Jubiläumsfest in der Warteschleife

Gleiritsch
19.04.2020 - 12:53 Uhr

Die "Plassenbergschützen" feiern in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Das große Jubiläumsfest kann aufgrund der Coronapandemie aber nicht stattfinden. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

1954 konnten die Schützen ihr neues Schützenhaus am Steinbruch beim Sportplatz nutzen. Es wurde in eine Mulde in Richtung Steinbruch mit Luftgewehr und Zimmerstutzen geschossen. Das ist heute undenkbar.

Den Gleiritscher "Plassenbergschützen" geht wie vielen anderen Vereinen: Die Festivitäten müssen abgesagt, auf nächstes Jahr verlegt oder in einem anderen Rahmen gefeiert werden. Dabei hätte der Verein heuer sein 100-jähriges Bestehen feiern können. Für die Planungsstrategen ist die Umplanung nicht einfach, aber notwendig. Denn die Gesundheit aller geht vor. Hier zeigt sich, dass eine im Vereinsleben notwendige und gelernte Disziplin auch in schwierigen Zeiten helfen kann, diese schadlos zu überstehen

In der Gemeinde stellen die Schützen einen nicht mehr wegzudenkenden Aktivposten dar: Sport, Nachwuchsarbeit, Geselligkeit und soziales Miteinander prägen den Verein. Die Gleiritscher gelten als Erfinder der Adventsmärkte. Der Spaßbiathlon ist ebenfalls eine Kreation aus der Ideenkiste der Schützen, die bei Jung und Alt Anklang findet und mittlerweile Akteure aus der gesamten Region und darüber hinaus anzieht.

Zweifacher Deutscher Meister

Auch sportlich lassen es die "Plassenbergschützen" im wahrsten Sinne des Wortes krachen. Manfred Hartinger, Johann Winkler, Michael Forster und der zweifache Deutsche Meister Andreas Köppl heißen die sportlichen Aushängeschilder, die Vereinsgeschichte geschrieben haben. Die Schützen zählen neben der in Gleiritsch 1878 gegründeten Feuerwehr und dem am 2. August 1900 ins Leben gerufenen Kriegerverein zu einem der ältesten Vereine in der Kommune. Die Nachbarn aus Trausnitz halfen bei der "Geburt" mit. Am 6. Januar 1914 kam es im Gasthaus Pröls in Trausnitz zur Gründung der "Zimmerstutzengesellschaft eigener Verein Trausnitz und Umgebung". Die Lebensdauer des Vereins war aber sehr kurz. Der Erste Weltkrieg brach aus, der Verein ruhte deshalb während der Kriegsjahre. Die Wiederaufnahme des Trausnitzer Vereinslebens folgte dann schließlich am 14. September 1919.

Am 12. September 1920 entstand als Zweigverein der Trausnitzer Zimmerstutzengesellschaft der Schützenverein "Plassenberg" Gleiritsch. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Leipold in Gleiritsch statt. Die Schützen schlossen sich dem Schützengau Nabburg an, dem sie bis 1933 angehörten. Nach dem Gründungsprotokoll war das Ziel des Vereins das "Üben im Scheibenschießen mit dem Zimmerstutzen und die Pflege geselliger Unterhaltung", wie im Gründungsprotokoll zu lesen ist. Die "Plassenbergschützen" bestanden bis 1933. Alle Vereine wurden nach der Machtergreifung durch die NSDAP aufgehoben.

Neues Domizil

Am 1. Oktober 1948 erfolgte die Neugründung des Schützenvereins "Plassenberg - Gleiritsch", der sich bis 1968 dem Schützengau Oberviechtach anschloss. Dann wechselte der Verein zum Gau Nabburg. Die Gaststätte Leipold war bis 1951 Vereinslokal, ehe die Schützen in die Gastwirtschaft Liebl umsiedelten. Mit dem Umbau des "Hauses der Vereine" bezogen die Gleiritscher Schützen 2019 ihr neues Domizil in der Sandgasse.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Alle Gleiritscher, Schützenkameraden, Freunde und Gönner des Vereins und Besucher aus Nah und Fern dürfen sich im nächsten Jahr auf eine gesellige Jubiläumsfeier freuen. Wie diese dann genau aussieht, wird sich noch zeigen.

Die Zeiten ändern sich. Heute befindet sich die Schießanlage im Haus der Vereine.
1951 siedelten die Schützen in die Gastwirtschaft Liebl um. Die Aufnahme entstand im Jahr 1991 und zeigt Vereinsmitglieder, als sie ihrem Vereinswirt Karl Liebl zum 60. Geburtstag gratulieren.
 
 

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