Vor 100 Jahren thronte der Turm gerade einmal ein Jahrzehnt über Hirschbach und war bestens zu sehen. Dennoch lehnte die Gemeinde das ihr angebotene Geschenk ab. Gerne nahmen ihn dagegen die "Turmfalken", die ihn in all der Zeit gepflegt und erhalten haben, obwohl es oben auf dem Berg weder Trinkwasser noch Strom gibt.
Im Lauf der Jahre geschrumpft, entging das Häuflein der Turmfalken manchmal nur knapp der Auflösung. Jetzt sind wieder junge Leute dazugestoßen. Brave Hirschbacher, die sich anständig benehmen, dürfen mal zu Besuch kommen auf die Turmwiese oder sogar eine Blick von der Aussichtsplattform werfen.
Im Sommer steigt seit Jahren der Motorsportclub hinauf und pflegt auf der Turmwiese abgasfreie Aktivitäten. Beim "Sterzeln" und "Saustechen" werden die Preisträger ermittelt. Danach gibt es zum gemütlichen Beisammensein Bier aus der provaten "Stiegenbrauerei" in Unterhirschbach. Peter Stenzel spendiert den süffigen Trank, und von der Bäckersfrau Helga kommt das Brot. Sie hat auch für kleine Preise gesorgt. Beim Sterzeln machte es dieses Mal Georg Hartmann der Beste; beim Saustechen war Noah Sperber der lachende Sieger. Renate Haller war in beiden Disziplinen bei den Frauen erfolgreich. Die "Turmfrau" Irmgard Bühlmeier freute sich über den Besuch und sorgte auch für einen gemütlichen Ausklang in der Turmstube, nachdem Regentropfen dem Treiben auf der Turmwiese ein Ende bereitet hatten.
Zwei Tage war schon der Posaunenchor gekommen, um die letzte Probe vor der Sommerpause am Turm zu absolvieren. So gelangte das ganze Dorf in den Genuss einer Serenade. Auch dieser Termin ist schon ein bisschen zur Gewohnheit geworden, und Irmgard Bühlmeier freut sich sehr über den Besuch. Nach der Probe durfte da natürlich auch nicht die obligatorische Brotzeit fehlen.
Ob der Turm als Gemeindebesitz auch so gastfreundlich wäre nach so langer Zeit, bleibt der Spekulation überlassen. Die jetzige Lösung ist auf jeden Fall keine ungünstige, und solang die guten Kontakte zu den Turmfalken anhalten, könnte das auch so bleiben.
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