Iffelsdorf bei Pfreimd
06.10.2022 - 13:40 Uhr

Ausgrabung bei Iffelsdorf: Perlen und Gefäße entdeckt

Den Slawen weiter auf der Spur: Junge Wissenschaftler aus Wien und Bamberg entdecken bei ihrer weiteren archäologischen Grabung in Iffelsdorf (Stadt Pfreimd) Reste aus dem achten Jahrhundert. Seit Jahren sind die Forscher hier aktiv.

Bereits zum dritten Mal verschlägt es die Anthropologin Jana Pfneiszl aus Wien in das abgelegene Iffelsdorf, um hier gemeinsam mit zehn Gleichgesinnten auf Spurensuche in die Vergangenheit zu gehen. Zwischenzeitlich ist die frühere Studentin fest beim Grabungsteam angestellt, während ihre Kolleginnen und Kollegen noch im Studium stecken. Ihr größtes Erfolgserlebnis in diesen drei Jahren: Die Entdeckung eines gut erhaltenen Skeletts aus dem frühen zehnten Jahrhundert.

In der aktuellen Grabungskampagne kann sie zwei slawische Gefäße sowie eine Perle aus einem Kindergrab aus dem achten Jahrhundert vorweisen. Dr. Hans Losert von der Universität Bamberg obliegt die Leitung der Grabung, die nun bereits im elften Jahr überwiegend slawische Funde zutage bringt.

Spuren von Gelagen

Auch das neue Stadtmuseum von Pfreimd profitiert von diesem Projekt. Als seltene Entdeckung gilt ein Grabesfund mit Beigaben eines Awaren. Ebenso interessant sind die Spuren von Gelagen bei Begräbnissen aus dem achten Jahrhundert. Feiern wie diese kennt man aus dem Balkan noch heute. Die beteiligten Studenten aus Wien studieren Anthropologie, während sich die Kollegen aus Bamberg der Archäologie widmen.

Viele Helfer

Vor viereinhalb Wochen begannen die erneuten Grabungsarbeiten. Ende dieser Woche wird die Gruppe die Zelte wieder abbrechen. Losert hebt gegenüber Oberpfalz-Medien das gute Miteinander mit dem Kreisheimatpfleger für Archäologie, Kurt Engelhardt, dem Grundstücksbesitzer, dem Pächter sowie Bürgermeister Richard Tischler hervor. Ob es auch im kommenden Jahr wieder eine Grabungskampagne geben wird, hängt maßgeblich von der Zustimmung der Vorgenannten ab.

Hintergrund:

Archäologie in Iffelsdorf

  • Slawisches Gräberfeld aus dem frühen Mittelalter: Keine Brandbestattungen, Feuerstellen für den Leichenschmaus.
  • Erste Funde in den 1950er-Jahren beim Bau der Straße nach Untersteinbach.
  • Seit 2011 systematische archäologische Untersuchungen durch die Universitäten Bamberg und Wien.
  • Bedeutendster Fund: Gürtelriemen eines awarischen Kriegers.
 
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