Hahnbach
06.11.2018 - 16:15 Uhr

Von Hungermichel bis Ochsenaugen

Dritte Kirchenführung der Pfarreiengemeinschaft in der Hahnbacher St.-Jakobus-Kirche.

Heimatpfleger Ludwig Graf (links) führte kompetent durch die St. Jakobus-Pfarrkirche von Hahnbach. Bild: mma
Heimatpfleger Ludwig Graf (links) führte kompetent durch die St. Jakobus-Pfarrkirche von Hahnbach.

Als "Experte vor Ort" begrüßte Markus Hubmann, der Sprecher des Pfarrgemeinderats, den Hahnbacher Heimatpfleger Ludwig Graf zur dritten Kirchenführung in der Pfarreiengemeinschaft. 600 Jahre Pfarrei-Geschichte zogen in einer Stunde in "einer der bedeutendsten gotischen Kirchen im Vilstal" an den vielen Zuhörern anschaulich vorbei.

Gut zu sehen sei die "Ursprünglichkeit" des Gotteshauses zwischen Basilika und Hallenkirche, so Graf. An seiner Nordseite befanden sich im Mittelaltar ein durch die Pest zu klein gewordener Friedhof, ein gemeinsamer Backofen und ein öffentlicher Brunnen. Seit 1956 sei dort nun das Kriegerdenkmal mit dem sogenannten Hungermichel, einer Darstellung eines schlanken Erzengels Michael.

Die Kennzeichen der gut sichtbaren Gotik mit ihren aufstrebenden Pfeilern, den Spitzbogenfenstern und Kreuzrippen stellten eine "Verfeinerung gegenüber der Romanik" dar, beschützt von einem steilen Dach mit 90 000 Ziegeln. 1426 war Baubeginn der Kirche. Aus gotischer Zeit zeugen noch das Sakramentshäuschen rechts neben dem Hochaltar, der Taufstein und "künstlerisch hochwertige Malereien" hinter dem Hochaltar. Auch das "schönste Westportal" erinnere noch an jene Anfangszeit. "Eine Jakobuskirche wie diese entstand nur an bedeutenden Straßen", fuhr Graf fort. Hier kreuzten sich die sächsische und die Goldene Straße. Die Muschel, das Symbol Jakobus' des Älteren, gründe auf verschiedenen Legenden. Passend dazu sei von 1740 bis 1770 der Innenraum im Stil des Rokoko ausgebaut worden. "La rocaille", die Muschel, findet sich in ungezählten Ornamenten. Die damals neu herausgebrochenen "Ochsenaugen" im oberen Kirchenschiff sollten Helligkeit auf die Malereien bringen.

Der berühmte Maler Johann Gebhard habe das Altarbild, "die Aufnahme Jakobus in den Himmel" und die darüber befindliche Heilige Dreifaltigkeit mit fast sechs Metern Höhe und drei Metern Breite gemalt. Von einem weiteren großen Künstler, Michael Wild aus Amberg, sind die 13 Decken und Wandgemälde. Die romantische Binderorgel aus dem 18. Jahrhundert auf der zweiten Empore, sei wiederholt renoviert und ausgebaut worden, zuletzt bei der großen sieben Millionen teuren Kirchenrenovierung unter Pfarrer Eckert.

 
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