Protest gegen Mobilfunkmast

Fuchsmühl
24.06.2019 - 14:35 Uhr

Seit 2001 steht nahe der Wallfahrtskirche ein Mobilfunkmast. Und seither steht er in der Kritik etlicher Bürger. Jetzt soll die Anlage mit neuen Antennen bestückt werden. Die Bürger aber fordern einen Abriss.

Fuchsmühler Bürger protestieren gegen einen Mobilfunkmast, der mit neuen Antennen versehen werden soll und deshalb ihrer Meinung nach für die Gesundheit dann noch schädlicher sei als bisher schon.

Der Mobilfunkmast nahe der Wallfahrtskirche "Maria Hilf" ist etlichen Bürgern schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Sie fürchten um ihre Gesundheit, sehen durch die Strahlung teils ihre Existenz im Ort gefährdet. Nun soll die technische Anlage erweitert werden. Vor einigen Wochen wurde im Gemeinderat bekanntgegeben, der Betreiber plane eine Modernisierung. Das hat die Bürger zu einer neuen Protestwelle gegen diesen Mast auf den Plan gerufen.

Alfons Höcht hat bei einer Unterschriftensammlung etwa 200 Mitstreiter gefunden. Die Unterzeichner fordern „den Abbau des Mobilfunkmasts am Brand bei der Wallfahrtskirche mit all seinen Sendeantennen“. Als Grund nennen sie unter anderem vermehrte, schwere Erkrankungen von Bürgern im näheren und weiteren Umkreis. Unter anderem seien Krebserkrankungen mit Todesfolge aufgetreten.

„Die staatlich festgelegten Grenzwerte schützen nur vor thermischen Wirkungen, also vor einer Überwärmung des Körpers, aber nicht vor den athermischen Wirkungen, also vor gesundheitlich relevanten Auswirkungen. Diese wurden in den Grenzwerten nicht berücksichtigt. Deshalb ist es nicht mehr möglich, sich auf die Grenzwerte als Schutz zu berufen", heißt es unter anderem im Schreiben zur Unterschriftensammlung.

Bei einem Pressegespräch am Sonntag im Anwesen von Alfons Höcht bestätigen zehn Unterzeichner diese Sorgen. Sie sprechen von vier Leukämiefällen und vier Menschen mit Hirntumoren in den vergangenen Jahren im Umkreis. Alexander Robl aus Fuchsmühl (72) sagt, eigentlich habe er mit dem Fall längst abgeschlossen. Er sei früher schon der Meinung gewesen, der Markt Fuchsmühl mache mit der Genehmigung einen großen Fehler. „Ich bin grundsätzlich nicht gegen solche Anlagen. Aber man kann sie auch anderswo hinstellen."

Robl erzählt von Berlinern, die sich bei ihm hätten einmieten wollen. „Als sie den Mast sahen, haben sie einen Rückzieher gemacht.“ Ein Gast am Ferienhof Höcht sei deshalb nie mehr gekommen. Er habe gefragt, warum nichts gegen den Bau unternommen worden sei, erzählt Alfons Höcht. Dabei habe man das ja gemacht - aber erfolglos. Höcht selbst ist vor einigen Jahren an Leukämie erkrankt und sagt: „Ich habe Glück, dass ich überhaupt noch lebe.“

Geht man in der Chronik zurück, wurde der erste Protest gegen die Anlage (damals Richtfunkmast) bereits nach dem Bau im Jahr 2001 laut. 2003 sei er zum Mobilfunkmast ausgebaut worden. Die Bürger begründen ihre Ängste auch damit, dass im nahen Herzogöd drei weitere Funkmasten stünden. In Fuchsmühl sei die erlaubte Höhe von zehn Metern nicht eingehalten. Laut Messungen sei der Mast zwischen elf und zwölf Meter hoch. Höcht hat beim Landratsamt Tirschenreuth umgehend Antrag auf Baustopp eingereicht.

Dem Markt Fuchsmühl wird vorgeworfen, damals betont zu haben, nur Richtfunk zu dulden. Bürgermeister Wolfgang Braun sagt, die Gemeinde habe rechtlich keine Handhabe gegen die Erweiterung mit einer LTE-Sendeanlage. „Der Betreiber kann das genehmigungsfrei machen.“ Die „Telefonica Germany GmbH & Co. KG“ habe darüber informiert, dass die bestehende Antenne durch zwei neue in südliche und nördliche Richtung ersetzt werde. Braun sieht aktuell keinen Handlungsbedarf, da die feststellbare Feldstärke nach Messungen im Jahr 2018 den Grenzwerten entspreche und die Werte sogar gesunken seien. „Diese Messungen haben wir im vergangenen Jahr extra in Auftrag gegeben“, so Braun. Die Modernisierung mache neue Änderungen erforderlich.

Zur Nichteinhaltung der erlaubten Höhe meint er, ein Urteil darüber liege im Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes. Krankheiten durch Mobilfunk seien nicht nachweisbar, macht Braun seinem Unmut darüber Luft, mit derartigen Argumenten aufzutreten. „Und vielleicht ist ein Handy in der Tasche gefährlicher als ein Mobilfunkmast in der Nähe.“ Als Bürgermeister sei er Kompromissen unterworfen. „Die einen beschweren sich über eine schlechte Netzverbindung, die anderen über Gefahren durch Mobilfunk.“ Wolfgang Braun verweist auf die Möglichkeit einer privaten Klage. "Die Gemeinde kann nichts tun."

Die Mobilfunkmastgegner wollen die Unterschriftenliste baldmöglichst dem Betreiber und dem Bürgermeister vorlegen. Wer noch unterschreiben möchte für einen Abbau des Mobilfunkmasts in der Nähe der Wallfahrtskirche Fuchsmühl, kann dies noch eine weitere Woche lang bei Alfons Höcht tun.

Alfons Höcht, der vor einigen Jahren an Leukämie erkrankt ist, hat einen dicken Aktenordner über den Mobilfunkmast und über etwaige gesundheitliche Auswirkungen solcher Anlagen.
Der Mobilfunkmast (hinten rechts) steht nur rund 180 Meter vom "Tannenhof", dem Anwesen von Alfons Höcht, entfernt. Schon beim Bau 2001 haben Fuchsmühler dagegen protestiert. Jetzt soll der Mast mit einer LTE-Anlage erweitert werden.
Am Sonntag haben sich Bürger aus Fuchsmühl getroffen, um ihre Protestaktionen zu besprechen. Gut 200 Unterschriften konnten bereits gesammelt werden.
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