20.03.2024 - 16:30 Uhr

Hauch von Melancholie bei Weidener Meisterkonzerten

Die Hinterbühne in der Max-Reger-Halle war es dann doch nicht, zu groß war das Interesse am Sonderkonzert. Über 400 Besucher genossen eine exotische Instrumentenkombination.

Flugs hatten die Veranstalter, die dieses Mal mit dem Jazz-Zirkel zusammenarbeiteten, umgeplant und mitten im großen Saal der Max-Reger-Halle eine intime Atmosphäre geschaffen: Keine Bühne, die Musiker auf einem Podium umringt vom Publikum, trug gewiss zur Besonderheit des Konzertes bei. Von so einer Nähe waren viele Besucher begeistert.

Als schwer zu spielen gilt das Bandoneon, was kaum zu glauben ist, wenn man Victor Hugo Villena spielen sieht. Mit einer Leichtigkeit holte er die verschiedenen Klangfarben und Stimmungen aus seinem Instrument. Ebenso sein Partner Friedemann Wuttke mit der Gitarre. Beide Interpreten starteten in ihr kurzweiliges Programm mit dem berühmten "Air" von Bach, das eigentlich für Streicher komponiert wurde. Anstelle der Sologeige zog Villena mit dem Bandoneon die Besucher vom ersten Ton in seinen Bann, begleitet von einem sehr versierten und unaufdringlichen Gitarristen. Ebenso ein Largo von Vivaldi, bei dem das Bandoneon dezent den Solopart der Gitarre begleitete: ein Hochgenuss für die Ohren. Still und gebannt lauschten die Besucher, gehustet wurde, wenn überhaupt, nur zwischen den Stücken.

Auch solistisch traten die beiden Virtuosen auf. Bei "Un bandoneon in Paris" von Daniel Binelli, ebenfalls ein Meister des Bandoneons, zeigte Villena, welche Klangfarben in dem Instrument stecken. Bei dem "Prélude No. 1" und der "Etude No. 11" konnte das Publikum Wuttkes Fingerfertigkeit auf dem Griffbrett bestaunen. Überschrieben war das Konzert mit "Tango Sensations", da durften die Kompositionen von Astor Piazzolla nicht fehlen. Verspürte man bei Klängen des Bandoneons trotz deutscher Wurzeln bereits Fernweh, da man diese unweigerlich mit Tango und Argentinien in Verbindung bringt, so wehte mit Piazollas Kompositionen nun auch noch Melancholie durch den Saal. Mit Stücken wie "Introduccion & Adios Nonino" präsentierten die Musiker die Welt des Tangos auf der Konzertbühne.

Im zweiten Teil des Konzerts standen "Five Tango Sensations" auf dem Programm, die Wuttke für Gitarre statt Streichquartett und Bandoneon eingerichtet hatte. Die Sätze der Suite, die Piazzolla nach einer schweren Krankheit geschrieben hatte, seien eher Stimmungsbilder, so Wuttke. Die beiden Künstler setzen diese meisterhaft um und ließen deutlich spüren, was Piazzolla mit "Schlafend, Liebend, Angst, Aufwachen und Furcht" ausdrücken wollte. Bereits in der Pause wusste eine Besucherin schon, dass sie traurig sein werde, wenn das Konzert vorbei ist.

 
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