Hütten bei Grafenwöhr
17.10.2019 - 13:45 Uhr

"Maria, geh nicht!"

Nach 25 Jahren als Leiterin des Kindergartens St. Josef in Hütten geht Maria Schwerdtfeger in den Ruhestand. Zum Abschied veranstalten Kindergarten und Elternbeirat ein Oktoberfest. Ein Grund zur Freude, auch wenn Tränen fließen.

"Maria, geh nicht!" Eines der Kinder drückt Maria Schwerdtfeger ein letztes Mal, bevor sie den Kindergarten verlässt. Bild: sne
"Maria, geh nicht!" Eines der Kinder drückt Maria Schwerdtfeger ein letztes Mal, bevor sie den Kindergarten verlässt.

„Scheiden tut weh“, sagt der Volksmund. Da spielt auch das Alter keine Rolle. Für Maria Schwerdtfeger stand nach 25 Jahren als Leiterin im St. Josef Kindergarten in Hütten der wohlverdiente Ruhestand an. Aber eine ruhige Verabschiedung kam für Mitarbeiter, Kinder, Elternbeirat und ihre Nachfolgerin Christine Götzl nicht in Frage: „Für unsere Maria schmeißen wir zum Abschied ein Oktoberfest.“ Gleichzeitig sollte so der Einstand für Götzl´s Nachfolge gefeiert werden. Bei so viel gutem Willen ließ sich auch Petrus nicht lumpen und spendierte das schönste Herbstwetter. Kinderschminken, Karussell und der Zauberer Marius Koslowski sorgten für lachende Kinder. Alle Einnahmen kamen dem Kindergarten zugute.

Pfarrer Bernhard Müller hatte die Gläubigen bereits am Morgen zum Dankgottesdienst empfangen, den die Kinder liebevoll gestalteten. Eine schöne Geste für Schwerdtfeger: „Ich entdeckte viele meiner ehemaligen Schützlinge in der Kirche. Da floss schon die ein oder andere Träne der Rührung.“ Diese flossen nach dem Weißwurstfrühschoppen am Gelände des Kindergartens weiter: Die Gruppen des Kindergartens hatten Lieder und Gedichte zum Abschied ihrer scheidenden „Chefin“ einstudiert. Angelehnt an Erich Kästner´s „Sachlicher Romanze“, kam den Kindern plötzlich ihre Maria abhanden. Der Vortrag endete mit den Worten: „Freuen würden wir uns über Besuche von Dir, denn für Dich haben wir stets eine offene Tür.“ Zum Ende rannte eins der Kinder spontan los, um Maria ein letztes Mal zu drücken.

Bevor sie sich jedoch verabschieden musste, durfte Schwerdtfeger noch ein Märchen-Quiz von Götzl beantworten. Auch Julia Waldmann, Vorsitzende des Elternbeirats, kam zum Abschied. Sie war eines von Marias ersten Kindern im Kindergarten. Bürgermeister Edgar Knobloch würdigte Schwerdtfeger, die auch noch ein Wirtshaus in Hütten betreibt, ebenfalls. „Viele deiner ehemaligen Kinder besuchen dich heute dort“, weiß er. So mancher der Gäste fühlte sich angesprochen.

„Die Zeit werde ich gescheit vermissen“, sagte Schwerdtfeger über die vielen Jahre im Hüttener Kindergarten. Das Wichtigste sei für sie stets gewesen, den Kindern Selbstständigkeit beizubringen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine Weihnachtsfeier aus den 90er Jahren: „Wir hatten damals Kinder aus sieben Nationen hier. Da studierten wir ,Stille Nacht, heilige Nacht' in drei Sprachen ein. Auf Russisch klang es fast noch schöner als auf Deutsch.“ Besonders freute sie an ihrem Beruf die Verbundenheit zu den Kindern. Selbst heute noch bekomme sie Post von ihren mittlerweile erwachsenen Schützlingen. „Ich kann mich an jedes einzelne meiner Kinder erinnern“, betonte sie. Im Ruhestand möchte sie nun mit ihrem Mann auf Reisen gehen: „Langweilig wird es uns nicht werden.“

Die neue Leiterin Christine Götzl und die zweite Vorsitzende des Elternbeirats, Sarah Perez, danken Maria Schwerdtfeger (sitzend) für ihr jahrelanges Engagement. Bürgermeister Edgar Knobloch (rechts) lauscht ihren Worten. Bild: sne
Die neue Leiterin Christine Götzl und die zweite Vorsitzende des Elternbeirats, Sarah Perez, danken Maria Schwerdtfeger (sitzend) für ihr jahrelanges Engagement. Bürgermeister Edgar Knobloch (rechts) lauscht ihren Worten.
Die Vorsitzende des Elternbeirats, Julia Waldmann, war vor vielen Jahren eines von Schwerdtfegers ersten Kindern im Kindergarten. Zum Abschied überreicht sie ihr ein Geschenk. Bild: sne
Die Vorsitzende des Elternbeirats, Julia Waldmann, war vor vielen Jahren eines von Schwerdtfegers ersten Kindern im Kindergarten. Zum Abschied überreicht sie ihr ein Geschenk.
Bürgermeister Edgar Knobloch verabschiedet Maria Schwerdtfeger in den wohlverdienten Ruhestand. Bild: sne
Bürgermeister Edgar Knobloch verabschiedet Maria Schwerdtfeger in den wohlverdienten Ruhestand.
Der Zauberer Marius Koslowski sorgt für Unterhaltung und Verblüffung. Bild: sne
Der Zauberer Marius Koslowski sorgt für Unterhaltung und Verblüffung.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.