22.06.2018 - 10:35 Uhr

Für jeden Fleck eine Lösung

Eine kurze Unaufmerksamkeit und schon hat das Lieblings-T-Shirt einen Fleck. Ob Rotwein, Fett, Kaffee, Blut oder Tinte – Hauswirtschaftsmeisterin Roswitha Hubmann hat die besten Tipps zur Entfernung.

Flecken auf dem weißen T-Shirt sind besonders ärgerlich. Einfache Hausmittel rücken Rotwein, Tinte und Co. auf die Pelle. Andrey Popov/stock.adobe.com
Flecken auf dem weißen T-Shirt sind besonders ärgerlich. Einfache Hausmittel rücken Rotwein, Tinte und Co. auf die Pelle.

Im Alltag ist unsere Kleidung zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Viele Schmutzflecken sind hartnäckig und lassen sich scheinbar nur mit aggressiven Chemikalien entfernen. Die Waschmittel-Industrie preist unzählige Fleckentferner an. Jeder kann etwas besonders gut oder ist für eine ganz bestimmte Art von Verschmutzung geeignet.

Dabei sind so viele unterschiedliche Mittelchen gar nicht nötig. Im Internet finden sich zahllose Vorschläge, wie es mit ein paar alltäglichen Utensilien aus dem Haushalt den Flecken an den Kragen geht. Roswitha Hubmann, Hauswirtschaftsmeisterin aus dem Hahnbacher Ortsteil Iber (Landkreis Amberg-Sulzbach) hat ein paar dieser Tipps unter die Lupe genommen.

Hartnäckiger Rotwein

Rotweinflecken sind äußerst hartnäckig. Solange sie noch feucht sind, hilft handelsübliches Speisesalz. gcpics/stock.adobe.com
Rotweinflecken sind äußerst hartnäckig. Solange sie noch feucht sind, hilft handelsübliches Speisesalz.

Rotwein:

Sie gehören zu den hartnäckigsten ihrer Art: Rotweinflecken. Sie wieder loszuwerden ist oft schwierig und ohne Rückstände fast nicht möglich. Es scheint außerdem so, als würde Rotwein am liebsten auf weiße Textilien tropfen. Doch der Mülleimer muss nicht die letzte Lösung sein.

Bei Rotweinflecken kommt es beinahe auf jede Sekunde an. „Der Fleck muss unbedingt noch feucht sein, sonst funktioniert eigentlich nichts mehr“, warnt Hubmann. Wer nicht schnell genug reagiert, dem hilft es meist nur noch, zu starken Bleichmitteln zu greifen. Wer jedoch zeitnah reagiert, hat gute Chancen. Das wahrscheinlich bekannteste Hausmittel gegen Rotweinflecken ist handelsübliches Speisesalz. Das bestätigt auch die ehemalige Hauswirtschaftslehrerin.

Salz wirkt

Hauswirtschaftsmeisterin Roswitha Hubmann ist Expertin, wenn es darum geht, Flecken zu entfernen. privat
Hauswirtschaftsmeisterin Roswitha Hubmann ist Expertin, wenn es darum geht, Flecken zu entfernen.

Den Flecken vollständig damit bedecken und schon zieht das Mineral die Feuchtigkeit aus dem Gewebe. Noch besser funktioniere diese Methode, wenn man zuvor großzügig Zitronensaft auf die schmutzige Stelle gebe und dann Salz aufstreue. Das Ganze gut einwirken lassen, ausbürsten und mit reichlich Wasser ausspülen. Danach heißt es: Ab damit in die Waschmaschine.

Fett:

Bei frischen Flecken muss das Fett so schnell wie möglich aus der Kleidung gesaugt werden. Dazu können trockene Kartoffelschalen, Kartoffelmehl, Babypuder oder Talkum verwendet werden. Das Pulver auf dem Fettfleck einwirken lassen und anschließend ausbürsten. Allerdings hat wahrscheinlich kaum jemand diese Mittel mal eben schnell bei der Hand. Aber auch Küchenkrepp oder Löschpapier helfen, frische Fettflecken trocken zu entfernen. Einfach die betroffene Stelle etwas abtupfen.

Beharrlicher sind eingetrocknete Fettflecken. Um diese loszuwerden, muss das Fett wieder gelöst werden – zum Beispiel in einer Salzlauge. Danach kann der Fleck mit einer der bereits genannten Methoden behandelt werden. Achtung: Niemals reiben, immer abtupfen! Der Druck lässt sonst das Fett tiefer ins Gewebe eindringen.

Allzweckwaffe Gallseife

Die Expertin rät außerdem zu Gallseife. „Das ist sowieso ein Allheilmittel gegen viele Flecken“, sagt Hubmann. Das Kleidungsstück wird mit etwas Wasser befeuchtet, die Gallseife kräftig eingerieben und anschließend ausgespült. „Am besten funktioniert das mit der festen Gallseife“, empfiehlt die 75-Jährige, „die lässt sich besser auftragen und sie verbindet sich auch besser mit den Textilien.“

Blut:

Wie schnell ist es passiert, dass man sich mit einem scharfen Messer schneidet, Nasenbluten bekommt oder die Kinder sich das Knie beim Spielen aufschürfen. Und schon ist die Kleidung voller Blut. Am besten lassen sich Blutflecken entfernen, wenn sie frisch sind.

Es klingt äußerst einfach, ist jedoch am effektivsten: „Blut am besten direkt mit kaltem Wasser ausspülen“, erklärt Hubmann. Das Wasser darf auf keinen Fall warm sein. „Durch die Wärme verbinden sich sonst die Eiweißpartikel mit den Fasern.“ Dann ist eine rückstandslose Reinigung nur noch sehr schwer möglich. Alte, eingetrocknete Blutflecken sollen sich angeblich unter anderem in kaltem Salzwasser oder unter feuchter Speisestärke beziehungsweise Backpulver lösen. „Das habe ich aber noch nicht ausprobiert“, gibt Hubmann zu.

Tinte:

Flecken von einer ausgelaufenen Kugelschreibermine oder dem tropfenden Füllfederhalter auf der Kleidung sind ärgerlich. Roswitha Hubmann hat eine einfache Methode parat: „Zuerst einmal mit Wasser, egal ob warm oder kalt, auswaschen.“ Auch ein klassisches Löschblatt soll helfen. Und diese „Tintenkiller“ hat wahrscheinlich ebenfalls jeder im Haus: „Zitronensaft löst die Partikel aus den Textilfasern.“ Eine ähnliche Wirkung habe Milch, am besten Buttermilch. Die Kleidung über Nacht einlegen und am nächsten Tag wie gewohnt in der Waschmaschine waschen.

Ein klassisches Löschblatt, Wasser oder Zitronensaft sollen laut Roswitha Hubmann gegen Tintenflecken helfen. cherylvb/stock.adobe.com
Ein klassisches Löschblatt, Wasser oder Zitronensaft sollen laut Roswitha Hubmann gegen Tintenflecken helfen.

Tupfen, nicht reiben

Kaffee:

Kaffee gehört für viele Menschen zum Morgenritual. Da passiert es schnell einmal, dass die Kanne tropft und Kaffee auf Hemd oder Hose landet. Schritt eins ist es, mit einem Geschirr- oder Papiertaschentuch möglichst viel der Flüssigkeit von der Kleidung abzutupfen – nicht reiben. Oder: „So schnell wie möglich mit Wasser auswaschen“, weiß Hubmann aus Erfahrung.

Doch auch dem, der nicht gleich die Hose runter lassen möchte, sei geholfen: „Lauwarmes Wasser hilft oft auch bei eingetrockneten Kaffeeflecken.“ Im Anschluss ist ein Päckchen Backpulver – mit etwas Wasser zu einer Lauge aufgelöst – der Retter für die Lieblingskleidung. Die Mischung auf den Fleck träufeln und vorsichtig einreiben. Nach einer kurzen Einwirkzeit das Hausmittel ausspülen und wie gewohnt waschen. Dann sollte das Problem behoben sein.

Wachs und Kaugummi:

Gefrierschrank, Löschpapier und Bügeleisen heißen die drei Komponenten, will man Kaugummi- oder Wachsflecken aus der Kleidung entfernen. Sowohl Kaugummi als auch Wachs verbinden sich rasch mit den Fasern der Kleidung. Versucht man, die Verschmutzung sofort zu entfernen, macht das die Sache meist nur noch schlimmer. Daher ist es wichtig, sie aushärten zu lassen. „Bei einem Kaugummifleck lege ich das Kleidungsstück für einige Zeit in den Gefrierschrank. Der Kaugummi wird dadurch fest und kann problemlos abgebröselt werden“, erläutert Hubmann. Ist das Gefrierfach zu klein, leistet auch Eisspray gute Dienste.

Wachsflecken lassen sich laut Hauswirtschafts-Expertin am besten mit Wärme bekämpfen. Jeweils ein Löschblatt unter und auf den Fleck legen und dann ohne Dampf bügeln. „Das mache ich heute immer noch“, sagt Hubmann. Mit den richtigen Tipps ist es also gar nicht so schwer, Flecken wieder los zu werden.

Die Hauswirtschaftsmeisterin Roswitha Hubmann empfiehlt, Kaffeeflecken sofort mit Wasser auszuspülen. Yeko Photo Studio/stock.adobe.com
Die Hauswirtschaftsmeisterin Roswitha Hubmann empfiehlt, Kaffeeflecken sofort mit Wasser auszuspülen.
 
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