Als 1972 die Gebietsreform in Bayern Weichen stellte, entstand der Landkreis Schwandorf. Auch die Feuerwehren hatten sich damals neu zu orientieren. Eine Führung war zu wählen. Sie formte sich bei einer Wahlveranstaltung durch die Kommandanten und sah den Nabburger Toni Gietl an ihrer Spitze. Sein Stellvertreter wurde der aus Saltendorf bei Burglengenfeld kommende Fritz Schmid. Ab dann begann im Feuerwehrwesen auf Landkreisebene eine neue Zeitrechnung.
Auf Schloss Guteneck wurde nun am Samstag im Beisein vieler Gäste, darunter Bürgermeister, Polizei- und Feuerwehrführer, an den fünf Jahrzehnte währenden Lauf durch die Zeit erinnert. Das tat der amtierende Kreisbrandrat Christian Demleitner, der die Feuerwehrmänner und -frauen als "tatkräftige Idealisten" beschrieb und die Behauptung in den Raum stellte: "Sicherheit ist ein Lebensgefühl, aber nicht unbedingt selbstverständlich." Beifall spendete da auch ein Mann, der vom ersten Moment an die Neuformierung der Feuerwehr ab 1972 begleitete und mitbestimmte: Altlandrat Hans Schuierer (91), der die Einladung nicht ausgeschlagen hatte.
Prominentester Gast war der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Er hatte Zeit eingeplant und nutzte sie zunächst für lobende Worte. Füracker sagte: "Man kann sich auf Euch verlassen. Ihr seid eine Truppe, die arbeitet." Der Minister sprach von 157 Feuerwehren und zwei Werkswehren im Kreis Schwandorf, 5899 Aktiven und 1100 Angehörigen der Jugendfeuerwehr. Der Minister bekannte, erstaunt darüber gwesen zu sein, als er von 3400 Einsätzen im Jahr 2021 erfahren habe. Dann brach der CSU-Politiker eine Lanze für das Ehrenamt und schrieb den Feuerwehren im Freistaat auch die Rolle eines "Hüters des gesellschaftlichen Lebens" zu.
Die Feuerwehr geht moderne Wege. Auch bei Jubiläen. Auf der nicht besonders gut ausgeleuchteten Bühne formierten sich Talkrunden. Da wurde dann über die Bedeutung von Hilfsorganisationen geplaudert, konnte sich der oberpfälzische Polizeipräsident Norbert Zink kritische Worte gegenüber Menschen, die Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte verbal, bisweilen auch körperlich angehen, nicht verkneifen. "Und was war das bisher größte Glückserlebnis?", wurde Zink gefragt. Seine Antwort: "Als wir letztes Jahr ein Mädchen, das sich im Wald verirrt hatte, auf tschechischem Gebiet fanden."
Auch Minister Füracker und Landrat Thomas Ebeling beteiligten sich am Podium-Talk. Wichtigster Satz Fürackers dabei: "Ich glaube nicht, dass es einmal Rente für geleisteten Feuerwehrdienst geben wird." Auch Banales wurde beantwortet. Zum Beispiel: "An was denkt der Landrat, wenn ihm von der Sekretärin das Stichwort Kreisbrandinspektion gegeben wird?" Ebeling verbindet damit, wie man erfuhr, "Terminanfragen." Dann schob er seinen Scherz beiseite und lobte: "Ihr habt diese 50 Jahre mit Bravour gemeistert".
Zum Finale des Abends gab es Ehrungen. Sie kam Männern zu, die für die Feuerwehr im Landkreis Schwandorf Herausragendes geleistet haben. Der langjährige Kreisbrandrat Robert Heinfling (Schwandorf) wurde per Urkunde zum Ehrenkreisbrandrat ernannt. Sein Stellvertreter Hans Gietl (Nabburg), ein Sohn des verstorbenen Brandrats Toni Gietl, bekam den Titel Ehrenkreisbrandinspektor. Diese Auszeichnung wurde auch KBI a. D. Richard Fleck (Teunz) zugesprochen. Zu Ehrenkreisbrandmeistern wurden Ferdinand Duscher (Neunburg vorm Wald) und Armin Jehl (Nittenau) ernannt.
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