Nur rund eineinhalb Stunden, nachdem die Bundespolizei Waidhaus am Sonntag eine Öffentlichkeitsfahndung nach einem flüchtigen mutmaßlichen Schleuser herausgegeben hatte, war der Mann gefasst. Wie die Polizei am Montag mitteilt, hatte sich der Mann in einem Getreidesilo auf einem Bauernhof in Heumaden in der Mais-Silage vergraben. Entdeckt wurde er nur, weil sich mehrere Zeugen gemeldet hatten, die den Verdächtigen gesehen hatten.
Der 30-Jährige wird verdächtigt, 29 vermutlich aus Syrien stammende männliche Personen zwischen 6 und 40 Jahren ohne Papiere auf der Ladefläche seines Lieferwagens nach Deutschland geschleust zu haben. Während einer Kontrolle durch die Bundespolizei am Parkplatz Ulrichsberg-Nord an der A 6 war der Mann waghalsig quer über die Fahrbahn der Autobahn geflüchtet und zunächst verschwunden. An der Fahndung beteiligten sich ein Hubschrauber der bayerischen Polizei sowie Beamte der Vohenstraußer Polizei, der Grenzpolizei Waidhaus und der Bundespolizei Waidhaus.
Landwirt meldet Mann in Scheune
"Ohne Hinweise aus der Bevölkerung wäre es ganz schwer gewesen – wenn wir den Mann überhaupt erwischt hätten", sagt Martin Zehent, Leiter der Polizeiinspektion Vohenstrauß, am Montag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Ihm alleine seien mindestens vier Hinweisgeber bekannt, die sich bei der Polizei gemeldet hatten. Sie gaben an, auf ihren Grundstücken jemanden gesehen zu haben, der da nicht her passe. Auf seinem Fluchtweg hatte der Mann mehrere Einöd-Höfe zwischen der A 6 und Heumaden passiert. Ein Landwirt hatte schließlich beobachtet und der Polizei gemeldet, dass jemand in seiner Scheune verschwunden war.
"Die Kollegen sind in die Scheune rein und dann erst auf den Heuboden, weil sie dachten, dort etwas gehört zu haben", schildert Zehent den Ablauf vor Ort. "Dann haben sie von oben in das Silo geschaut." Der Flüchtige habe sich tief in die Mais-Silage vergraben. Einer der festnehmenden Beamten der Vohenstraußer Polizei beschrieb den Anblick so: "Da schaute nur mehr eine Kniescheibe raus." Ganz ungefährlich war das Eingraben in die Silage sicher nicht, denn das Getreide kann einen Menschen ersticken. "Die Gefahr hat der Mann in Kauf genommen", so Zehent.
"Auf Bevölkerung ist Verlass"
Der Vohenstraußer Polizeichef, die Bundes- und Landespolizei bedanken sich ausdrücklich bei den Hinweisgebern. "Auf unsere Bevölkerung ist Verlass", sagt Zehent.
Dank solcher Bürgerhinweise hätten in der Vergangenheit immer wieder Gefahren für Leib und Leben von Geschleusten abgewendet und Schleusern das Handwerk gelegt werden können.
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