Georgenberg
19.07.2022 - 10:33 Uhr

Georgenbergs Ehrenbürger Johann Ermer gestorben

Johann Ermers Verdienste in der Gemeinde Georgenberg und Pfarrei Neukirchen zu St. Christoph könnten wohl ein Buch füllen. Am Samstag ist er mit 84 Jahren im Weidener Klinikum gestorben.

Johann Ermer Archivbild: pi
Johann Ermer

Die höchste Auszeichnung einer Kommune hat Johann Ermer bereits zu seinem 60. Geburtstag erhalten: die Ernennung zum Ehrenbürger. Am Samstag, 16. Juli, ist er nach längerer Krankheit im Weidener Klinikum im Alter von 84 Jahren gestorben.

Ermers herausragendes Engagement hatte sogar deutschlandweit hohe Anerkennung erfahren. Nach der Verleihung der Bundesverdienstmedaille hat er im April 2014 sogar das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Geschichte geschrieben hat Ermer unter anderem beim Oberpfälzer Waldverein. Er war Hauptinitiator der im März 1971 erfolgten Gründung des Zweigvereins Georgenberg, an dessen Spitze er zunächst bis 1988 und dann nochmals von 1999 bis 2003 stand. Seine großartigen Verdienste, die unter anderem die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden und Ehrenmitglied widerspiegeln, aufzuzählen, würden den Rahmen sprengen.

Hervorzuheben sind etwa die erste Sanierung der Burgruine Schellenberg, die Renovierung der unter Denkmalschutz stehenden Mühle Gehenhammer im Rahmen der Flurbereinigung, den Aufbau eines Wanderwegenetzes, die Brauchtumspflege, die Herausgabe der Chronik zum zehnjährigen Bestehen 1981 oder die Pachtung von Naturschutzflächen, zur damaligen Zeit einmalig. „Wir waren der erste OWV, der das gemacht hat“, hatte er einmal gesagt.

Dr. Helmut Leupold, der bereits verstorbene ehemalige Vorsitzende des Hauptvereins, hatte Ermer einmal „Außenminister des Oberpfälzer Waldvereins“ genannt, und das nicht ohne Grund. Der Träger höchster OWV-Auszeichnungen hatte während seiner dienstlichen Tätigkeit in München die „OWV-Sektion München“ des Georgenberger Zweigvereins ins Leben gerufen und viele Jahre geleitet.

In der Landeshauptstadt endete vor fast 25 Jahren die berufliche Karriere des am 28. Dezember 1937 in Weiden geborenen und in Schirmitz aufgewachsenen „Tausendsassas“. Der war am 1. März 1961 als junger Polizist nach Georgenberg gekommen, wo er es zum Leiter der Grenzpolizeistation gebracht hatte. Zum 1. Oktober 1987 kam dann der Ruf nach München. Im Polizeipräsidium übernahm er als Leiter das Sachgebiet „Grenze Nord-Ost“. Im Spitzenamt des Ersten Polizeihauptkommissars im gehobenen Dienst – heute dritte Qualifikationsebene – schied er schließlich zum 31. Dezember 1987 aus.

Als Ermers „Kind“ gilt auch die Dorfkapelle St. Georg, die ihm besonders am Herzen lag. Schließlich hatte er 1985 als Gründungsvorsitzender den Kapellenbauverein, inzwischen umbenannt in „Fördergemeinschaft Dorfkapelle Sankt Georg“, ins Leben gerufen und den Bau der Kapelle federführend initiiert. Zum 75. Geburtstag hatte ihn die Fördergemeinschaft zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Ermers Handschrift trägt auch der Kirchenführer, der zum 300-jährigen Weihejubiläum der Pfarrkirche 2008/2009 unter seiner Regie entstanden ist. Außerdem hatte er eine Reihe von Vereinsjubiläen als Festleiter koordiniert und Festschriften mit herausgegeben.

Auch im kirchlichen und kommunalen Bereich hat Ermer sichtbare Spuren hinterlassen. Akzente setzte er in den 1970er-Jahren als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und als zweiter Bürgermeister. Dabei wirkte er an der freiwilligen Gebietsreform mit der Bildung der Einheitsgemeinde Georgenberg zum 1. Januar 1971 mit.

Nicht zuletzt gilt der Ehrenbürger als „Vater der Partnerschaft“ mit dem Markt Wirsberg im Landkreis Kulmbach. Diese geht auf seine Initiative anlässlich der 500. Wiederkehr der Erstürmung der Burgruine Schellenberg im Jahr 1998 zurück.

Am Freitag, 22. Juli, wird um 19 Uhr in der Dorfkapelle St. Georg ein Sterberosenkranz gebetet. Das Requiem beginnt am Donnerstag, 28. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakobus in Schirmitz. Danach ist die Urnenbeisetzung.

 
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