Die Mitglieder dankten es Karl Braun mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden und mit Urkunde, Gutschein und Geschenk - der dritten Auszeichnung nach Ehrenmitglied und -kommandant. Seit 1964 Mitglied, war der 71-Jährige ein halbes Jahrhundert lang der gestaltende Kopf der 140-Seelen zählenden Ortsteile Guttenthau, Roslas und Rosenhof. Das Feuerwehrgerätehaus war sein zweites Zuhause. Als Ideengeber, Motor und Organisationstalent schob er an und ging voran.
Bis zur Gebietrefom 1972 gab es keinen Feuerwehrverein. Der Bürgermeister sei Kommandant, die Gemeinde- gleichzeitig Feuerwehrkasse gewesen, erinnert sich Braun. Nachdem bei der Gebietsreform Guttenthau und Roslas der Großgemeinde Speichersdorf zugeschlagen und die Feuerwehren zusammengelegt wurden, wurde Braun im Oktober 1972 zum stellvertretenden Kommandanten gewählt. Anfang 1973 erfolgte die Gründung des Feuerwehrvereins Guttenthau/Roslas. "Wir hatten damals keinen Pfennig", weiß Braun noch. Vier Mitglieder des damaligen Vorstands seien bereits gestorben. Außer ihm gehörte bis jetzt keines mehr der Führungsriege an.
Amt nur bei Leistungsprüfungen
Am 15. Januar 1978 übernahm er bis 2007 als Kommandant das Ruder der aktiven Wehr. Die Amtsübernahme hatte er damals von der Bedingung abhängig gemacht, dass die Wehr die Leistungsprüfung einführt und mindestens eine Gruppe im gleichen Jahr das Leistungsabzeichen ablegt. Dies konnte dann mit zwölf Mann verwirklicht werden. So hat er es fertiggebracht, dass in seinen 30 Jahren 16 Kameraden die höchste Leistungsstufe erreicht haben.
Auf Brauns Anregung hin wurde 2003 mit fünf Jugendlichen auch eine Nachwuchswehr gegründet. Es war die Geburtsstunde intensiver Jugendarbeit, um die sich im Weiteren Jugendwart Hartmut Übelhack und Thomas Purucker kümmerten.
Am 6. Januar 1984 übernahm Braun in Personalunion das Amt des zweiten Vorsitzenden. Durch neue Veranstaltungen nahm die Feuerwehr einen Aufschwung. 1995 war er Ideengeber für die Guttenthauer Schlosskonzerte. Im Schlossgarten wurde 1996 erstmals mit riesigem Erfolg ein Open Air veranstaltet. Alle zwei Jahre gab es eine Wiederholung.
Am 6. Januar 1996 übernahm Braun schließlich das Amt des Vorsitzenden des knapp 60 Mitgliedern zählenden Feuerwehrvereins. Elf Jahre lagen bei ihm die Vereinsführung und die Kommandantentätigkeit, die er im Januar 2007 aus Altersgründen beenden musste, in einer Hand. Alljährlich sind unter Brauns Federführung der Kinderfasching und Preisschafkopf, Heringsessen (Aschermittwoch), Starkbier-, Maibaum- und Johannisfest, der Martinsumzug mit dem Reitclub und eine Weihnachtsfeier organisiert worden. Eine Maiwanderung auf der Bierstraßenroute und eine Fahrt zur Grünen Woche nach Berlin waren gesellschaftliche Höhepunkt.
Dorfkirchweih wiederbelebt
1998 lebte die zweitägige Dorfkirchweih in Guttenthau unter Federführung der Feuerwehr wieder auf. Zwei Tage lang wird seither am zweiten Maiwochenende gefeiert. Ohne Braun und die Feuerwehr wäre Guttenthau eine "Schlafstadt", hatte es der ehemalige Kreisbrandmeister Hans-Rainer Birkner einmal treffend auf den Punkt gebracht.
Nach der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses 1974 mit fünf Kapellen und Festzug sowie dem 100. Jubiläum 1982 stellte der Festausschuss unter Brauns Regie ein dreitägiges Zeltfest auf die Beine. Krönender Abschluss seines Lebenswerks war die Realisierung des Umbaus und die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses und des Gemeinschaftsraums. Bei der Einweihungsfeier 2020 wird Braun zufrieden und stolz auch auf diesen letzten Baustein für die Feuerwehr zurückschauen können.
"Du hast die Wehr und den Verein von der Picke auf zu dem gemacht, was sie heute ist und dafür gesorgt, dass wir heute alles haben", sagte Nachfolger Michael Kaußler. Er dankte auch persönlich für sechs Jahre Zusammenarbeit. Von Braun wünschte er sich, dass dieser auch im Feuerwehrruhestand mit von der Partie bleibe. Das sicherte Braun zu. Bürgermeister Manfred Porsch dankte ihm für viel Herzblut als Kommandant und Vorsitzender.
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