„Unsere Fahne ist Symbol und Zeichen für unsere Verbundenheit und Kameradschaft in unserem Verein“, erklärt Vorsitzender Roland Veigl. Als schützenswertes Kulturgut war und ist von jeher der Krieger- und Soldatenkameradschaft deren Pflege und Erhaltung als besondere und immerwährende Aufgabe. Viel Geld hat die Kameradschaft deshalb immer wieder in die Restaurierung investiert, wie die Spurensuche des Heimatforschers Werner Veigl zeigt.
Fünf Jahre nach der Gründung des Krieger- und Veteranenvereins 1899 war die Fahne samt Bändern und Zubehör 1904 in der Fahnenstickerei im Kloster Michelfeld zum Preis von 472,85 Goldmark angefertigt worden. Der Kassenstand am 8. November 1903 betrug gerade mal 230 Goldmark. Größte Opfer der Ortsbürger und eifrige Sammeltätigkeit der Vereinsmitglieder waren für die Anschaffung nötig. Am 17. Juli konnte die Fahne in Anwesenheit von acht weiteren Veteranenvereinen geweiht werden. Den Segen in der Filialkirche St. Ursula in Haidenaab erteilte Kaplan Martin Lautenschlager aus Kirchenpingarten Segen. Fahnenbraut Anna Schöpf, Müllermeisterstochter von Haidenaab, die Festjungfrauen sowie der Patenverein aus Kemnath schmückten die Fahne mit Fahnenbändern. Die Fahne übernahm als Fahnenjunker Johann Stibolitzky aus Göppmannsbühl. Die Begleiter waren Johann Zaus aus Haidenaab und Martin Dötterl von Beerhof. Am Nachmittag schlängelte sich ein Festzug durch die Straßen von Haidenaab.
Messing-Löwe gerettet
Trotz zweier Weltkriege und der bewegten Zeit danach ist die Fahne nicht verlorengegangen. Das Mitführen der angestammten Fahne war im Dritten Reich verboten. Viele Vereine mussten den aus Messing getriebenen Löwen, der die Fahnenspitze zierte, abliefern. Dem damaligen Kameradschaftsführer Ludwig Kastner war es gelungen, den Löwen vor dem Zugriff der Nazis zu bewahren. Als Ersatz diente eine einfache Spitze aus Holz. Sie befindet sich heute noch im Fahnenschrank des Vereins.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind durch die Alliierte Kontrollratsproklamation vom 20. September 1945 alle militärischen und quasi-militärischen Organisationen, Vereine und Vereinigungen aufgelöst und verboten worden. Erst ab 1950 gründeten aus dem Krieg heimgekehrte Soldaten in ihren Heimatorten wieder Soldatenvereine. Veranstaltungen zur Pflege der Kameradschaft lebten neu auf.
Charakter bewahren
Trotz dreier Restaurierungen in den Jahren 1962, 1996 und 2003 hat der "Zahn der Zeit" beträchtliche Schäden an der Fahne verursacht, so Vorsitzender Roland Veigl. Zum 125-jährigen Bestehens der Kameradschaft und zum 120. Jahrestag der Fahnenweihe hat der Vorstand beschlossen, die altehrwürdige Traditionsfahne aus dem Jahr 1904 mit den alten soldatischen Emblemen und Inschriften sowie die Fahnenbänder bei Fahnen Kössinger in Schierling restaurieren zu lassen. Dabei wurde größter Wert auf die Erhaltung des ursprünglichen Charakters und Stils einschließlich des ursprünglichen Vereinsnamens "Krieger und Veteranen-Verein Haidenaab" gelegt, betont Veigl. Über 6000 Euro nahm die Kameradschaft dafür in die Hand.
Zu den historisch einzigartigen Schmuckstücken der Kameradschaft gehören 33 Fahnenbänder von Festbesuchen. Das älteste und wertvollste Erinnerungsband der Krieger- und Soldatenkameradschaft stammt von der Fahnenweihe 1914 in Eger und befindet sich im Fahnenschrank.
Festprogramm am Samstag, 21. September
- 17.30 Uhr Treffen der Vereine am Dorfplatz
- 17.45 Uhr Festzug mit den Speichersdorfer Musikanten zur St.-Ursula-Kirche
- 18 Uhr Festgottesdienst mit Segnung der restaurierten Fahne und des neuen Fahnenbandes durch Pfarrer Reinhard Forster
- anschließend Gedenkfeier am Kriegerdenkmal
- danach Kameradschaftsabend in der Gaststätte Veigl mit Grußworten
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