"Herzlich willkommen am Karfreitag" – so hieß Dekan Thomas Guba die Gläubigen in der evangelischen Michaelskirche willkommen. "Gott sei Dank gibt es diesen Tag, der anders ist als andere Tage. Christus ist gestorben." Im Karfreitagsgottesdienst in Grafenwöhr erklärte der Dekan weiter: "Trauer und Krise herrschen seit über einem Jahr. Voriges Jahr konnten wir uns nicht treffen." Heuer gab es auch kein Abendmahl, eine allgemeine Beichte aber schon. Und das Johannes-Evangelium vom Leiden und Sterben Jesu. „Es ist vollbracht!"
Das unterschiedliche Denken vom Lebensende beleuchtete Dekan Guba in seiner Predigt. "Das ist das Ende und für mich der Beginn eines neuen Lebens", habe der Theologe Dietrich Bonhoeffer an seinem Todestag am 9. April 1945 gesagt. "Es ist nicht vollbracht" sei die Meinung von Dorothee Sölle gewesen. "Geht es am Karfreitag um Macht und Ohnmacht von Menschen?", fragte der Prediger. Ein politischer Machtanspruch sei von Jesus bestimmt nicht erhoben worden, da er gesagt habe: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Unterschiedliche Interpretationen gebe es nach persönlichen Lebensereignissen. Wenn Menschen absichtlich getötet werden oder nach einem Unfall sterben, folge auf die Frage nach dem Warum keine Antwort. Sinnlosigkeit sei ein Zeichen unserer Zeit, meinte der Seelsorger. "Wozu das alles, wenn es dann doch auf den Tod hinausläuft", frage man sich.
Aber Jesus sei den Weg mit Gott gegangen. Deshalb ergebe es einen Sinn, und die pure Macht behalte nicht die Oberhand. Dekan Thomas Guba: "Der Tod Jesu ist der Beginn des neuen Lebens, trotz Pandemie; ich glaube, gerade deswegen."
Das ist das Ende und für mich der Beginn eines neuen Lebens
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