Die Trockenheit des Sommers macht nicht nur den Landwirten zu schaffen. Der niedrige Wasserstand der Waldnaab lässt auch die Turbinen im Wasserkraftwerk in Hammerharlesberg still stehen. So etwas hat der Betreuer der Anlage, Heinz Schmidt, in 30 Jahren nicht erlebt.
Der fehlende Regen sorgt seit geraumer Zeit auch dafür, dass die Pegelstände der Flüsse stark gefallen sind. In Hammerharlesberg wurden am Donnerstag zwei Stromgenerationen abgeschaltet. „Der Wasserdruck reicht nicht mehr aus, um die Turbinen zu betreiben“, erklärt Schmidt. So habe auch das Wasserwirtschaftsamt entschieden, die Maschinen abzuschalten.
„Wenn es im August manchmal heiß und trocken war, habe ich die Anlage trotzdem noch auf Minimum gefahren.“ Irgendwie ging es immer. Die Misere mit den niedrigen Wasserständen führt er aber nicht nur auf den trockenen Sommer, sondern auch auf den trockenen Winter davor zurück. „Das Schmelzwasser ist ausgeblieben. Selbst wenn es jetzt länger regnen würde, dauert es seine Zeit, bis der Pegel der Waldnaab wieder steigt, weil die Wiesen auch kaum Wasser ins Flussbett abgeben, sondern erst selbst aufsaugen“, ist er sich sicher.
Bereits seit einiger Zeit jongliert der erfahrene Techniker mit den Turbinen, fuhr den Betrieb immer wieder zurück oder hinauf. In drei Jahrzehnten hat er genügend Erfahrung gesammelt, hie und da noch ein paar Kilowatt mehr aus den Maschinen herauszuholen. Viel Spielraum hat er bei der Größe der Anlage sowieso nicht. Die Höchstleistung liegt bei 60 Kilowatt. „Zum Schluss waren es nur noch fünf bis sechs Kilowatt, also nur rund zehn Prozent des möglichen“, stellte Schmidt ernüchternd fest.
Schmidt widmet sich leidenschaftlich dem Betrieb der Wasserkraftanlage. Vor über 30 Jahren hatte diese Aufgabe noch seine Schwiegermutter inne. Seit er auf den Rauh-Hof eingeheiratet hat, hat der Elektrotechniker gemeinsam mit Ehefrau Rita die Wartung und Betreuung übernommen.
Zu seinen Aufgaben gehört es in erster Linie, die Anlage am Laufen zu halten. Er kümmert sich um Schmier- und Wartungsarbeiten an den Maschinenteilen, hält den Rechen beim Einlauf sauber. Dort verfängt sich so allerhand, was der Fluss mit sich führt. Zu seinen schlimmsten Erlebnissen gehörte eine angeschwemmte Leiche. Mit Tierschützern hat er keine Probleme. Vor einigen Jahren wurde für die Fische eigens eine Fischtreppe zur Umgehung der Anlage angelegt.
Von der Getreidemühle zur Wasserkraft
"Die Anlage wurde in früheren Zeiten von der Familie Rauh als Getreidemühle betrieben. 1920 hat Stadt Weiden die Mühle erworben und 1921 zu einem Wasserkraftwerk umgebaut“, weiß der 66-Jährige. Die Stadt verkaufte die Anlage vor einigen Jahren an die Familie Wutz aus Cham, den jetzigen Betreiber. Sie erneuerte die Anlage und ließ neue Turbinen einbauen.
„Für den Betreiber ist es momentan natürlich ein Verlustgeschäft, wenn er keinen Strom mehr erzeugen kann“, bedauert Schmidt. Wie lange der Zustand noch so anhält, weiß er nicht.
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