Grafenwöhr
25.07.2022 - 14:10 Uhr

In Grafenwöhr gibt's für Landtagspräsidentin Ilse Aigner einen "blauen Brief"

Ein Höhepunkt beim Annafest in Grafenwöhr ist der Besuch aus München: Bei heißen Temperaturen stellt sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner Fragen aus dem Publikum. Eine Bürgerin hat ihr Anliegen gleich in Schriftform dabei.

Die hohen Besuche in Grafenwöhr reißen nicht ab: Nach der amerikanischen Botschafterin Amy Gutmann und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war nun Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit dem Landtagsmobil auf dem Annamarkt zu Gast.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen kamen etliche Bürger zu der Frage-und-Antwort-Runde mit der Politikerin auf den Marktplatz. Moderator Rüdiger Nowak vom Bayerischen Rundfunk befragte Aigner zunächst zu einem Dauerthema: Corona und Freiheitsrechte. Die Landtagspräsidentin betonte zunächst die Schwierigkeiten bei der Abwägung und der Vorab-Einschätzung der Entwicklung.

Vorbild für Stadträtin

Gerade die "neuen" Medien machten die Kommunikation problematisch, denn Verschwörungstheorien ließen sich so leicht verbreiten. "Die Extreme werden größer", sagte Aigner. Speziell Telegram ist ihr dabei ein Dorn im Auge, liegen dessen Wurzeln doch in Russland.

Wegen der Corona-Beschränkungen sei es in den vergangenen zwei Jahre schwierig gewesen, die Leute mitzunehmen: "Darum wollen wir jetzt wieder raus aus der Münchner Blase und mit den Menschen reden."

Angesprochen auf den Krieg in der Ukraine bezeichnet die Politikerin diesen als Kriegsverbrechen. "Der Gedanke, wir bräuchten keine Verteidigung mehr, war falsch. Nun haben wir unsere Lehren daraus gezogen." Es gelte, den Ukrainern jedmögliche Unterstützung zukommen zu lassen.

Aus dem Publikum war Stadträtin Conny Spitaler voll des Lobes für Aigner und erklärte, diese diene ihr als Vorbild. Spitaler wollte deshalb von ihr wissen, wie man denn mehr Frauen dafür gewinnen könne, sich in der Politik zu engagieren. Diese müssten sich auch trauen, das eigene Lebensumfeld mitzugestalten, – und sie dürften ruhig mal laut sein, antwortete die Landtagspräsidentin. Frauen denken anders als Männer, und überall zeige sich, dass gemischte Teams am Besten arbeiten.

Bürgermeister Edgar Knobloch beschwerte sich über den Regulierungswahn, durch den der Verwaltung mehr und mehr Belastung auferlegt werde. Als Beispiel nannte er die Notwendigkeit eines Bedarfs an Bauland für die Aufstellung von Bebauungsplänen.

Weiter gab es von Knobloch "eine Schelte" für die Medien, die nur noch Negatives berichten würden. Aigner hatte dafür aber Verständnis: Studien würden zeigen, dass schlechte Nachrichten immer als Erstes gelesen werden.

Förderlehrer nicht fachfremd einsetzen

Zum Abschluss meldete sich Barbara Schwemmer zu Wort. Die Förderlehrerin berichtete, dass sie durch Personalknappheit bei sich und ihren Kollegen immer öfter den Einsatz in fachfremden Bereichen erfahre. Schwemmer fühlt sich dadurch falsch eingesetzt. Darum hatte sie, ganz die Lehrerin, für Ilse Aigner einen "blauen Brief" verfasst mit Anregungen, Förderlehrer wieder gezielt in ihren Fachgebieten einzusetzen.

Was nimmt die Landtagspräsidentin nun von ihrem Besuch in Grafenwöhr mit? Sie sei beeindruckt von den engagierten Leuten, die trotz der Hitze mit viel Kondition zugehört und gute Fragen gestellt hätten, erklärte sie auf Nachfrage. Gerade Frauen in die Politik zu bringen, sei ihr ein Anliegen. Vor dem Abschied trug sich Ilse Aigner auf Einladung des Bürgermeisters in das Goldene Buch der Stadt ein.

 
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