Schon wieder diese Diskussion um Sinn und Unsinn eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen, schon wieder schnellt den flotten Fahrern der Puls nach oben, schon wieder steht Verkehrsminister Andreas Scheuer auf der Bremse. Seit dem letzten großen Streit um das Thema vor einem Jahr, als sich die Bundesregierung dagegen ausgesprochen hat, hat sich nichts bewegt. Das ist schade, denn es gibt nur gute, sachliche Gründe, die für eine Begrenzung sprechen. Kritiker ziehen die vielen streckenbezogenen Beschränkungen heran, die es längst gibt - allerdings nur auf etwa 30 Prozent der Autobahnkilometer. Aus den Daten des Statistischen Bundesamts geht zwar hervor, dass Autobahnen bezogen auf die gefahrenen Kilometer die sichersten Straßen sind. Trotzdem ist dort überhöhte Geschwindigkeit bei 30 Prozent aller Unfälle die Ursache. 409 Menschen starben 2017 auf Autobahnen, 181 davon bei Unfällen, bei denen Autofahrer die Höchstgeschwindigkeit überschritten hatten oder für die vorherrschenden Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell waren. Fahren mit Tempolimit ist viel entspannter, Raser und Drängler wird es kaum mehr geben. Diese sehen sich dadurch ihrer Freiheit beraubt - diese Freiheit ist zum Glück etwa innerorts schon lange beschränkt. Die Bundesregierung sollte sich nach dem Vorstoß der neuen SPD-Vorsitzenden dazu durchringen, das Tempolimit noch einmal prüfen zu lassen. Sie wird dann nicht darum herumkommen, es einzuführen. Denn wenn auch nur ein Menschenleben gerettet wird, lohnt es sich. Und ganz nebenbei wird CO2 eingespart.
Deutschland und die Welt
29.12.2019 - 19:50 Uhr
Es gibt nur gute Gründe für ein Tempolimit
Kommentar von Elisabeth Saller
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Irgendwie fehlt mir in der Diskussion um ein mögliches Tempolimit die Diskussion um dessen Höhe. Die ist jedoch entscheidend. Es steht die aktuelle Richtgeschwindigkeit von 130 ungenannt im Raum, aber es erfolgt keine Diskussion über die Höhe, nur über ein ob überhaupt. Ein Limit von 160 oder 180 wäre wohl leichter vermittelbar und würde eher eine Mehrheit finden. Die unverantwortlichen Raser würde es wohl genau so effektiv ausbremsen, wie jedes andere Limit. Sicherheit und Umweltschutz steigen natürlich mit fallendem Tempolimit - bis hin zu Tempo Null. Wo wäre nun die richtige Geschwindigkeit, die sämtliche Aspekte wie Sicherheit, Umweltschutz, persönliche Freiheit und Mobilität in die Waage bringt?
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