Die SPD hat mit Timo Schön einen neuen Vorsitzenden bekommen. Dieser genießt das volle Vertrauen seines Vorgängers Thomas Weiß, der den Vorsitz aus zeitlichen Gründen abgegeben hat.
In der Jahreshauptversammlung ging Weiß in seinem Rechenschaftsbericht zunächst auf die 100-Jahr Feier des Ortsverbandes im vergangenen Jahr ein. Mit der Landesvorsitzenden Natascha Kohnen und Uli Grötsch kamen dazu prominente Ehrengäste. Zu den traditionellen Aktionen gehörten die Teilnahme am Oberpfälzer Adventsmarkt, der Besuch der Lagerfeuerwehr am Heiligen Abend und der beliebte Preisschafkopf am zweiten Weihnachtsfeiertag.
Als erfolgreich wertete der scheidende Vorsitzende den ersten Silvesterlauf, den SPD-Fasching am Rosenmontag und den politischen Aschermittwoch mit vielen bekannten Parteikollegen. Beide Male herrschte volles Haus. Der populären Großveranstaltung Ausbildungsmesse in Grafenwöhr machte dann bereits Corona einen Strich durch die Rechnung.
Das wichtigste Thema in Weiß' Bilanz war aber natürlich die Kommunalwahl 2020. Im Vorfeld gab es Bürgergespräche in Grafenwöhr, Gmünd, Hütten und Gößenreuth. Die SPD verlor am Ende zwei Mandate und stellt nur noch fünf Stadträte.
Weiß empfindet den Wahlkampf dennoch als positiv: "Wir hatten einen tollen Wahlkampf. Leider hat der Wähler anders entschieden." Für ihn auch ein halbes Jahr später nur schwer verständlich: "Ich glaube, wir hatten eine breite Auswahl an tollen Kandidaten aus allen Lebensbereichen." Er wünscht sich noch eine genaue Analyse. Klar sei, "in Bayern wird allgemein schwarz gewählt".
Die aktuelle Situation mit der absoluten Mehrheit der CSU bezeichnete der scheidende Vorsitzende als "nicht spaßig". Für eine Demokratie seien drei Bürgermeister aus ein und derselben Partei nicht gut. Dennoch wolle die SPD-Fraktion kritisch auftreten und bewerten: "Wir wollen konstruktiv unbequem sein", und die CSU in Zukunft ein wenig ärgern.
Konkret stören Weiß einige offene Beschlüsse, die nicht umgesetzt wurden. Als Beispiel nannte er die Sanierung der Verwaltungsgebäude: Seit Jahren seien diese feste Posten im Haushalt vorgesehen, doch die Mittel würden nicht eingesetzt. So könne der Bürgermeister leicht jedes Jahr eine Ersparnis verkünden, erklärte Weiß.
Zu Helmuth Wächters Zeiten liefen Einstellungen stets über den Personalausschuss, merkte er danach an. Eine der ersten Entscheidungen von Edgar Knobloch sei gewesen, diese Einstellungen selbst zu vorzunehmen. Dies sei zulässig, schade aber der Transparenz: "Wir Stadträte erfahren Einstellungen erst dann, wenn's schon alle wissen."
Dem aktuellen Bürgermeister fehlten Visionen und neue Ideen, sagte der scheidende Vorsitzende. Das umstrittene Fachmarktzentrum sei nicht zum Wohl der Bürger: "Wir brauchen das nicht, und ich werde das nicht unterstützen."
Zum Abschluss dankte Weiß vielen seiner langjährigen Weggefährten, wie Klaus Beier, Georg Schwindl und Conny Spitaler, die immer seine Stütze gewesen sei. Helmuth Wächters Handschrift sei überall in der Stadt erkennbar, betonte er. In Absprache mit den Freien Wähler wurde er deshalb für die Verleihung des Titels "Altbürgermeister" vorgeschlagen. Weiß bedauerte, dass Karl-Heinz Wächter und Anton Schopf nicht mehr für den Stadtrat kandidiert haben.
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