15.03.2019 - 09:10 Uhr

Heilsame Pflanzen

Heilsame Kräuter Bild: ©Angela - stock.adobe.com
Heilsame Kräuter

Es muss nicht immer Chemie sein. Die Natur bietet viele heilsame Gewächse und Kräuter. Mit den gesunden Pflanzen kann sich jeder eine kleine Hausapotheke anlegen, die bei verschiedenen Beschwerden Hilfe bietet. Egal ob bei Bauchschmerzen, Schnupfen oder schlechtem Schlaf – gegen vieles wächst irgendwo ein Kraut.

Das altbewährte: Johanniskraut – hypericum perforatum

Johanniskraut Bild: ©Alexander Raths - stock.adobe.com
Johanniskraut

Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus wurde Johanniskraut als Heilmittel entdeckt. Heute trägt das Kraut mit den leuchtend gelben Blüten und dem blutroten Pflanzensaft den titel „Heilpflanze des Jahres 2019“. Wird es am Johannistag (24. Juni) gepflückt, dem es seinen Namen verdankt, soll es dem Aberglauben nach seine volle Heilkraft entfalten. Schon im mittelalter wurde es gegen Hexenschuss, Gicht, Wunden, aber auch Angst und Stimmungsschwankungen angewandt. Das sogenannte Rotöl, das aus der Pflanze gewonnen wird, wirkt entzündungshemmend und beruhigt trockene, schuppige Haut. In einigen Medikamenten gegen leichte bis mittelschwere Depressionen ist ebenfalls Johanniskraut enthalten. Allerdings schwächt das Johanniskraut die Wirkung von blutverdünnenden Arzneien, Präparaten, die bei HiV, Zytostatika und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben werden, und der Antibabypille. Auch reagiert lichtempfindliche Haut auf Johanniskraut ähnlich wie auf einen Sonnenbrand.

Die Alleskönnerin: Echte Kamille – Chamomilla recutita

Echte Kamille Bild: ©kovaleva_ka - stock.adobe.com
Echte Kamille

Bei den Germanen war sie heilig, bei den Ägyptern stand sie für den Sonnengott Ra - seit der Antike wird die Pflanze mit weißen Blüten und goldgelben Blütenköpfchen geschätzt. Seitdem setzten Heilkundige und Mediziner die Pflanze in unterschiedlichen Gesundheitsbereichen ein. Die echte Kamille hat ihren Ursprung in süd- und Osteuropa. Durch ihren kräftigen Duft lässt sie sich von anderen Kamillearten unterscheiden. Die Blüten der echten Kamille beinhalten Stoffe, die sich antibakteriell und krampflösend auf den Körper auswirken. Doch damit nicht genug: Kamille ist ein unschlagbares Allheilmittel. Plagen Schnupfen und Husten, kann ein Kamilleextrakt inhaliert werden. Bei Magen- und Darmproblemen hilft ein Tee. Spülungen wirken Zahnfleischentzündungen entgegen und als Sitzbad unterstützt sie die Heilung von Infektionen im unteren Bauchbereich. Arzneien mit Kamille lindern auch Juckreiz. Achtung bei Korbblütler-Allergien.

Der Gewinner: Ingwer – Zingiber officinale

Ingwer Wurzel Bild: Adobe Stock
Ingwer Wurzel

Ob pur und eingelegt beim Sushi oder um Gerichte aufzupeppen – Ingwer ist in kulinarischer Hinsicht vor allem durch sein scharfes Aroma bekannt. Doch: Ingwer ist auch eine Heilpflanze. Die Asiaten kennen die gesundheitsfördernden Effekte der Pflanze schon lange. Seit Jahrtausenden bauen sie Ingwer an und setzen ihn als Arznei ein. Das tropische Gewächs entzückt durch eine schöne Blütenpracht. Die heilsamen Stoffe befinden sich allerdings im Wurzelstock. Er enthält ätherisches Öl und Scharfstoffe, die sich positiv auf Stoffwechsel und Verdauung auswirken. Frische Ingwer-Knollen gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen. Als Ingwer-Lutschtabletten helfen sie gegen Übelkeit – sie gehören deshalb in jede Reise- und Hausapotheke. Aufpassen sollten Menschen mit empfindlichem Magen, da durch die Einnahme vermehrt Magensäure produziert wird. Frische, geschälte Ingwerstückchen mit heißem Wasser aufgebrüht ergeben einen wohltuenden Tee. Bei Erkältungen wirkt er entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd.

Der bekömmliche: Kümmel – Carum carvi

Kümmel Bild: ©Schlierner - stock.adobe.com
Kümmel

Kümmel, ein Doldengewächs, ist eines der ältesten Gewürze und am Wegesrand in Europa, Asien oder teilen Afrikas zu finden. Die Pflanze wächst verzweigt, mit gefächerten Blättern, weiß-rosa Blüten und trägt länglich-bräunliche Früchte. Kümmel ist ein hilfreiches Mittel gegen Blähungen und Völlegefühl. Zusammen mit Anis und Fenchel ergibt sich ein Tee, der den Verdauungstrakt entspannt. Vorsichtig sollte sein, wer Kümmel selber pflücken will, denn er hat einen giftigen Doppelgänger. Schierlingsfrüchte. Bei Kümmel gilt: Asthmatiker sollten das Gewürz meiden.

Das unschlagbare Team: Hopfen – Humulus lupulus & Baldrian – Valeriana officinalis

Hopfen Bild: ©Thomas Wöhrle - stock.adobe.com
Hopfen
Baldrian Bild: ©multik79 - stock.adobe.com
Baldrian

Wer unter häufigen Schlafstörungen oder allgemeiner Unruhe leidet, der denkt meist zuerst an Baldrian. Wenige Patienten wissen: Hopfen hat eine ähnliche Wirkung. Schon kurz nach seiner Entdeckung im 8. Jahrhundert galt er als wirksame Heilpflanze. Die gemeinsamen beruhigenden, schlaffördernden Effekte von Baldrian und Hopfen erkannten Mediziner erst im 18. Jahrhundert. Forscher fanden heraus, dass sich die Pflanzen gut ergänzen: Die heilsamen Inhaltsstoffe entstammen der Wurzel des Baldrians und den Blüten des weiblichen Hopfens. Die Anwendung der pflanzlichen Arzneien sollte immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Dieser kann beispielsweise einen Tee empfehlen, der kaum Nebenwirkungen mit sich bringt. Bei der Einnahme ist Geduld angesagt. Der positive Effekt setzt erst nach ein paar Wochen ein, bis man wieder beruhigt durchschlafen kann.

Die Wohltuende: Latschenkiefer – Pinus mugo

Latschenkiefer Bild: ©Manfred Ruckszio - stock.adobe.com
Latschenkiefer

Die Latschenkiefer, ein kleiner Nadelbaum, der auch Frost und Schnee standhält. Zu finden ist er hauptsächlich in europäischen Gebirgsregionen. Aus den immergrünen Nadeln wird das Latschenkiefernöl gewonnen. Es kann innerlich und äußerlich angewendet werden. Das Öl kann zu Haut- und Schleimhautreizungen führen, deshalb sollte die Flüssigkeit vor der Behandlung immer verdünnt werden. Bei Atemwegserkrankungen empfiehlt die Apotheken Umschau, das ätherische Öl in verträglicher Dosis zu inhalieren. Es wirkt schleimlösend und antibakteriell. Asthmapatienten sollten die Einnahme mit ihrem Arzt besprechen. Bei Muskel- und Gelenkbeschwerden können die schmerzenden stellen mit dem Öl eingerieben werden. Aber: Vor allem das Gesicht sollte mit dem Extrakt nicht in Berührung kommen. Text: Isabell-Katrin Diehl

 
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