Gegen Windpark aussprechen

Guttenberg bei Kemnath
24.06.2019 - 12:43 Uhr

Zum Gespräch mit dem Bürger hatte der Kemnather CSU-Ortsverband eingeladen. Das alles beherrschende Thema war der geplante Windpark im Hessenreuther Wald, der unweit von Guttenberg und Schweißenreuth entstehen soll.

Ortssprecher Hans Reindl (rechts) leitet die Versammlung, in der es hauptsächlich um die geplante Windkraftanlage bei Guttenberg geht. Ausführlich nimmt dazu CSU-Ortsvorsitzender und Bürgermeister Werner Nickl (Dritter von rechts) Stellung.
Der geplante Windpark ist bei den Wortmeldungen das beherrschende Thema.

Ortssprecher Hans Reindl hieß im Gasthaus Dumler viele Bewohner der ehemaligen Gemeinde Guttenberg und auch auswärtige Interessierte willkommen. Er ging auf die geplante Windkraftanlage im Hessenreuther Wald, für die sieben Windräder mit einer Höhe von 230 Metern und einem Rotordurchmesser von 130 Metern vorgesehen sind. Die Windräder würden unmittelbar vor der Haustür der beiden Gemeindeteile Guttenberg und Schweißenreuth stehen würden zweifelsohne das Ortsbild empfindlich stören, meinte der Ortssprecher. Abgesehen davon würden die Natur und bereits laufende Projekte stark beeinflusst und kaputtgemacht werden.

Bürgermeister und Ortsvorsitzender Werner Nickl erläuterte, dass die CSU schon seit jeher die Meinung zu einzelnen Projekten erkunde, so auch zu den geplanten Windrädern. Die Anlage betreffe nicht nur Guttenberg, sondern das gesamte Stadtgebiet. Wie Nickl betonte, sei die Stadt Kemnath nicht aktiv eingebunden worden. Er habe noch kurz vor dieser Versammlung bei der Betreiberfirma vergeblich versucht, konkrete Pläne zu erhalten. Bezüglich des Projekts "Geschützter Habichtskauz" teilte er mit, dass der Landkreis Neustadt/Waldnaab die weitere Planung zurückgestellt habe. Es werde in absehbarer Zeit Gespräche mit den Verantwortlichen geben, an denen er ebenfalls teilnehmen wolle.

Die Stadt Erbendorf habe zwar zunächst die Herausnahme des Hessenreuther Waldes aus dem Landschaftsgebiet beantragt, dies aber zwischenzeitlich wieder zurückgenommen. Für Nickl gehörten Windräder an dem geplanten Standort "einfach nicht hin". Man solle hier der "Wahrheit die Ehre geben", sauber abwägen und keine Panikmache betreiben.

In der Aussprache bezifferte der Bürgermeister die Kosten der Anlage auf über 50 Millionen Euro. Er sicherte zu, dass sich die Stadt, sobald sie eingebunden werde, deutlich dagegen aussprechen werde. Es sei nicht hinzunehmen, dass die herrliche Landschaft im Kemnather Land durch überdimensionale Windräder verschandelt werde. Er persönlich halte den Stromtransport per Erdkabel entlang der Autobahnen für eine sinnvollere Alternative.

Aus der Versammlung kam die Frage, ob die Anlage überhaupt notwendig sei, da zum Beispiel bei den Windrädern entlang der A9 des öfteren Stillstand zu beobachten sei. Einige der Besucher bezweifelten, dass die sogenannte 10-H-Regelung überhaupt eingehalten werden kann. Die Entfernung zu Guttenberg und Schweißenreuth, ganz zu schweigen von Albenreuth, sei problematisch und liege Luftlinie an oder gar unter dem Grenzwert.

Die Vorschläge der Anwesenden reichten von der Erstellung eines Gutachtens über schützenswerte Vögel für das gesamte Stadtgebiet bis hin zu einer Plakataktion. Wenn man warte, bis eine Entscheidung falle, sei es meistens schon zu spät. Einige erklärten sich bereit, mit Plakaten auf den Widerstand hinzuweisen. Um ihrem Anliegen noch mehr Nachdruck zu verleihen, sollten auch die umliegenden und Gemeinden Kastl und Pressath mit eingebunden werden. Nickl erklärte, dass er sich auch mit den Unteren Naturschutzbehörden bei den Landratsämtern Tirschenreuth und Neustadt/Waldnaab für diese Belange einsetzen werde. Er verwies dazu auf ein Gespräch beider Behörden im Juli, an dem er ebenfalls teilnehmen werde.

Vor der Aussprache hatte sich Bürgermeisterkandidat Roman Schäffler vorgestellt. Im Falle seiner Wahl werde er die Weiterentwicklung der Stadt Kemnath im Sinne seiner Vorgänger fortsetzen. Auch hob der 49-Jährige seine Verbindung zu verschiedenen Vereinen und die Verbundenheit zur Heimat hervor. Er habe Schäffler in seiner 33-jährigen Tätigkeit in der Stadtverwaltung als kompetenten Fachmann und Mitarbeiter kennengelernt, ergänzte Nickl. Dieser kenne die Stadt in- und auswendig und wisse, worauf es ankommt.

Hintergrund:

Kläranlagenumbau: Keine zusätzlichen Gebühren

Kurz ging Werner Nickl auch auf die Weiternutzung der Schule in Waldeck ein. Hier sei der erste Stock an die Lebenshilfe Kreisvereinigung Tirschenreuth vermietet worden. Die Räumlichkeiten ihrer Schulvorbereitenden Einrichtung in Kastl reichten nicht mehr aus. So sei es möglich, dass in Waldeck das Gebäude als Schulstandort gesichert sei.

Bei der Sanierung und Restaurierung des Lenzbräu-Gebäudes wies der Bürgermeister darauf hin, dass dafür sehr viel Geld in die Hand genommen werden müsse. Hierzu gebe es aber Investitionsmittel vom Freistaat mit mehr als zwei Dritteln der Gesamtkosten. Bei dem Komplex handle es sich um die Ursprungsbrauerei in Kemnath. Diese sei um 1600 gegründet worden und aus ihr und aus der die anderen Brauereien in der Stadt hervorgegangen.

Durch den feststehenden Abzug des Milchhofes habe sich beim energetischen Umbau der Kläranlage eine neue Situation ergeben. Es seien deshalb Neuberechnungen notwendig. Sicher sei aber schon jetzt, dass auf die Bürger keine Mehrbelastungen in Form von Ergänzungsgebühren zukommen werden, versprach Nickl. Eine Finanzierung sei in erträglicher Form über die Gebühren möglich.

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