Die Blaskapelle „Gleiritsch“ unter der Regie von Paul Braun, ging dem Festzug der Feuerwehren und Vereine am Florianstag voraus. Anschließend feierten die Teilnehmer in der Zitzmann-Halle den Gottesdienst zur Ehren des Schutzpatrons. Die Veranstaltung war aufgrund der Wettervorhersage von der Marienkapelle dorthin verlegt worden. Die Großenschwandner Wehr mit Vorsitzendem Karl Kraus war zum ersten Mal Ausrichter des Florianstags, der zum vierten Mal in der Marktgemeinde Tännesberg gefeiert wurde. Die Wehren mit ihren Fahnenabordnungen aus Kleinschwand mit Vorsitzendem Günter Schultes, aus Tännesberg mit Vorsitzendem Josef Kirchberger und aus Woppenrieth mit Vorsitzendem Manfred Zitzmann reihten sich nach dem Gastgeber in den Zug ein. Darüber hinaus begleiteten sie die KLJB Großenschwand und Tröbes sowie die Soldatenkameradschaft Großenschwand. Auch Kreisbrandmeister Christian Demleitner war dabei.
In der Zitzmann-Halle war der Altar auf der Bühne aufgebaut. Hier zelebrierte Pfarrer Wilhelm Bauer mit Diakon Norbert Hammerl sowie Vereinen und Gläubigen den Festgottesdienst zur Ehre des heiligen Florian. Ministranten waren die Feuerwehrleute Christian Götz und Thomas Schönberger, und die Lesung sowie die Fürbitten trug Renate Götz vor.
Eingangs ging Pfarrer Bauer auf das Leben des Patrons der Feuerwehrleute, den heiligen Florian ein. Er sprach den Feuerwehren für ihren Dienst ein herzliches Vergelt's Gott aus und hoffte, dass sie während ihrer Einsätze selbst nicht zu Schaden kommen und nicht beleidigt und bedrängt werden. Diakon Hammerl stellte den Heiligen als einen Mann der Tat heraus, der entschlossen in Not eingreift. Das sei wohl der Anstoß gewesen, Florian zum Schutzheiligen der Feuerwehrleute zu erklären.
Leider habe der Volksmund diese selbstlose Haltung des Florian ins Gegenteil verkehrt, und der Spruch: „O heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd' andre an,“ sei Bekenntnis mancher Mitbürger. War es einst Brandbekämpfung, so werden die Feuerwehren heute zu den verschiedensten Notsituationen gerufen und sind somit starken Belastungen ausgesetzt. Sie packen zu, wo andere nur dastehen und zugucken, das zollt Respekt. „Ja, und so ist der Einsatz für andere auch eine Form von Gottesdienst. Das wir jeden Tag den Kontakt zu Gott suchen. Und das ist, denke ich, in besonderer Weise auch für die Feuerwehr wichtig: Dass ihr vor einem Einsatz nicht nur Helm und Schutzjacke anzieht, sondern dass ihr in einem stillen Gebet, Gott um seine Kraft und seinen Schutz bittet“, so der Prediger.
Vorsitzender Karl Kraus dankte nach dem Gottesdienst allen, die zum Gelingen dieses Floriansfests beigetragen haben, allen voran Ehrenvorsitzendem Josef Haneder und der Familie Zitzmann für die Bereitstellung der Halle. Kraus freute sich, dass so viele Gäste neben den Wehren gekommen waren, darunter die Kirchenverwaltung mit Kirchenpfleger Hans Maier und der Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Michael Tännesberg, die Kolpingsfamilie Tännesberg und die Vertreter der Marktgemeinde. Er forderte alle auf, jetzt mit der Wehr und anschließend mit der KLJB das Stodlfest zu feiern. „Und zuerst gibt es die normale Musik und dann die übernormale Musik,“ meinte Pfarrer Bauer nach dem Schlusssegen.
Bürgermeister Max Völkl dankte dem Geistlichen, dass er vor vier Jahren den Anstoß gegeben hatte, den Florianstag jedes Jahr zu feiern. Hier haben die Großenschwandner alles bestens. Das Gemeindeoberhaupt bezeichnete es als eine Frechheit, dass für manche, denen geholfen wird, die Kosten für einen Einsatz zu hoch seien.
Sie wissen, wie die Feuerwehrleute im Volksmund auch genannt werden? „Florians-Jünger“ Oft sieht man eine Darstellung vom Heiligen Florian! Man sieht ihn oft in der Rüstung von einem römischen Soldaten. Manchmal hält er in der einen Hand eine Fahne mit einem Kreuz drauf. In der anderen Hand hat er einen Wasserbottich, mit dem er ein brennendes Haus löscht. Wer war nun dieser Schutzpatron der Feuerwehr?
So um 270 nach Christus soll er in der Nähe von Wien geboren sein. Nach einigen Jahren Offizierstätigkeit im römischen Heer, wurde dieser Florian Christ Eindringlich hat ihm sein Vorgesetzter zugeredet, doch weiterhin den heidnischen Göttern zu opfern. Aber Florian weigerte sich. Da verlor er seinen Beruf, alle Pensionsansprüche. Alle Ehren-Abzeichen des römischen Soldaten wurden ihm abgenommen. Und man schickte ihn in die Verbannung nach St. Pölten. Dann setzte unter dem römischen Kaiser Diokletian eine grausame Christenverfolgung in allen eroberten Gebieten ein. Florian hörte davon, dass auch an seinem früheren Wohnort, in Lorch40 Christen verhaftet worden waren. Erst wurden sie gefoltert. Dann sollten sie hingerichtet werden. Dem konnte Florian nicht tatenlos zusehen. Er reiste trotz seiner Verbannung an, und versuchte, die 40 aus dem Kerker zu befreien. Das hat allerdings nicht geklappt. Man hat ihn erwischt. Und jetzt gab es für ihn keine Gnade mehr. Mit geschärften Eisen hat man ihm die Schulterblätter zerschlagen. Mit einen Mühlstein um seinen Hals, stieß man ihn von einer Brücke ins Wasser. Ein Mann der Tat. Einer der entschlossen eingreift, wo er andere in Not weiß.
Das hat dann wohl den entscheidenden Anstoß gegeben, den Florian als Schutzheiligen der Feuerwehrleute zu erklären. Auch unter Einsatz der eigenen Gesundheit. Eigenartiger Weise hat der Volksmund diese selbstlose Haltung des Florian ins Gegenteil verkehrt. Wie heißt der bekannte Spruch: „O heiliger St. Florian, verschon mein Haus,zünd andre an!“ Das scheint eine Einstellung zu sein, die in unserer Gesellschaft immer mehr Verbreitung findet: „Hauptsache, mich trifft´s nicht!“ „Was geht mich das an?!“ Wir alle wissen es gibt bei uns im Land Tausende von Menschen die Ehrenamtlich helfen wo Not am Mann ist Sie folgen dem Beispiel des Heiligen Florian, der als Christ dorthin gegangen ist, wo andere Hilfe gebraucht haben. Florian wusste: „Wenn ich mich für die einsetze – das wird kein Spaziergang!“
Auch eure Einsätze, liebe Feuerwehrkameraden, sind keine Spazierfahrten! Und das Schwierige hat im Lauf der Jahre wohl zugenommen: Wo früher die Brandbekämpfung ganz im Vordergrund stand, da wird heute die Feuerwehr bei den verschiedensten Notsituationen angerufen. Und vor allem die Verkehrsunfälle bedeuten wohl immer wieder eine große Belastung: Was wird man vorfinden am Unfallort? Können wir überhaupt noch helfen? Hoffentlich ist keiner aus dem Freundes-und Bekanntenkreis unter den Unfallopfern! Allen Respekt, liebe Feuerwehrkameraden, dass ihr bereit seid, sich diesen Belastungen immer wieder auszusetzen. Dass ihr bereit seid, schlimmen Bildern und Erfahrungen nicht auszuweichen. Dass Feuerwehrleute hingehen und zupacken wo andere nur dastehen und zugucken. Diesen Respekt – den bezeugt euch Jesus selbst. Das haben wir vorhin im Evangelium gehört, wenn Jesus sagt: „Was ihr für einen von meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ So tief wird Gott berührt von den Schmerzen, von der Angst, von der Not eines Menschen, dass er sagen kann: „Wenn ihr dem helft, dann habt ihr auch für mich etwas ganz Wichtiges getan. Dann habt ihr mir ein schmerzhaftes Leiden abgenommen!“
Ja, und so ist der Einsatz für andere auch eine Form von Gottesdienst. Der beschränkt sich natürlich nun nicht nur auf die Männer und Frauen von der Feuerwehr. Jeder von uns steht täglich vor der Entscheidung: „Verschon mein Haus – zünd andre an!“ – Ist das heute meine Lebenshaltung? „Hauptsache ich - alles andere geht mich nichts an!“ Oder denke ich daran, dass ich als Christ vor Gott auch ein heiliger Mensch bin? Einer, in den Gott etwas von seinem Geist und von seiner Kraft hinein gelegt hat. Und darum einer, von dem auch etwas ausgehen soll: etwas Heilendes, etwas Stärkendes, etwas Ermutigendes.
In letzter Zeit konnten wir oft hören oder lesen: „Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen.“ In den letzten zehn Jahren habe die Zahl der Betroffenen um 40 Prozent zugenommen. „Vor allem der steigende Druck in der Arbeit soll schuld daran sein“, so ergibt die Untersuchung der Techniker Krankenkasse. Dem äußeren Druck können wir oft nicht entgehen. Der ist, wie er ist. Aber wir können wählen, ob wir den Druck weitergeben – an unsere Kollegen, an unsere Ehepartner, unsere Kinder, oder ob wir auf eine andere Weise damit umgehen. Druck kann Teile auseinander spritzen lassen. Druck kann aber auch verdichten. Und unser Gottesdienst im Alltag sollte ein Beitrag zu dieser zweiten Möglichkeit sein: zum Verdichten. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen krank werden an dem Druck, den sie erfahren, da wird das Miteinander, da wird Gemeinschaft etwas Lebensnotwendiges. Ein Auge haben für den anderen: Wahrnehmen, wie´s den Leuten um uns rum geht. Und dabei ergibt sich vielleicht auch ein ganz praktischer Punkt, wo ich helfen kann. Den äußeren Druck des anderen können wir oft nicht wegnehmen, aber wir können ihn Zusammenhalt spüren lassen.
Und es ist manchmal wie ein Wunder, wie Menschen sich innerlich aufrichten können, wenn sie Nähe erfahren, wenn sie echtes Interesse an ihrer Situation spüren und wenn sie erleben „Ich steh nicht allein da!“ Liebe Feuerwehrkameraden, liebe Schwestern und Brüder. Aber nun noch ein zweiter Punkt: Unser Gottesdienst im Alltag besteht nicht nur darin, dass wir etwas für andere tun. Auch das macht das Leben des Heiligen Florian deutlich: Denn der erste Anlass für seinen Konflikt mit den Behörden war nicht irgendeine Hilfsaktion, sondern das war das Gebet! Er riskiert seinen Arbeitsplatz, weil er sich weigert, irgendjemand anderes anzubeten, als den einen, wahren Gott. Vielleicht denken manche: „So was Verrücktes!“ Aber Florian wusste: „Der Sinn und der Halt und die Kraft meines Lebens – hängen allein an Gott. Und das reicht weit über diese kurze irdische Zeit hinaus. Wenn ich Gott verliere – dann verliere ich alles!“
In der Bibel, im Psalm 50, heißt es einmal: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Und das wäre die andere Seite von unserem Leben als Christen: Dass wir jeden Tag den Kontakt zu Gott suchen. Und das ist, denke ich, in besonderer Weise auch für die Feuerwehr wichtig: Dass ihr vor einem Einsatz nicht nur Helm und Schutzjacke anzieht, sondern dass ihr in einem stillen Gebet, Gott um seine Kraft und seinen Schutz bittet. Dass wir nach einem gelungen Einsatz, Gott Danke sagen für seine Bewahrung und für die Hilfe.
Liebe Schwestern und Brüder, Einsatz zeigen und beten – beides gehört zusammen wie die zwei Seiten einer Münze: Nur wer sich gehalten weiß, kann Halt geben. Nur wer Stärke bekommt, kann Stärke zeigen. Gott mache aus uns allen Männer und Frauen des Gebetes. Und er helfe uns, dass wir allem Druck zum Trotz uns füreinander einsetzen.
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