Fuhrn bei Neunburg vorm Wald
19.01.2020 - 11:00 Uhr

Ersatz für den Hirschberg-Aussichtsturm

Der Panoramablick hat Pause, seit der marode Hirschberg-Aussichtsturm bei Fuhrn gesperrt ist. Dass es mit einem Ersatzbau vermutlich erst 2021 klappen wird, liegt an taktischen Erwägungen.

Vor allem der untere Teil des beliebten Aussichtsturms war morsch, seit dem Frühjahr 2019 ist er gesperrt. Der geplante Neubau soll wie sein Vorgänger in Holzbauweise ausgeführt werden. Bild: bl
Vor allem der untere Teil des beliebten Aussichtsturms war morsch, seit dem Frühjahr 2019 ist er gesperrt. Der geplante Neubau soll wie sein Vorgänger in Holzbauweise ausgeführt werden.

Die Nachricht von der sofortigen Sperrung des Hirschberg-Aussichtsturms aufgrund eines Gutachtens hatte im Frühjahr die Fans des beliebten Wanderziels im Neunburger Ortsteil Fuhrn aufgeschreckt. Schließlich bot sich von dem 26,5 Meter hohen Holzbau ein unverstellter Weitblick. Übers Oberpfälzer Seenland, nach Kallmünz, Amberg und sogar bis ins Nachbarland konnte man von dort aus an klaren Tagen sehen. Gerade zum Jahreswechsel lockte der Turm so manche Party-Gesellschaft mit dem Ausblick in den mal mehr, mal weniger erleuchteten Nachthimmel.

Finale ohne Ausblick

Das Jahr 2019 ging ohne dieses Highlight am Wanderweg zu Ende. Und auch zum nächsten Jahreswechsel gibt es mitten in dem Waldstück bei Fuhrn noch keine Treppen zu erklimmen. Dabei stehen die Zeichen ganz gut für einen Ersatz, nur mit dem Zeitplan soll noch etwas jongliert werden.

"Nach vielfältigen Gesprächen wurde die Ausschreibung der Planungsleistungen für den Neubau eines Holz-Aussichtsturm vorbereitet", berichtet der Pressesprecher am Schwandorfer Landratsamt, Hans Prechtl. Anschließend gingen die Unterlagen an geeignete Bewerber mit der Bitte um Angebote. Inzwischen sind auch schon mehrere Angebote eingegangen. "Die Vergabe für die Durchführung der Planung und Ausschreibung der Bauleistungen erfolgt dieser Tage an ein Schwandorfer Ingenieurbüro, mit dem bereits ein Vorgespräch stattgefunden hat", so Prechtl zum aktuellen Stand.

Bauherr ist der Naturparkverein Oberpfälzer Wald, als dessen Vorsitzender Landrat Thomas Ebeling fungiert. Und so wie es aussieht, wird der Neubau wie sein inzwischen 47 Jahre alter Vorgänger ebenfalls aus Holz erstellt. "Etwas anderes stand eigentlich nicht zur Disposition", erklärt der Pressesprecher am Landratsamt.

"Wir haben etliche Bilder gesichtet und dabei auch einen Favoriten gefunden", berichtet er, "so wie der Turm war, hat er sich bewährt". Ob er nun künftig einen Meter höher oder niedriger ausfällt, sei nicht entscheidend. Ursprünglich hatte man bereits fürs Frühjahr die Ausschreibung angepeilt, doch diese Pläne sind nun durch finanzielle Erwägungen ins Wanken geraten.

"Würde jetzt im Frühjahr 2020 die Ausschreibung hinausgegeben werden, erfolgte das zu einem Zeitpunkt, zu dem alle potenziellen Auftragnehmer in der Regel volle Auftragsbücher haben", argumentiert der Pressesprecher. "Die Folge wäre ein höheres Preisniveau bei den Angeboten." Deshalb habe man nun konkret ins Auge gefasst, damit doch noch bis zum Herbst zu warten.

Der Turmbau verschiebe sich somit auf das Frühjahr 2021, kalkuliert Prechtl, der sich auch von einem "großzügigen Erledigungsfenster" deutlich bessere Preise verspricht. "Das ist eine Erfahrung, die zur Zeit alle Gemeinden machen: Je kürzer die vorgegebene Bauzeit ist, desto höher sind die Preise."

Inklusive Abriss

Mit dem für die Planung anvisierten Schwandorfer Ingenieurbüro habe man am Landratsamt schon sehr gute Erfahrungen gemacht, zeigt sich der Behörden-Sprecher optimistisch. Nicht zuletzt wird in die Auftragsvergabe für den neuen Hirschberg-Aussichtsturm auch noch ein weiterer Posten "reingepackt": der Abriss des morschen Vorgängers.

Hintergrund:

Von Feuerwache zum Naturgenuss

Ursprünglich hatten die Erbauer eines Turms in dem Waldstück bei Fuhrn keineswegs den Tourismus im Blick. Priorität kam bis nach dem Zweiten Weltkrieg ganz klar der Feuerwache zu: Entlang der hier vorbei führenden Bahnlinie Schwandorf-Bodenwöhr gab es bedingt durch die damals gebräuchlichen Dampfloks nicht selten Funkenflug, schnell brannten da die trockenen Kiefernwälder in der Umgebung. Mit der Überwachung aus der Luft wurde das Bauwerk an der Bahnlinie eigentlich überflüssig. Für den 1973 unter Trägerschaft des Naturparkvereins Oberpfälzer Wald fertiggestellten Aussichtsturm stand ursprünglich eine Konstruktion aus dem Saarland Pate.

 
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