuchsmühl gab Kreisbrandrat Stefan Gleißner aus Wiesau einen Einblick in die Einsatzstatistik. Insgesamt gab es 2383 Alarmierungen. 627 davon waren Brandeinsätze (Vorjahr: 440) und 1450 technische Hilfeleistungen (Vorjahr: 1668). Die Gesamtzahl aller Einsätze habe sich "erfreulicherweise um 138 Alarmierungen verringert“.

Größere Brandeinsätze gab es unter anderem im Februar in Pullenreuth beim Brand eines Mehrfamilienhauses mit vier Verletzten. Als sehr kompliziert erwies sich ein Brand auf dem Gelände einer Biogasanlage bei Wernersreuth (Gemeinde Bad Neualbenreuth). So einen Einsatz hatten die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth noch nie. Im April wurde eine landwirtschaftliche Scheune in Pfaben ein Raub der Flammen.

Millionenschäden entstanden bei zwei Großbränden im Juli. In Geisleithen bei Plößberg stand ein Bauernhof in Flammen. Der Stall und die Lagerhalle brannten komplett nieder. Dabei verendeten auch einige Kühe. Zudem wurde beim Brand eines Vierseithofes in Lauterbach (Gemeinde Mähring) ein Nebengebäude mit Hackschnitzelheizung und landwirtschaftlichen Geräten sowie ein Stall völlig zerstört. Zwei Wohnhäuser wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Schwerstarbeit hatten die Feuerwehrleute auch im August beim Brand eines "Stadtstadls" in Kemnath zu leisten.

Neues Katastrophenschutzkonzept

Gleißner, der Ende Mai das Amt des Kreisbrandrats von Andreas Wührl übernommen hatte, machte bei seinem Bericht deutlich, dass ihm die Aus- und Weiterbildung der Aktiven am Herzen liegt. Allein 39 Lehrgänge mit insgesamt 721 Teilnehmern fanden 2023 auf Landkreisebene statt. Der Kreisbrandrat sprach von einer guten Mischung zwischen Präsenz- und Onlinelehrgängen.

Der Kreisbrandrat kündigte an, dass weitere und abgeänderte Angebote hinzukommen werden. Geplant seien eigenproduzierte Filme und Lehrvideos, die den Verbandsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden, um diese bei der Ausbildung an den heimischen Standorten zu unterstützen. „Die dafür notwendige Technik und Ausrüstung kann aus Mitteln der Lehrgangsgebühren beschafft werden“, erläuterte Gleißner. Zudem sei angedacht, bei bestimmten Themen Workshops anzubieten, um Ausbildungsinhalte zu vertiefen oder zu wiederholen.

Rund 150 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Tirschenreuth drückten im vorigen Jahr die Schulbänke, um sich in den Feuerwehrschulen Geretsried, Regensburg oder Würzburg aus- bzw. fortzubilden. Planungen gebe es auch auf vielen Ebenen des Katastrophenschutzes, um im Schadensfall "besser reagieren und möglichst optimal Hilfe leisten zu können". Das Paket, mit dessen Umsetzung in frühestens ein bis zwei Jahren gerechnet wird, nennt sich "Katastrophenschutzkonzept 2025".

Positives aus Nachwuchsbereich

Die „Heißausbildung“ im Brandübungscontainer kündigte Gleißner für November an. Diesmal in Konnersreuth. Zudem wird auch ein Einsatzfahrtensimulator wieder in der Region sein. Diese Schulungen – Zielgruppe sind die Lkw-Lenker – finden drei Wochen lang im September am Feuerwehrhaus in Oberwappenöst (Gemeinde Kulmain) statt.

Seit einigen Monaten hat die in Wiesau stationierte UG ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) eine Drohne. „Durch diese Anschaffung konnte das von Kreisbrandinspektor Klaus Schicker erstellte Konzept sinnvoll ergänzt werden“, erläuterte der Kreisbrandrat. Laut Auskunft des Schatzmeisters Willi Horn kostete die Drohne (inklusive Zubehör) rund 16.500 Euro. Dem Finanzverwalter zufolge wurde das Fluggerät zu einem großen Teil aus Zuwendungen (darunter auch viele Unternehmen) in Höhe von 11.850 Euro finanziert. Horn ergänzte: Falls noch einige Spenden fließen, würde sich der finanzielle Aufwand für den Kreisverband bei 0 Euro bewegen.

Steigende Zahlen meldete Kreisjugendwart Wolfgang Bauer aus Krummennaab. Derzeit gehören den 85 Jugendfeuerwehren im Landkreis 726 Mitglieder an. Im Vorjahr waren es 668 Nachwuchsleute. Erfreulich sei auch der Mitgliederstand bei den 31 Kinderfeuerwehren: Aktuell werden dort 429 Mädchen und Buben betreut (Vorjahr 376). 416 Feuerwehranwärter aus 71 Feuerwehren nahmen an einem Wissenstest teil.

Wahlen und Ehrungen

Zudem standen einige Ehrungen auf der Tagesordnung. Das Feuerwehr-Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber bekamen Alois Wölfl und Martina Kropf (beide Pfaffenreuth), Bianca Käß, Thomas Pelzer und Monika Horn (Ebnath), Marko Zeitler (Friedenfels), Michael Vollath und Alfons Gleißner (Beidl), Florian Dietl und Norbert Scharnagl (Ottengrün) sowie Mathias Kastl (Pleußen).

Das Feuerwehr-Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes in Gold wurde Engelbert Träger (Altglashütte) angesteckt. Die Feuerwehr-Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes bekam Johann Rosner (Pfaffenreuth). Christian Bischof von der Feuerwehr Friedenfels wurde das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes ausgehändigt. Gewürdigt wurden auch die Leistungen des Kreisbrandmeisters Alois Schindler (Atzmannsberg-Köglitz). Die Führungskraft wurde für 40 Jahre Dienst als Kommandant und Kreisbrandmeister ebenfalls mit dem Feuerwehrehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Neuer Delegierter im Bezirksfeuerwehrverband wurde bei den Wahlen Kreisbrandmeister Wolfgang Wedlich aus Mitterteich. Vertreter der Feuerwehren für den Bereich Mitte im Ausschuss des Kreisfeuerwehrverbandes wurde der stellvertretende Kommandant aus Wiesau, Alexander Bäumler. Der Bereich Ost wird dort künftig vom Waldsassener Kommandanten Tobias Tippmann vertreten.

Hintergrund:

Die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth

  • Feuerwehren: 103
  • Jugendliche: 726
  • Kinder:429
  • Aktive: rund 4000
  • Kreisbrandrat: Stefan Gleißner
  • Kreisbrandinspektoren: Otto Braunreuther (Bereich West), Wolfgang Wedlich (Mitte) und Klaus Schicker (Ost)
 
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