(gpa) Auch Maria Ott kann sich nicht erinnern, jemals in ihrer langjährigen Tätigkeit als Mostereileiterin schon so früh mit der Produktion von Apfelsaft angefangen zu haben. Über dessen Qualität ist sie sich aber nicht ganz sicher.
Und sie warnt: Weil viele Äpfel abgefallen sind, sollte man nicht sofort auch alle anderen Früchte schnell ernten. "Wenn sich die Äpfel beim Drehen leicht vom Zweig lösen lassen, sind sie reif", betont sie. Unreifes Obst dagegen habe zu hohe Säure- und zu niedrige Zuckerwerte, zugleich sei überreifes Obst wegen des niedrigen Säuregehalts für das Entsaften ungeeignet. Eine "Bissprobe" sei eine gute Möglichkeit, Reife und Mostfähigkeit festzustellen: "Ist der Apfel sauer, taugt er noch nicht zur Mosterzeugung. Einige Tage mehr Sonne können oft Wunder wirken."
Prognosen zur Mostmenge 2018 werden schwerer als in anderen Jahren, meint Maria Ott. Erst wenn einige Mosttermine vorüber seien, werde sie mehr dazu sagen können. Zwar seien die Blüten von Frost verschont und uns dadurch so viel Früchte beschert worden, dass viele Äste unter der Last abgebrochen sind. Aufgrund von Hitze und Regenmangel seien manchmal jedoch die Früchte kleiner als sonst, zudem fallen viele Äpfel von den Bäumen. Das sei aber kein Zeichen, dass diese Früchte reif seien, macht die Mostereileiterin deutlich.
Viele Äpfel seien aufgrund der Hitze auch wurmig oder wiesen Sonnenbrand auf. Ott weist auch auf Krankheiten bei den Früchten hin wie etwa Stippigkeit. Der Schaden werde erst beim Durchschneiden eines Apfels sichtbar: Im Fruchtfleisch unter der Schale, vorwiegend im Kelchbereich, befinden sich dann bräunliche Stellen mit abgestorbenem Gewebe, verursacht durch eine Unterversorgung mit Kalzium.
"Übrigens: Eine Handvoll fauler Äpfel kann den Saft von mehreren Tonnen Obst verderben", erklärt die Mosterei-Chefin. Verantwortlich dafür sei der Lieferant; alle Äpfel, die zum Mosten gebracht werden, sollten deshalb ganz genau kontrolliert werden. Auch Fallobst sollte nicht zum Mosten gebracht werden. "Dafür stehen wie alle Jahre am Bauhof Eschenbach wieder viele Tonnen zur Entsorgung bereit", merkt Ott an. Dankbar für Fallobst seien auch viele der Jäger, die es sehr gerne für die Wildfütterung verwenden.
Gesundheit aus dem Ostkorb oder dem Saftglas: Äpfel fördern die Konzentration - der hohe Fruktosegehalt liefert dem Gehirn schnelle Energie. Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu schnell absinkt. Äpfel senken außerdem den Cholesterinspiegel und hemmen so die Arterienverkalkung.
Verantwortlich dafür sind Pektine aus der Schale sowie sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Das Obst reguliert auch die Verdauung: Vor allem in der Schale stecken viele Ballaststoffe, das Pektin bildet im Darm Wasser und Giftstoffe. Daher werden Äpfel sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung eingesetzt.
Zudem senken sie das Krebsrisiko: Pflanzenfarbstoffe wie Flavonoide und Carotinoide schützen die Zellen. Die knackigen Früchte machen auch schlank und eignen sich als Zwischenmahlzeit für Kalorienbewusste. Ein mittelgroßer Apfel enthält etwa 70 Kalorien. Zum Vergleich: Ein Schokoriegel hat rund 300 Kalorien!
Das Immunsystem stärkt das Obst ebenfalls. Vor allem reife, nicht zu lange gelagerte Äpfel enthalten Vitamin C, das vor Zellschäden schützt und die Abwehrkräfte stärkt. Das alles gilt auch für reinen Apfelsaft: 200 Milliliter davon kann eine Portion Obst am Tag ersetzen. (gpa)
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