Jeden Donnerstag treffen sich Mitglieder der Schnitzergemeinschaft im Werkraum der alten Grundschule, um an ihren kleinen Kunstwerken zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen. Groß war die Aufregung vor zwei Wochen, als der Vorsitzende der 45-köpfigen Gruppe, Reinhold Gietl, ankündigte, dass das Bayerische Fernsehen in der Sendung "Zwischen Spessart und Karwendel" über die Aktivitäten der Grafenwöhrer Schnitzer berichten will. "Wir Schnitzer sollen das Kernthema sein, es werden aber auch andere Themen rund um Grafenwöhr behandelt", verriet Gietl.
"Der Wolf, der inzwischen im Truppenübungsplatz heimisch ist, soll auch ein Thema des Beitrags sein. Schade, dass wir dem TV-Team keinen geschnitzten Wolf zeigen können. Das wäre ein guter Aufhänger für ihren Bericht", bedauerte der Vorsitzende. "Kein Problem", versicherte Manfred Stahl. "Das krieg' ich hin." Und tatsächlich stand termingerecht ein Wolf inmitten der zahlreichen Schnitzereien, mit denen die Hobbyschnitzer den Autor der Sendung, Paul Enghofer, und sein Team begrüßten.
Enghofer erläuterte, dass er im Internet zufällig auf Beiträge über die Schnitzergemeinschaft gestoßen sei. Er habe bislang immer gedacht, dass das Schnitzer ihr Handwerk für sich allein ausüben würden, sagte er. Jetzt wollte er herausfinden, warum sich diese "Einzelkämpfer" in Grafenwöhr wöchentlich zusammentun.
Gietl informierte, dass sich einige Interessierte vor nunmehr 24 Jahren nach einem Schnitzkurs zusammengeschlossen hatten. Inzwischen gehören 45 Mitglieder der Gemeinschaft an, von denen einige aus Grafenwöhr und viele aus der Region stammen. Dabei sind die unterschiedlichsten Berufe vertreten, vom Arbeiter bis zum Ingenieur. Auch die Altersstruktur ist gemischt. So eifern die Jüngeren den "Profis" nach und holen sich bei ihnen Tipps. Auch vier Frauen kommen regelmäßig zum Treffen. Alle vereint die Leidenschaft, mit rasierklingenscharfen Schnitzeisen kleine Holz-Kunstwerke zu schaffen. Beim wöchentlichen Treffen wird geschnitzt, aber auch viel über Techniken fachgesimpelt.
Tagsüber zeigte Gietl dem TV-Team bereits Holzfiguren am Naturlehrpfad Bierlohe. Besonders gefiel hier die lebensgroße Wildsau, die Wolfgang Herzog mit seiner Kettensäge geschnitzt hat. Dann war es endlich so weit. Jeder durfte vor laufender Kamera sein Können demonstrieren. Gespannt warten die Schnitzer nun darauf, welche ihrer Kunstwerke in der BR-Sendung gezeigt werden. Der zwölf- bis fünfzehnminütige Beitrag ist einer von dreien, die am Samstag, 9. Februar, zwischen 17.45 bis 18.30 Uhr ausgestrahlt werden.Unsere Geschichte unter www.onetz.de/2525218
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