"Es wird sich am 24. Mai niemand finden", ist sich Andreas Färber sicher. Der Vorsitzende der heute noch 89 Mitglieder zählenden Wehr in der Gemeinde Ursensollen weiß, wovon er spricht. Sowohl er als auch seine Vorstandskollegen haben in der Vergangenheit immer wieder Versuche gestartet und nach personellen Alternativen Ausschau gehalten, um den Fortbestand des Vereins zu sichern. Aussichtslos! Nun kommt es am Freitag, 24. Mai, zur außerordentlichen Mitgliederversammlung im örtlichen Gasthaus Donhauser, um ab 19.30 Uhr über den einzigen Tagesordnungspunkt zu befinden: Auflösung der FFW Haag.
Folgt man Färbers Ausführungen, dann hat der Tod auf Raten schon eine längere Geschichte. Jetzt steht halt der Exitus direkt bevor. Bei den letzten Wahlen vor sechs Jahren hätten er und seine Vorstandskollegen bereits anklingen lassen, über die aktuelle Amtszeit hinaus nicht mehr länger tätig sein zu wollen.
Schon irgendwann zwischen 2005 und 2007 habe es mangels Nachwuchs und nur noch einer geringen Zahl von Aktiven eine Eingliederung bei der Nachbarwehr in Hohenkemnath gegeben: "Als Löschgruppe Haag." Heute sind es noch gerade fünf Aktive aus dem Einzugsbereich der Ortschaften Haag, Ober- und Unterleinsiedl sowie Rückertshof.
So gewiss wie das Ende der Haager Wehr ist, so zielgerichtet sieht der weitere Fahrplan aus, seit nach der ordentlichen Jahreshauptversammlung am 15. März niemand für eine der Vorstandsspitzenpositionen kandidieren wollte. Jetzt also die außerordentliche Zusammenkunft. Nach der zu beschließenden Auflösung werde die Wehr noch ein Jahr lang quasi auf dem Papier bestehen, so wie es das Vereinsrecht, laut Färber, nach Rücksprache mit Notar und Registergericht fordert. Solange bleibe der amtierende Vorstand noch kommissarisch beieinander, für den Fall dass irgendjemand Ansprüche gegen die Wehr geltend machen würde.
Das Vereinsvermögen werde satzungsgemäß der Gemeinde Ursen-sollen zufallen: "Da ist aber festgehalten, dass dies ausschließlich für Feuerwehrzwecke eingesetzt werden darf", legte Vorsitzender Färber dar. Offen sei indes noch, was aus der Vereinsfahne werde. Übergangsweise sei daran gedacht, sie im Vereinslokal Donhauser zu deponieren. Eine Lösung auf Dauer werde das jedoch nicht sein. Völlig unabhängig von der Auflösung der Feuerwehr sei der vom Gemeinderat bereits beschlossene Abriss des in Oberleinsiedl stehenden Gerätehauses zu sehen, informierte Färber: "Das ist baufällig und marode."
Für diesen Bau hätte es ohnehin keine Zukunft gegeben, erklärte der seit 17 Jahren bei der Berufsfeuerwehr in Erlangen tätige FFW-Vorsitzende. Er selbst rücke als Aktiver mit der Feuerwehr Ursensollen aus und gehöre zudem dem Gefahrgut-Trupp bei der Landkreisfeuerwehr an. Die FFW Haag gibt es seit 1955.
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