Neue Anlage und Meistertitel: Plassenbergschützen feiern Jubiläum

Gleiritsch
11.08.2022 - 10:21 Uhr

An diesem Wochenende feiern die Plassenbergschützen mit coronabedingter Verspätung ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum. MdB Marianne Schieder spannt als Schirmfrau schützend ihren Schirm über den Festivitäten in Gleiritsch auf.

Vorbei sind die Zeiten, als in der Gastwirtschaft Liebl durch wegklappbare Luken vom Gastzimmer aus in Richtung Saal geschossen wurde. Im "Haus der Vereine" steht eine komplett neue Schießanlage. Sie ist der ganze Stolz der Schützen, die am Samstag und Sonntag das "Hundertjährige" feiern.

Die Plassenbergschützen zählen zu einem der ältesten Vereine in der Gemeinde Gleiritsch. Die Trausnitzer Nachbarn halfen bei der „Geburt“ des Vereins kräftig mit. Am 6. Januar 1914 kam es im Gasthaus Pröls in Trausnitz zur Gründung der „Zimmerstutzengesellschaft eigener Verein Trausnitz und Umgebung“. Die Lebensdauer der Neugründung war aber kurz, denn der Erste Weltkrieg brach aus und brachte das Vereinsleben schnell wieder zum Erliegen. Die Wiederaufnahme der Aktivitäten in Trausnitz erfolgte im Jahre 1919.

Schießbetrieb nur im Sommer

Am 12. September 1920 ging der Schützenverein „Plassenberg-Gleiritsch“ als eigenständiger Verein aus der Trausnitzer Zimmerstutzengesellschaft hervor. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Leipold in Gleiritsch statt. Der Verein gehörte anfangs dem Schützengau Nabburg an, dann bis zum Jahre 1968 dem Gau Oberviechtach, wechselte aber schließlich wieder nach Nabburg. Die Gaststätte Leipold war bis 1951 das Vereinslokal der Plassenbergschützen, dann siedelte der Verein in die Gastwirtschaft Liebl um.

Das Schützenhaus am Bruch bei Gleiritsch, das von den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung errichtet worden war, konnte ab dem Jahr 1954 genutzt werden. Hier wurde mit dem Luftgewehr und mit Zimmerstutzen in Richtung des ehemaligen Steinbruchs geschossen. Der Schießbetrieb fand nur in den wärmeren Monaten statt, im Winter entfiel er komplett. Allmählich änderten sich die Wettbewerbsanforderungen und Sicherheitsstandards im Schützenwesen. Das Schützenheim am Steinbruch konnte kein Dauerzustand bleiben, wollte der Verein eine Zukunft haben.

In der Folgezeit wurde in der Gastwirtschaft Liebl durch drei wegklappbare Luken vom Gastzimmer aus in Richtung Saal geschossen. Später stellte man Trennwände auf, um in Richtung Bühne schießen zu können. Unter dem Vereinswirt Karl Liebl kam es 20 Jahre nach der Errichtung eines Schützenheimes am Bruch zu einem kompletten Neubau einer Schießanlage in der Gastwirtschaft Liebl. Dadurch erhielt der Verein eine bleibende Stätte für den Schießsport. Das hatte enorme Auswirkungen, vor allem auf die Mitgliederwerbung beim Nachwuchs. Der Verein konnte einen erheblichen Zuwachs an Jungschützen verzeichnen, so dass die Mitgliederzahl ständig anstieg.

Ein Glücksfall

Die Sanierung des ehemaligen Schulgebäudes und dessen Umbau zum Haus der Vereine war ein Glücksfall für die Plassenbergschützen, denn der Fortbestand der Gastwirtschaft Liebl, in der sich das Schützenheim bis 2019 befand, war ungewiss. Im „Haus der Vereine“ in der Sandgasse fand der Verein die Möglichkeit, eine komplett neue Schießanlage nach dem neuesten Stand der Technik aufzubauen und so den Fortbestand des Schützenvereins zu sichern. Im Jahr 2019 zog der Schützenverein in das neu sanierte „Haus der Vereine“ um.

Das Festprogramm

Nun darf gefeiert werden: Am Samstag, 13. August, ist um 18 Uhr Kommersabend im Schützenheim mit Patenvereinen und Ehrengästen. Am Sonntag, 14. August werden beim Festgottesdienst um 8.30 Uhr in der Kirche Maria Magdalena die restaurierte Fahne und die Fahnenbänder gesegnet. Um 10 Uhr ist Frühschoppen mit Weißwurstessen beim Haus der Vereine. Es spielt die Blaskapelle Gleiritsch. Um 11.30 Uhr wird Mittagstisch angeboten (nur Vorverkauf im Dorfladen), Gegrilltes gibt es ganztägig ohne Vorbestellung, ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen. Es spielen "Guat Afglegt".

Der Schützenverein hat anlässlich des 100-jährigen Gründungsfestes eine Vereinschronik erstellt, die in einer Vielzahl von Farbbildern sportliche Veranstaltungen, Fahrten und gesellige Aktivitäten dokumentiert. Die mit ISBN versehene Zusammenstellung, erschienen im Verlag Katzenstein-Gleiritsch, ist ein historisches Dokument aus der Gemeinde und kann zum Preis von 13,50 Euro an den beiden Festtagen auf dem Festplatz und anschließend im Gleiritscher Dorfladen erworben werden.

Hintergrund:

Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch

  • 1914: Gründung der „Zimmerstutzengesellschaft eigener Verein Trausnitz und Umgebung“ mit Schützen aus Gleiritsch
  • 1920: Gründung des eigenständigen Schützenvereins Plassenberg-Gleiritsch in der Gastwirtschaft Leipold, Mitglied im Schützengau Nabburg
  • 1948: erste Erlaubnis für Vereine in Bayern, wieder mit dem Luftgewehr zu schießen
  • 1948: Wiedergründung der Plassenbergschützen-Gleiritsch, Mitglied im Schützengau Oberviechtach
  • 1954: Nutzung des Schützenheims am Steinbruch in der Nähe des heutigen Sportplatzes
  • 1974: Inbetriebnahme des Neubaus des Schützenheims in der Gastwirtschaft Liebl
  • 2019: Umzug in das „Haus der Vereine“
  • Erfolge Gleiritscher Schützen: Gaujugend- und Gaukönige, Oberpfalzmeister, mehrfacher Bayerischer Meister, mehrfacher Deutscher Meister, Qualifikation für die Europameisterschaft 2022
  • 1968: Anschluss an den Schützengau Nabburg
 

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