In der Grenzgemeinde gibt es insgesamt fünf Feuerwehren. Zu viel, findet Herrmann. „Werktags, wenn die Mitglieder in der Arbeit sind, bleiben die unterbesetzt“, sagt er. „Bei Tag ist es halt so: Wenn es pressiert, sind zwei oder drei Leute da. Oder es ist überhaupt niemand da. Ja, was willst du dann mit der Zehn-Minuten-Hilfsfrist?", fragt er und betont: „Wir brauchen eine Feuerwehr; die leistungsfähig ist.“
In dem Beitrag gibt ihm Friedhelm Wolter von der Rheinischen Fachhochschule in Köln recht. „Früher gab es keine Zentralen Leitstellen. Schutz bot nur die schnelle Truppe im Dorf. Nur: Damals es gab eben auch noch mehr Ehrenamtliche. Heute fehlen die allerorts.“ Flächendecken seien in ganz Deutschland Feuerwehren tagsüber unterbesetzt. In der Bundesrepublik gebe es 33 000 Standorte. „Wenn wir uns rein beruflich organisieren würden, kämen wir auf nur etwa 2000, 2100 Standorte. Mit natürlich einer deutlich geringeren Anzahl an Feuerwehr-Fahrzeugen“, erläutert er.
Der bayerische Oberste Rechnungshof schlägt in die gleiche Kerbe: „Brandschutzrechtliche Gründe für die hohe Anzahl der Feuerwehren sind nicht erkennbar.“
Über eine Zusammenlegung sind die Feuerwehrleute aus Brünst, Georgenberg und Neudorf, die in der Sendung zu Wort kommen, nicht begeistert. Es gehe nicht nur um Effizienz oder wirtschaftliche Aspekte, meint ein Mann. Gerade im ländlichen Raum stehe eine Feuerwehr auch für Tradition, Zusammenhalt und Spaß am Ehrenamt, so wie bei der Kindergruppe in Neudorf.
Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma? Kreisbrandrat Marco Saller hat die Sendung zwar nicht gesehen, das Thema ist ihm aber natürlich bekannt. Er plädiert für einen Erhalt der Feuerwehren und verweist auf das entsprechende Gesetz, nachdem im Brandfall in einer Gemeinde alle Ortsteile innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein müssen. Er räumt aber auch ein, dass die „Alarmstärke tagsüber sichergestellt“ werden müsse. Darüber habe es schon viele Diskussionen gegeben, weitere Überlegungen würden laufen. Außerdem sei der Traditions-Aspekt nicht zu unterschätzen. Dafür stehe ein Feuerwehrverein hinter den Aktiven.
Jürgen Meyer, stellvertretender Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz, sieht das ähnlich: Eine Feuerwehr forme das Vereinsleben sowie „den Charakter der Menschen und vermittelt soziale Kompetenzen“. Dies sei sehr positiv.
Landrat Andreas Meier ist ebenfalls für den Erhalt der Freiwilligen Feuerwehren. Ansonsten wollte er den „Quer“-Beitrag nicht weiter kommentieren, teilt Claudia Prößl, Pressesprecherin des Landratsamts Neustadt/WN mit. Und auch die Regierung der Oberpfalz hat keine Lösung parat: „Die Zuständigkeit für eine Zusammenlegung liegt bei den Gemeinden, Aufsichtsbehörden sind die Landratsämter“, erklärt Pressesprecher Markus Roth.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.