Hirschau
29.11.2018 - 11:31 Uhr

Note 1 bei Gottfried Kaa die Regel

Er ist sagenhafte 75 Jahre bei der Gewerkschaft. Keine Frage, dass sich Gottfried Kaa über diese Ehrung besonders freut. Und mit ihm vielleicht auch viele seiner ehemaligen Lehrlinge.

Zur außergewöhnlichen Mitgliedschaft über 75 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit gratuliert IG BCE Bezirksleiter Hartmuth Baumann gemeinsam mit den Ortsgruppenvorsitzenden Josef Birner und Josef Altmann (von links) dem langjährigen Ausbildungsleiter der Amberger Kaolinwerke, Gottfried Kaa. Bild: bij
Zur außergewöhnlichen Mitgliedschaft über 75 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit gratuliert IG BCE Bezirksleiter Hartmuth Baumann gemeinsam mit den Ortsgruppenvorsitzenden Josef Birner und Josef Altmann (von links) dem langjährigen Ausbildungsleiter der Amberger Kaolinwerke, Gottfried Kaa.

Zum außergewöhnlichen Jubiläum gratulierte der Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hartmuth Baumann, dem langjährigen Ausbildungsleiter der Amberger Kaolinwerke, Gottfried Kaa.

Gemeinsam mit den beiden Ortsgruppenvorsitzenden Josef Altmann aus Schnaittenbach und Josef Birner aus Hirschau überreichte Baumann Ehrenurkunde, Ehrennadel und Ehrengaben der als Dank für die lange Mitgliedschaft. Möglich wurde die Ehrung durch die Tatsache, dass die IG BCE die Mitgliedschaft für politisch Unbelastete in der Deutschen Arbeitsfront anerkennt.

Man sei stolz, solche Persönlichkeiten als Mitstreiter für gewerkschaftliche Angelegenheiten zu haben, bekräftigen die beiden Ortsgruppenvorsitzenden. Seit geraumer Zeit lebe er nun schon im BRK-Seniorenheim St. Barbara in Hirschau und fühle sich wohl, informierte der Jubilar. Bis zu seinem Ausscheiden habe er als Ausbildungsleiter bei den Amberger Kaolinwerken gearbeitet.

Für viele gestandene Handwerker sei die erfolgreiche Berufsausbildung im Kaolinwerk Sprungbrett für die weitere berufliche Karriereleiter gewesen. "Bereits als junger Facharbeiter wurde ich als Hilfsausbilder eingesetzt", erzählte Kaa über seine Tätigkeit im Kaolinbetrieb. Nach Abschluss der Meisterprüfung wurde er dann hauptverantwortlicher Ausbilder. In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit seien Hunderte von Lehrlingen zu gestandenen Facharbeitern ausgebildet worden. "Abschlüsse mit der Note 1 im Gesellenbrief waren für uns eher die Regel als die Ausnahme", sagte er.

Den jungen Menschen das nötige Rüstzeug zu vermitteln und ihre Entwicklung zu verfolgen, habe aber auch eine Menge Freude bereitet. "Dabei ist für mich die Gewerkschaftszugehörigkeit immer eine Selbstverständlichkeit gewesen", verdeutlichte der Jubilar seine Einstellung zur Mitgliedschaft.

Bei AKW Kick gilt wieder der Tarifvertrag:

Die aus Sicht der Gewerkschaft erfolgreich abgeschlossene Tarifrunde aber auch die Situation der Betriebe vor Ort spielten bei der Jahreshauptversammlung der IG Bergbau, Chemie, Energie Hirschau eine große Rolle. Bezirksleiter Hartmuth Baumann stellte das Ergebnis der Tarifverhandlungen vor. Die Löhne und Gehälter würden rückwirkend ab 1. September um 2,8 Prozent erhöht und das zusätzliche Urlaubsgeld ab 2019 um 300 Euro angehoben. Ab September 2019 würden die Entgelte erneut um 2,4 Prozent angehoben und im darauffolgenden Jahr das Urlaubsgeld erneut um 300 Euro auf dann insgesamt 1200 Euro jährlich gebracht.

Die Haustarife der IG BCE im Kaolinbecken könnten mit allen anderen Industriezweigen mithalten, informierte der Bezirksleiter.

Im gesellschaftspolitischen Teil seiner Ausführungen mahnte Baumann die Politik. Unter anderem merkte er an, in Deutschland sei dem Steinkohlebergbau der Garaus gemacht worden. Das bedeute aber nicht, dass keine Steinkohle mehr verbrannt werde. Die komme jetzt eben aus dem Ausland, hergestellt unter fragwürdigen Umweltbedingungen. Deutschland brauche endlich eine ehrliche öffentliche Diskussion über Vor- und Nachteile der Energiewende und die zeitliche Umsetzbarkeit.

In seinem Rechenschaftsbericht erläuterte Ortsgruppenvorsitzender Josef Birner die zahlreichen Aktivitäten der Ortsgruppe Hirschau. Jährlich würden knapp 50 Termine anfallen. Die gemeinsame Wochenendschulung sowie Ausflugsfahrten für Rentner und aktive Mitglieder, das Familienfest sowie die kürzlich erfolgte Jubilarehrung seien sehr gut angenommen worden. Erfreulicherweise habe auch die Gewerkschaftsjugend der beiden Kaolinbetriebe mehrere Treffen organisiert sowie an Schulungen teilgenommen.

Über die wirtschaftliche Lage in den Betrieben informierten die Betriebsratsvorsitzenden Johann Scherer (Dorfner) und Christian Hartmann (AKW-Kick). Bei Dorfner sollen demnach im kommenden Jahr vier Ausbildungsplätze angeboten werden, die meisten Bereiche würden im Plan oder auf Vorjahresniveau liegen. Besonders gut laufe der Bereich Glassand, trotzdem wolle man den Einsatz der eigenen Roherde weiter reduzieren. Die Beschäftigungslage bei Dorfner sei stabil, so der Betriebsratsvorsitzende.

Bei AKW-Kick würden aktuell befristete Mitarbeiter eingestellt, die Anzahl der Ausbildungsstellen werde stabil gehalten. Allerdings würden die Bewerberzahlen für die Lehrberufe seit Jahren drastisch zurückgehen. Beim Umsatz liege man auf Vorjahresniveau, besonders gut laufe der Bereich Kaolinschamotte. Insgesamt könne man bei AKW-Kick zufrieden sein, informierte Christian Hartmann. Nachdem alle Vorgaben des bereits im Jahr 2006 abgeschlossenen Interessenausgleichs erfüllt seien, gelte der Tarifvertrag wieder. Damit seien ab diesem Jahr der 24. und der 31. Dezember bezahlt arbeitsfrei.

 
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