(wro) Der Geistliche hatte allen „Pfarrei-Schäfchen“ ein gemeinsames Fest versprochen. Dem Festabend ging ein Vorabendgottesdienst voraus, den der Jubilar in der Wallfahrtskirche "Maria Hilf" feierte. Danach bat Pfarrer Joseph zu einem Empfang ins Jugendheim. Nur mit Mühe konnte der Seelsorger, der auch die Pfarrei Friedenfels betreut, seinen vorgesehenen Ehrenplatz einnehmen. Bereits am Eingang musste er zahlreiche Hände schütteln. Dabei freute er sich über bekannte Gesichter aus seinen früheren Wirkungsstätten Kemnath am Buchberg und Oberwarmensteinach.
„Ich möchte keine Geschenke“, hatte er schon im Vorfeld ausdrücklich gemahnt und betont, Spenden seien ihm lieber. „Die zu diesem Zweck aufgestellte Sparkiste ist für die Missionsarbeit in Indien gedacht“, beschrieb er die Verwendung der eingeworfenen Scheine.
Pfarrgemeinderatssprecherin Christa Müller (Fuchsmühl) führte durch den rund 90-minütigen offiziellen Teil, zu dem auch ein daran anschließendes Büfett gehörte. Mit frohen Liedern überraschte der aus Kemnath am Buchberg angereiste Kirchenchor. Zusammen mit ihrer Leiterin Steffi Reichhart freuten sich die Sänger, ihren früheren Pfarrer wiederzusehen. „Aus kleinen Ministranten und Pfarrkindern sind jetzt Erwachsene geworden“, blickte der aus dem indischen Kerala stammende Seelsorger auf seine Anfänge in Deutschland zurück.
Thankachan Puthiyedath – so sein eigentlicher Name – kam in Südindien zur Welt. Im Januar 1997 wurde er dort zum Priester geweiht. „Ich hatte mir fest vorgenommen, German zu lernen. Ich erfuhr aber, dass ich Deutsch lernen sollte. Das aber wollte ich nicht“, erzählte er von seinem überraschenden Auftrag, im fernen Kontinent eine Pfarrstelle anzunehmen. „Ich hörte, dass euer Land schön sein soll und bewunderte das viele Grün.“ Viele Bilder hatte er sich vor seinem Abschied aus seiner Heimat angeschaut. „Bei meiner Ankunft in einer Aushilfsstelle in Vilseck aber fehlte all das. Alles war novembergrau“, fügte er humorvoll hinzu. Er wurde unterrichtet, dass Winter sei; er müsse warten, bis der Frühling komme. Die anfänglichen Dialekt-Probleme wurden überwunden. „Man gab sich Mühe. Immer wieder aber sprach man Oberpfälzisch, von dem ich kein einziges Wort verstand.“ Sein weiterer Weg führte ihn danach nach Kemnath am Buchberg, anschließend ins Fichtelgebirge, wo er nach vier Jahren in den Steinwald abberufen wurde. „Es war eine spannende, aber auch eine schöne Zeit in der Diaspora“, blickte er auf sein Wirken in Oberwarmensteinach zurück, von wo aus ebenfalls viele gekommen waren, um mit ihm zu feiern. Pfarrer Joseph hob hervor: Jetzt fühle er sich in der „aktiven“ Pfarreiengemeinschaft Fuchsmühl und Friedenfels wohl. Der Geistliche hatte das Amt vor rund drei Jahren übernommen; seelsorgerisch unterstützt wird er von Pater Martin.
Mit einem Melodienstrauß gratulierte der Friedenfelser Frauenchor (Leitung Cilli Wittmann). „Ihr habt schöne Lieder ausgesucht und für mich umgedichtet“, bedankte sich der Gastgeber. Ebenso auch für die Glückwünsche, die der zweite Bürgermeister Oskar Schuster aus Friedenfels übermittelte. Uwe Heider, zweiter Pfarrgemeinderatssprecher, richtete die Grüße der Friedenfelser Pfarrei „Maria Immaculata“ aus. „Den Namen Seelsorger tragen Sie verdientermaßen“, hob der Friedenfelser an. Die Fuchsmühler Ministranten beglückwünschten den Geistlichen mit einem Geschenk, zudem in der regionalen indischen Landessprache. Ein weiteres Geschenk fügten die Minis aus Friedenfels hinzu. Den Glückwunschreigen vervollständigten der Kinder- und danach der Kirchenchor aus dem Wallfahrtsort. „Wir danken dem lieben Gott, dass er uns zusammengeführt hat. Bleiben Sie uns erhalten“, bat der Fuchsmühler Kirchenpfleger Xaver Stock um eine noch lange gemeinsame Zeit. Dem Wunsch schloss sich Fuchsmühls Bürgermeister Wolfgang Braun – in Verbindung mit einem persönlichen Geschenk - an.
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