Groschlattengrün bei Pechbrunn
12.08.2018 - 09:38 Uhr

"Wir stehen vor einem Scherbenhaufen"

Die Schließung des Basaltwerks Pechbrunn ist auch ein zentrales Thema in der Jahresversammlung des CSU-Ortsverbandes. Der Bürgermeister betont die negativen Folgen, verweist aber auch auf eine positive Entwicklung an anderer Stelle.

Bürgermeister Ernst Neumann. jr
Bürgermeister Ernst Neumann.

(jr) Ernst Neumann war die Enttäuschung über das Aus für das Basaltwerk (wir berichteten) bei der Zusammenkunft im Gasthof Knopf deutlich anzusehen. Die beiden Geschäftsführer hätten ihm die schlechte Nachricht in diesen Tagen persönlich überbracht. "Sie waren recht niedergeschlagen und sehr bedrückt." Der Bürgermeister betonte, dass ja nicht allein die zwölf Mitarbeiter des Werks betroffen seien, sondern auch das Fuhrunternehmen Pfletscher und die ganzen Geschäfte, ja letztlich alle Pechbrunner. "Die Zeche zahlen die Bürger unserer Gemeinde."

Der Rathauschef versicherte, dass man in den vergangenen Jahren alles Menschenmögliche versucht habe, um das Werk zu retten. "Jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen", so Neumann. "Die anderen Parteien haben uns im Stich gelassen", sagte Neumann, wobei er die beiden SPD-Politiker Ludwig Stiegler und Hannelore Bienlein-Holl ausnahm.

Große Fehler

In der folgenden regen Diskussion brachte auch Stefan Schübel seine Enttäuschung zum Ausdruck. Er meinte: "Wem unterstehen denn die Bayerischen Staatsforsten? Dem Bayerischen Innenministerium! Und wer steht da an der Spitze? Ein CSU-Mann!" Wolfgang Stamm warf ein, dass "die großen Fehler" schon vor 20 bis 30 Jahren gemacht worden seien. "Die damals getroffenen Entscheidungen waren für das Unternehmen nicht gut", sagte Stamm und kritisierte in diesem Zusammenhang auch die damalige Geschäftsleitung des Basaltwerks.

Als Gastredner war Mitterteichs Bürgermeister Roland Grillmeier vor Ort, der 2020 für die CSU als Landratskandidat antreten wird. Er bedauerte, dass es nach 130 Jahren Basaltabbau in Pechbrunn nun zu einem so abrupten Ende kommt. Dabei habe das Basaltwerk noch jüngst kräftig investiert, in der Hoffnung, dass es weitergeht. "Ich wünsche mir, dass wir da in die Gänge kommen", sagte er mit Blick auf das geplante Interkommunale Gewerbegebiet bei Wiesau mit rund 20 Hektar Fläche.

Lob für Marktredwitzer OB

Auf seine Landrats-Kandidatur Bezug nehmend, berichtete er über viele Glückwünsche und Mutmacher in der Region. "Ich erlebe derzeit eine große Geschlossenheit in unserer Kreis-CSU. Das hat mich gestärkt, dass ich mich um dieses schwere und verantwortungsvolle Amt bewerbe." Gleichzeitig zeigte sich Grillmeier froh, dass sich die CSU auf einen Kandidaten geeinigt habe und damit der Partei größere Probleme erspart geblieben seien. "Ich werde meinen Beitrag leisten und will unseren Landkreis weiter vorwärts bringen." Lob zollte er in diesem Zusammenhang der Stadt Marktredwitz mit ihrem CSU-Oberbürgermeister Oliver Weigel. Was dieser in den vergangenen mehr als vier Jahren angestoßen und angepackt habe, nötige ihm Respekt ab. "Marktredwitz ist eine Vorzeigestadt geworden, Wahnsinn, was sich da bewegt", lobte Grillmeier.

Kaum verständlich sei, so Grillmeier, dass die CSU auf Landesebene trotz einer beeindruckenden Leistungsbilanz in den Umfragen nicht sonderlich in Fahrt komme. "Wir dürfen uns nicht nur auf die Flüchtlingspolitik begrenzen lassen." Er zeigte sich dennoch optimistisch, dass seine Partei zumindest die 40-Prozent-Marke packen werde. "Bayern und auch unsere Region stehen gut da, das ist doch auch ein Verdienst unserer CSU. Man spürt, dass fast in jedem Ort etwas geschehen ist und es vielerorts aufwärts geht."

In seinem Bericht über das Gemeindegeschehen freute sich Ernst Neumann, dass der Breitbandausbau weiter voran gehe und damit bald auch die letzten weißen Flecken verschwinden. Grund zur Freude sei auch die positive Entwicklung der Grundschule, allein heuer werden 17 Abc-Schützen neu eingeschult. Insgesamt werden im neuen Schuljahr 58 Buben und Mädchen unterrichtet. "Unser Kinderhaus und die Grundschule sind ausgelastet." Ernst Neumann berichtete von einem Anruf von Rektorin Renate Zuber, wonach neue Schulbänke benötigt würden. "Das ist doch mal erfreulich."

In der Warteschleife

Heuer nicht mehr saniert wird die Kläranlage: "Wir hängen in der Warteschleife, weil die Planung längere Zeit in Anspruch nimmt und auch weil Baufirmen komplett ausgelastet sind. Wir werden das Projekt schieben müssen", erklärte Ernst Neumann. Nicht zuletzt verwies er auf den Abriss des alten Bahnhofs.

Gleich zu Beginn wurden mit Stefan Heindl, Johannes Wolfrum und Josef Hollmann die drei Delegierten für die Kreisvertreterversammlung zur Europawahl bestimmt. Kurzfristig aus familiären Gründen abgesagt als Gastrednerin hatte Landtagslistenkandidatin Tanja Renner.

CSU-Landratskandidat Roland Grillmeier war als Gastredner vor Ort. jr
CSU-Landratskandidat Roland Grillmeier war als Gastredner vor Ort.
 
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